An der Debatte nahmen Experten aus Europa, Prof. Dr. Heribert Dieter und Dr. Christian Wagner von der Stiftung Wissenschaft und Politik, Prof. Dr. Frank Pieke, Direktor und CEO des Mercator Institute for China Studies (MERICS) in Berlin, sowie Botschafter Sujan R. Chinoy, ehemaliger indischer Diplomat und derzeit Generaldirektor von IDSA, und Dr. Meena Singh Roy, Research Fellow und Leiterin des West Asia Centre bei IDSA, sowie weitere Experten des IDSA teil.
Unter dem Leitthema "Geostrategische und geoökonomische Herausforderungen" wurden von den hochkarätigen Experten und Gästen verschiedene Themen diskutiert: der Aufstieg Chinas und seine Auswirkungen auf Asien und die Welt, die Rolle der EU und Deutschlands darin, sowie die Beziehung zwischen der Europäischen Union und Indien, um nur einige zu nennen.
Die Europäische Union sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, seine Rolle innerhalb des internationalen Systems festzulegen, sowie mit der Frage, wo die Grenze zwischen Partner und Rivale in der Beziehung zu China gezogen werden soll. Viele EU-Mitgliedsländer ignorieren eine zunehmende Sicherheitsbedrohung durch China aufgrund seines wirtschaftlichen Gewichts. Dies spiegelt sich beispielsweise in der Debatte über den Ausbau des 5G-Netzes mit Huawei wider.
Die EU als Supermacht würde eine noch tiefere regionale Integration erfordern, was angesichts der zunehmenden EU- Skepsis eine Herausforderung darstellt. Weitere Schwierigkeiten ergeben sich im Hinblick auf fehlende EU-Führung, insbesondere in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung. Darüber hinaus müssen die bestehenden Sicherheitsallianzen nach dem Austritt Großbritanniens aus der Union neu bewertet werden. Außerdem bleibt abzuwarten, ob die neue Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen der EU beibringen kann, die "Sprache der Macht" zu sprechen, sie zur strategischen Autonomie zu führen und den Sicherheitsschirm der USA zu verlassen.
Die Beziehungen zwischen der EU und Indien wurden als s ich ständig vertiefend und erweiternd bezeichnet, zumal es ein viel breiteres Verständnis voneinander gibt, als es in der Vergangenheit der Fall war. Dennoch bestehen nach wie vor Schwierigkeiten im Hinblick auf mangelnde Kenntnis der Funktionsweise der EU, deren Handeln und Souveränität aufgrund ihrer Aufstellung als supranationales und zwischenstaatliches Organ eingeschränkt ist. Aus EU-Perspektive sind die Reaktion Indiens auf BRI und die Entwicklung von Sicherheitsallianzen im indisch-pazifischen Raum wichtige entscheidende Elemente für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen Indien und der EU.
Alle Teilnehmer zeigten sich zufrieden mit dem Ablauf der Veranstaltung und hoffen auf weitere Zusammenarbeit in der Zukunft.