"Anekdotenbeweise sind eine fehlerhafte Grundlage, um Schlussfolgerungen zu ziehen, wenn eine Studie wie die von CSDS und KAS zum Thema" Soziale Medien und das politisches Verhalten" verfügbar ist", sagte Rajdeep Sardesai, beratender Redakteur der India Today-Gruppe am 11. Juni 2019 bei der Veröffentlichung dieser Studie, die von der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und CSDS in Neu-Delhi in Anwesenheit von mehr als hundert Personen organisiert wurde, die sich aus verschiedenen Interessengruppen zusammensetzten und zu denen Mitglieder aus Wissenschaft, Medien, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gehörten.
Die erste Hälfte begann mit der Begrüßungsrede von Peter Rimmele, Leiter der KAS Indien. Er ging auf die Bedeutung und den Einfluss von Sozialen Medien bei Wahlen weltweit ein und wies darauf hin, dass die Nichtbeachtung sozialer Medien als neues Kommunikationsinstrument massive Konsequenzen und eine Kluft zwischen Jugend und Politik zur Folge haben könne.
Ihm folgte Sanjay Kumar, Direktor bei CSDS, der erklärte, dass der Schwerpunkt der Studie weiterhin auf dem politischen Verhalten der sozialen Medien liege. Aus diesem Grund sei die Studie auch unabhängig von den jüngsten Wahlen relevant. Kumar bat Shreyas Sardesai, Lokniti-CSDS, einige Ergebnisse der Studie vorzustellen.
Eine der wichtigsten Erkenntnisse war, dass die BJP mit Modi die Wahlen auch ohne soziale Medien gewonnen hätte. Tatsächlich sind der Studie zufolge traditionelle Medien wie Fernsehen und Radio für Wähler, die sich über die politische Situation informieren wollen, wichtiger als soziale Plattformen wie WhatsApp, Instagram, Facebook, Twitter, YouTube usw. Während diese Präsentation den Gästen einen Überblick über die gesamte Studie verschaffen sollte, erläuterte Rajdeep Sardesai in seiner Ansprache das politische Verhalten der Wähler kritisch. Er erklärte, dass soziale Medien wichtig, aber nicht entscheidend seien. Laut Sardesai hat das detaillierte Anvisieren von Zielgruppen - sowohl durch Big Data im Internet als auch durch individuelle Kampagnen in ländlichen Gebieten zum Erfolg des BJP beigetragen. Leadership, religiöse Stereotypen und Online-Rivalitäten / Hassreden würden die zukünftigen Wahlen noch mehr beeinflussen.
Nach einer Fragerunde verließen die Referenten die Bühne, sodass ein neues Panel folgte.
Suhas Palshikar, Co-Direktor des Lokniti-Programms von CSDS, warnte die Gäste dann vor dem Einfluss gezielter Nachrichten, unabhängig von der App, obwohl Whatsapp laut der Studie die erfolgreichste soziale Kommunikations-App in Indien sei. Joyojeet Pal, Associate Professor an der University of Michigan analysierte fünf spezifische Punkte des Berichts, die ihn am meisten überraschten - einschließlich Regionalisierung, Vertrauen und Polarisierung. Beispiele für seine Erkenntnisse waren Informationen zu politisch extremen Hashtags - insbesondere nach der Kaschmirkrise. Er sieht daher eine wachsende Bedeutung verifizierter Profile sowie verifizierter Nachrichten in sozialen Medien, um Vertrauen aufzubauen und Probleme wie Fake News und Hassreden anzugehen.
Danach äußerte Supriya Sharma, Redakteurin bei Scroll, ihre Besorgnis über den sogenannten „Filter-Bubble-Effekt“ in allen sozialen Medien, der nicht nur die Wahrnehmung beeinflusse, sondern auch die dargestellten Informationen als Fakten darstelle, sodass die Informationen nicht kritisch hinterfragt würden. Dies lässt sich insbesondere an der Schlussfolgerung der Studie ablesen, dass Menschen mit erhöhtem Kontakt zu sozialen Medien, Parteien eher mögen oder nicht mögen und dementsprechend handeln würdem. Laut Sharma könne dies zu Polarisierung und Populismus führen.
Nach diesen Beiträgen stellten die Gäste den Rednern im Panel einige Anschlussfragen. Wichtige Fragen, die unter anderem aufgeworfen wurden, betrafen die Bedeutung und Relevanz der Sprache im multikulturellen Indien sowie die Frage nach der Inhaltsanalyse in Korrelation mit den quantitativen Informationen.
Die Diskussion endete mit den Schlussbemerkungen von Sandeep Shastri, Pro-Vize-Kanzler der Jain-Universität, und einer Applausrunde.