Veranstaltungsberichte
Indien steht vor der Herausforderung Arbeitsplätze für seine stetig wachsende Bevölkerung zu schaffen und zugleich den in der Vergangenheit zu oft vernachlässigten Umweltschutz voranzutreiben. Besonders deutlich wird diese Herausforderung beim Blick auf die Ressource Wasser: Während das Land einerseits über ein großes Flussnetzwerk verfügt, welches vorzüglich zur Bewässerung von Agrarflächen und zum Transport von Wahren geeignet wäre, stellen die Verschmutzung der Flüsse und deren aus fehlender Rücksichtnahme auf natürliche Ökosysteme oft bedrohlich gesunkene Wasserspiegel gewaltige Hindernisse zur Nutzung der Flüsse dar. Zugleich spürt Indien auch immer mehr die Folgen des globalen Klimawandels, werden Niederschlagsmengen immer unberechenbarer und es kommt zu Trockenzeiten und Überschwemmungen. Die indische Regierung hat die Vereinbarkeit von Nachhaltigkeit mit wirtschaftlicher Entwicklung erkannt und zeigt sich offen für Expertise aus dem Ausland. Deutschland hat bei der Reinigung seiner Gewässer in den letzten Jahrzehnten gewaltige Erfolge erzielt und ist damit natürlicher Partner Indiens. Um diese Zusammenarbeit zu fördern, organisierte die KAS Indien ein Dialog- und Konferenzprogramm unter Teilnahme des Bundestagsabgeordneten Peter Stein.
Im Rahmen des Programms nahm die Delegation zu deren Fachkompetenz, neben dem gelernten Stadtplaner Peter Stein auch der Experte für visuelles Gewässermonitoring Prof. Dr.-Ing. Uwe Freiherr von Lukas, Fraunhofer-IGD, und der Direktor Internationale Projekte des auf Infrastrukturprojekte im und am Wasser spezialisierten Ingenieurs- und Beraterunternehmens INROS Lackner, Oliver Schwarz, beitrugen, zunächst am Maritime India Summit in Mumbai teil. Am Rande der Veranstaltung bot sich die Gelegenheit zum Austausch zu den Plänen der Regierung für den Ausbau von (Binnen-)Häfen, Wasserwegen und bei der Flussentwicklung.
In Delhi tauschte sich die Delegation mit Vertretern der indischen Regierung, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, sowie mit Vertretern deutscher Institutionen aus und nahm am International Water Summit teil, bevor in Lucknow ein Projekt zur Wiederbelebung des Ganges-Nebenflusses Gomti aus erster Hand betrachtet werden konnte, bevor es zum Austausch mit dem Ministerpräsidenten Uttar Pradeshs, weiteren Ministern und indischen wie internationalen Fachleuten für die Gewässerreinigung kam.