Veranstaltungsberichte
Im Fokus der von der CR Irani Foundation und der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) gemeinsam organisierten Konferenz stand die Glaubwürdigkeitskrise des Journalismus, die Gesetzgebung rund um die Pressefreiheit und der Umgang mit der #MeToo-Debatte in Indien. Peter Rimmele, Leiter der KAS in Indien, ging zu Beginn der Veranstaltung auf die in vielen Ländern kritische Lage der Presse- und Meinungsfreiheit ein. Durch regionale Medienprogramme unterstützt die KAS unabhängigen Journalismus in verschiedenen Teilen der Welt. Die durch die KAS unterstützte Statesman Print Journalism School in Kolkata soll in diesem Sinne dazu beitragen, freie Medien und Meinungsäußerung in Indien zu unterstützen.
Der deutsche Generalkonsul in Kolkata, Dr. Michael Feiner, nutzte die Gelegenheit, um die langjährige Partnerschaft zwischen der CR Irani Foundation und der KAS hervorzuheben. In diesem Jahr könne die KAS nicht nur auf das zehnjährige Bestehen des „Editors' Conclave“ zurückblicken, sondern auch auf 50 Jahre KAS-Aktivitäten in Indien. Beides sei ausgesprochen bemerkenswert, so Feiner.
Mahfuz Anam, Geschäftsführer des Daily Star in Bangladesch, forderte zu einer gründlichen Reflektion innerhalb der Journalismus-Branche auf und widmete seine Hauptansprache der Glaubwürdigkeitskrise der Medien. Für ihn und seine Kollegen sei es nun enorm wichtig, den Blick nach innen zu richten und Selbstkritik zu üben. In der Vergangenheit hätten Journalisten oft zu wenig über Armut, Hunger und die Probleme der „einfachen Leute“ berichtet. Dies müsse geändert werden.
Zu Beginn der ersten inhaltlichen Einheit „Erosion of values or suspension of disbelief?“ erläuterte die ehemalige Bundesbeamtin Tuktuk Ghosh ihre Sorge über die derzeitige Lage der Medien in Indien. Laut Ghosh existiere nicht ein einziges Verlagshaus, welches nicht von Einschränkungen oder Manipulationen durch Politiker betroffen sei. Sie fügte hinzu, dass es durchaus Regierungen gäbe, die gewillt seien, Journalisten durch Gefälligkeiten für sich zu gewinnen.
Der stellvertretende deutsche Botschafter, Dr. Jasper Wieck, wies auf die Beziehung zwischen journalistischem Talent, einem förderlichen sozialen Umfeld und unabhängigen Medien hin. Ravindra Kumar, Herausgeber von The Statesman, forderte seine Kollegen dazu auf, die eigenen Institutionen zu stärken und deren Konformität mit dem Gesetz zu gewährleisten. Krishna Prasad, ehemaliger Herausgeber des Outlook, gab selbstkritisch zu, dass die Medienhäuser derzeit zu wenig unbefangene und investigative Berichterstattung leisten würden.
Am zweiten Tag der Konferenz versammelten sich die Teilnehmer, um über die Erscheinungsformen und den Umgang mit der indischen #MeToo-Bewegung zu diskutieren. Die Debatte stand unter dem Titel „Safety at the scribe - at the workplace and outside?”. Die #MeToo-Debatte ist in der indischen Öffentlichkeit noch sehr präsent, zumal erst vor kurzem mehrere Frauen den früheren Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten, M.J. Akbar, der sexuellen Belästigung beschuldigt haben. Im anschließenden Fazit waren sich sowohl Panelisten als auch die teilnehmenden Studenten einig, dass es sich erneut um ein bereicherndes Zusammentreffen gehandelt hatte, das es vor allem den angehenden Journalisten der Print School ermöglichte, Diskussionsinhalte aus erster Hand zu erfahren und sich mit den Zeitungs-Herausgebern über Zukunftsfragen auszutauschen.