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Veranstaltungsberichte

Indo-pazifische Sicherheit und Indien

von Philipp Huchel

In einer Ära von Unsicherheit und Wandel

Das KAS Auslandsbüro Indien, das Forum for Strategic Initiatives (FSI) und das Centre for Land Warfare Studies (CLAWS) veranstalteten am 11. und 12. Dezember 2017 in Neu-Delhi ein Seminar zum Thema indopazifische Sicherheit und den damit verbundenen politischen Optionen Indiens. An der unter Chatham House Rule stattfindenden Konferenz nahmen neben Peter Rimmele, Leiter des Auslandsbüros Indien, auch der Botschafter Deutschlands in Indien, Dr. Martin Ney, teil.

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Die Welt durchläuft derzeit große geopolitische Veränderungen, die die derzeit bestehende Weltordnung deutlich umgestalten werden und die indopazifische Region steht dabei im Zentrum dieser Dynamik. Die Region ist dabei nicht nur der Schwerpunkt globaler wirtschaftlicher Entwicklungen, sondern stellt auch einen potenziellen Krisenherd dar. Ein herausfordernderes Auftreten Chinas, ein im Aufstieg befindliches Indien und ein allmählicher Rückgang des Engagements der USA werden in der Region eine veränderte Machtkonstellation zur Folge haben. Als eine der führenden globalen Mächte steht Indien heute nicht nur im geografischen Zentrum dieser Dynamiken, sondern trägt als aufstrebender globaler Akteur auch dafür Verantwortung, Sicherheit im Indopazifik und darüber hinaus anzubieten, um Frieden und Stabilität zu gewährleisten. Aus diesem Grund widmete sich das zweitägige Seminar aktuellen und zukünftigen Trends in der Region, um die politischen Optionen Indiens in dieser Übergangsphase herauszuarbeiten.

Konkrete Herausforderungen in der Region sind derzeit Nordkoreas Atomraketenprogramm, Piraterie, die Territorialstreitigkeiten im Südchinesischen Meer; ein zunehmendes Wettrüsten, illegale und nicht regulierte Fischerei, Chinas „Belt and Road Initiative“, dessen geopolitische und wirtschaftliche Konsequenzen noch nicht abzusehen sind, sowie der Klimawandel; welcher drastische ökologische und soziale Konsequenzen nach sich ziehen wird.

Mit Blick auf die strategischen und sicherheitspolitischen Herausforderungen im indopazifischen Raum wurde deutlich, dass die USA sich keineswegs wie angenommen aus der Region zurückziehen würden. So haben diese ihre Bündnisverpflichtungen gegenüber ihren Allianzpartnern bekräftigt und sich für einen freien und offenen Indopazifik ausgesprochen. Den Abbruch der Verhandlungen über das Freihandelsabkommen Trans-Pacific Partnership (TPP) zeigt jedoch, dass die Wirtschafts- und Sicherheitspolitik keineswegs miteinander synchron sind. Aus Perspektive der Europäischen Union wird der indopazifische Raum immer wichtiger. Die EU engagiert sich vor allem in Rahmen von Anti-Piraterie-Maßnahmen im östlichen Indischen Ozean. In der EU und vor allem in Deutschland würde die Erkenntnis reifen, dass Asien mehr als nur China ist und in Bezug auf die „Belt and Road Initiative“ Chinas würde die Bedenken in Europa wachsen. Deutschland setzt in seinem Engagement vor allem auf multilaterale Foren, während Frankreich zum einen seine Marinekapazitäten ausbaut, zum anderen stärker sicherheitspolitisch mit anderen Mächten im indopazifischen raum kooperiert.

Indiens nationales Interesse im indopazifischen Raum ist es, dass es die Region zur Verfolgung eigener Interesse nutzen kann und keine andere Macht den Indopazifik zu Indiens Nachteil nutzt. Vor allem sei es für Indien von Bedeutung, die maritimen Versorgungslinien aufrechtzuerhalten. Indien sollte daher sein Engagement in multilateralen Foren weiter ausbauen, da es sonst vor allem im Indischen Ozean weitgehend auf sich allein gestellt ist. Zusätzlich sollte die Kooperation innerhalb des sogenannten „Quad“, einer Kooperation im maritimen, sicherheitspolitischen Bereich zwischen Indien, den USA, Australien und Japan, ausgebaut werden. Diese soll eine Kernrolle bei der Schaffung einer Sicherheitsarchitektur in der Region spielen. Um den Ausbau dieses Zusammenschlusses sollte sich demnach auch Indien bemühen, damit weitere Staaten wie Südkorea, Vietnam, die Philippinen und Indonesien Teil dieser Sicherheitsarchitektur werden. Zusätzlich muss Indien auch die Stärkung der eigenen Fähigkeiten vorantreiben, was jedoch sehr kostenintensiv ist. Politisch sollte Indien gegenüber China keinesfalls eine Beschwichtigungspolitik betreiben, da diese aufgrund der hegemonialen Bestrebungen nicht erfolgversprechend ist. Dennoch muss China vor allem in multilaterale Foren miteinbezogen werden, da eine nachhaltige Sicherheitsarchitektur nicht ohne China geschaffen werden kann. Mit Blick auf die wirtschaftlichen Verflechtungen wurde deutlich, wie stark China und die USA, aber auch Indien und die USA aufeinander angewiesen sind.

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Peter Rimmele

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