Veranstaltungsberichte
Im Anschluss an Grußworte durch Mark Alexander Friedrich, Projektassistent der Konrad-Adenauer-Stiftung, und Syamal Kumar Sarkar, Distinguished Fellow bei TERI, hielt S. H. Nagarajaiah, Leitender Ingenieur der Wasserabteilung der Regierung von Goa, die Eröffnungsrede. In dieser veranschaulichte er die Herausforderungen, Entwicklungs- und Umweltzielsetzungen hinsichtlich der Nutzung von Wasser zu vereinbaren. In seinem Grundsatzreferat wies Professor S. Janakaraja, Präsident des südasiatischen Konsortiums für inbterdisziplinäre Wasserressourcenstudien (SaciWATERs), darauf hin, dass, unabhängig von der in der Tat gegebenen Notwendigkeit für Indien, sich auf die Folgen des Klimawandels auf die Wasserressourcen vorzubereiten, der Klimawandel zu oft als Entschuldigung für entstandenen Schaden genutzt worden sei, welcher in Wirklichkeit auf legale, legalisierte und illegale Handlungen vonseiten der Regierung, Wirtschaft und Bevölkerung zurückzuführen sei.
Das erste Panel der Konferenz trug den Titel „Die Bedeutung von Wasserressourcen verstehen – wirtschaftlich, sozial und politisch“ und wurde von Parthasarathi Banerjee, Dekan des Goa Institute of Management, geleitet. Im Mittelpunkt der Präsentation von Vibha Arora, Außerordentlicher Professor am Indian Institute of Technology (IIT) in Delhi, standen die soziopolitischen und wirtschaftlichen Dimensionen von Wasser als Ressource. Somnath Bandyopadhyay, Außerordentlicher Professor an der Nalanda Universität, betrachtete den Einfluss der Nutzung von Grundwasser in Wechselwirkung mit saisonalen Veränderungen bei der qualitativen und quantitativen Verfügbarkeit von Wasser. Er betonte die Notwendigkeit, staatliche Kontrolle an natürlichen Gegebenheiten, insbesondere Flussbecken als „natürliche Wassergrenzen“, auszurichten. Lydia Powell, Leiterin des Zentrums für Ressourcenmanagement der Observer Research Foundation (ORF), betrachtete die Resource Wasser im Kontext von Energieproduktion und -nutzung. Sudhir Mishra, Gründer und Leitender Partner bei Trust Legal, einer führenden Umwelt-, Gesundheits- und Infrastrukturkanzlei, diskutierte den Rechtsrahmen und die Wechselwirkung unterschiedlicher Ebenen rechtlicher, politischer und sozialer Akteure beim Umweltschutz.
Wie Indiens Flüsse und Gewässer erfolgreich geschützt werden können, stand im Mittelpunkt der zweiten Session, geleitet durch Professor S. Janakarajan. Bhawna Tyagi, Forschungsreferent bei TERI, gab einen detaillierten Überblick der Fluss- und Grundwasserkonservierungs- und Schutzbemühungen in Indien. Die Bedeutung der Verfügbarkeit von Daten unterstrich Chandan Mahanta, Professor am Indian Institute of Technology (IIT) in Guwahati. Er kritisierte, dass manche Daten eine zweifelhafte Verlässlichkeit hätten und betonte die Notwendigkeit der Verifizierung. Nilanjan Ghosh, Senior Fellow und Leiter Wirtschaft bei der ORF kritisierte die mangelnden Kompetenzen von Flussgebietsgemeinschaften zur Rechtsdurchsetzung. Suresh Babu, Direktor Flussbecken und Wasserpolitik bei WWF Indien, diskutierte, inwiefern die im Ganges-Becken gesammelten Erfahrungen und angewandten Strategien verbessert und auf andere Ökosysteme im restlichen Land übertragen werden können. Narayan C. Ghosh vom Nationalen Institut für Hydrology in Roorkee, veranschaulichte im Rahmen seiner Präsentation die hydrogeologischen Eigenschaften von Flusssystemen und die Niederschlagsmuster in Indien visuell.
Suneel Pandey, Direktor bei TERI, leitete die dritte Session, welche sich mit den aus der sich verändernden Verfügbarkeit von Wasser Konsequenzen für Wirtschaft und Handel befasste. Nitish Arora, Forschungsreferent bei TERI, hielt zur Eröffnung eine Hintergrundpräsentation. Ashwini Pai Panadiker, Fellow im Goa-Büro von TERI, illustrierte die Bedeutung von Wasser für die Wirtschaft Goas anhand der Ergebnisse einer TERI-Studie. Dabei zeigte sie auf, wie unterschiedliche Szenarien der Wasserverfügbarkeit die Wirtschaft des Bundesstaates in den kommenden Jahren beeinflussen könnten. Die folgende Referentin, Sucharita Sen, Generaldirektorin von SaciWATERS, ging auf die Bedeutung sogenannter peri-urbaner Räume im Umfeld großer Metropolen ein. Dabei betonte sie, dass Anpassungsstrategien für den Klimawandel im Kontext von Urbanisierungsprozessen betrachtet werden müssten. Shilp Verma, Fellow beim IWMI-Tata Programme der UNESCO-IHE, analysierte den zwischenstaatlichen Wasserhandel. Weiterhin kritisierte er die Förderung und Vermarktung von dezentralen Solarpumpen, da diese zur Senkung des Grundwasserpegels beitrügen. Nita Nanda, Fellow bei TERI, betrachtete die Diskrepanz zwischen Empfehlungen der Wissenschaft und den Lebenswirklichkeiten der ländlichen Bevölkerung, beispielsweise verwies er auf die Empfehlung zum nächtlichen Wässern von Pflanzen, der die Landwirte wegen der Gefahr von Schlangenbissen jedoch nicht folgen könnten.
Die vierte Session der Konferenz befasste sich, unter Leitung von Botschafter C. Dasgupta, Mitglied des Klimawandelrats des Premierministers Indiens und des UN-Ausschusses für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, mit (möglichen) Konflikten und Kooperationsmöglichkeiten durch Wasser zwischen Indien und seinen Nachbarn. Im Anschluss an eine Hintergrundpräsentation durch Swati Ganeshan, Fellow bei TERI, während der sie das den internationalen Rechtsrahmen für die Wasserzusammenarbeit vorstellte, analysierte D. Suba Chandan, Professor am National Institute of Advanced Studies in Bangalore, den Einfluss innenpolitischer Faktoren hinsichtlich der Wassernutzung auf Nachbarländer, insbesondere Pakistan. Uttam Kuma Sinha, Fellow am Institute for Defence Studies and Analyses (IDSA), diskutierte die Rolle von Wasserabkommen auf die zwischenstaatlichen Beziehungen in Südasien. Mit Blick auf die aktuell in Indien stattfindende Debatte über den Indus-Wasservertrag brachte er seine Meinung zum Ausdruck, dass das Abkommen in den kommenden Jahren „stabil bleibt aber getestet wird.“ Sreeradha Dutta, Direktor des Maulana Abdul Kalam Azad Insituts für Asienstudien (MAKAIS), betrachtete den Einfluss von Wasser auf die Beziehungen zwischen Bangladesch und Nepal. Sie verwies darauf, dass der Klimawandel die Rahmenbedingungen verändere und damit an existierenden Wasserabkommen rütteln würde. Ambika Vishwanath, Geopolitische und Strategische Beraterin, präsentierte eine Reihe von Beispielen der grenzübergreifenden Wasserzusammenarbeit aus anderen Weltregionen, insbesondere anhand des Senegal und des Mekong. Auf dieser Grundlage betonte sie die Bedeutung von Datenaustausch, der Schaffung von umfassenden Institutionen und die Vorteile einer Zusammenarbeit auf Grundlage gerechter statt gleicher Wasserverteilung.
Wie auch die vorherige Session, analysierte die fünfte Session Verteilungskonflikte und mögliche Felder der Zusammenarbeit, jedoch mit Blick auf der Ebene indischer Bundesstaaten und Gemeinden. Geleitet wurde die Session von Syamal Kumar Sarkar. Im Anschluss an eine Hintergrundpräsentation von Nitish Arora von TERI, gab Professor Pranab Mukhopadhyay von der Universität Goa einen Überblick über die Geschichte und die Ursachen innerstaatlicher Wasserkonflikte in Indien. Mary Abraham, Fellow im Bangalore-Büro von TERI, präsentierte die Herausforderungen, denen sich südindische Staaten bei der zwischenstaatlichen Wasserverteilung ausgesetzt sehen. Pragati Jain, Habilitierter Dozent an der Central University Rajasthan, präsentierte eine detaillierte Untersuchung der Entwicklungen im Bundesstaat Rajasthan. Sie zeigte auf, wie der Bundesstaat, der einst Wasser im Überfluss hatte, sich in den letzten Jahren vermehrt Dürreperioden ausgesetzt sah. Auf dieser Grundlage stellte sie mögliche Lösungsansätze, etwa die Umstellung auf Biotreibstoff-Anbau, vor.
Die sechste und letzte Session des TERI-KAS Ressourcendialogs blickte auf die Debatten und Ergebnisse der vorangegangenen Tage zurück und zielte auf die Sammlung von Ideen und Politikempfehlungen ab. Nitya Nanda präsentierte hierfür eine Konferenzzusammenfassung. In seinem Abschlussbeitrag dankte Syamal Kumar Sarkar den Teilnehmern und Organisatoren. Er verwies darauf, dass Wasser in den Medien zu oft nur im Zusammenhang von Konflikten, zu selten aber mit Blick auf Lösungen diskutiert würde. Eben aus diesem Grund seien für die Zukunft noch mehr Fachkonferenzen und Seminare notwendig, auf denen es zum Austausch zu Lösungen kommt.
Die Ergebnisse der Studie werden im weiteren Verlauf des Jahres in einer gemeinsamen Publikation von TERI und des Auslandsbüros Indien veröffentlicht.