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Veranstaltungsberichte

Bildung als Wegbereiter für eine Kultur des Friedens

von PD Dr. Martin Beck, Afaf Maraqa
Veranstaltungsform: Regionaler WorkshopDatum/Ort: 22. Mai 2010,KAS Büro Amman Konzeption: General Mansour Abu Rashed, PD Dr. Martin Beck Organisation: KAS Amman, Amman Center for Peace and Development

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1. Program Overview

Saturday, May 22nd, 2010

Opening Session: Welcome Speech

PD Dr. Martin Beck

Leiter des Auslandsbüros der

Konrad-Adenauer-Stiftung,

Amman

General Mansour Abu Rashed

Amman Center for Peace and Development, Amman

Annika Khano

Project Manager

Konrad-Adenauer-Stiftung, Jerusalem

Erste Sitzung:

Politische Bildung und Demokratie

Dr. Munther Al-Share’

Professor und ehemaliger Minister für

Politische Entwicklung, Amman

Zweite Sitzung:

Kommunikationsmethoden in Menschenrechtserziehung und Friedensdidaktik

Dr. Awni Faouri

Professor und Direktor des Center of Linguistics,

University of Jordan, Amman

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2. Ziele

Nach vielen Jahren der Friedensgespräche

hat der Nahe Osten noch immer mit

beträchtlichen kulturellen und religiösen

Konflikten zu kämpfen. Um die Spirale

der Gewalt zu durchbrechen, ist es unerlässlich,

eine nachhaltige Grundlage für

gegenseitiges Vertrauen zu schaffen. Dieses

Vertrauen kann durch politische Bildung

geschaffen werden, die ein wichtiges

Instrument zur Konfliktlösung, besonders

in multi-ethnischen und multikulturellen

Gesellschaften, ist.

Das EU-Partnerprogramm zur Friedensförderung

„Utilizing Middle Eastern Civic

Education as Leverage for Peace” bot den

Teilnehmern aus dem Bildungssektor Informationen

und Arbeitsmaterialien zu

Lehrmethoden in der Friedensdidaktik.

Die Teilnehmer kamen aus über 15 Schulen

in Palästina, Israel und Jordanien.

Das Projekt wurde von der Europäischen

Kommission finanziert und in der Zeit von

April 2007 bis März 2009 umgesetzt. Das

Ziel des Programms war es, eine neue

Generation von Lehrern im Nahen Osten

für die Umsetzung der Konzepte des

mündigen Staatsbürgers, der Demokratie,

der Koexistenz und der Toleranz auszubilden.

Als Folgeveranstaltung hat die KAS Amman

in Zusammenarbeit mit dem Amman

Center for Peace and Development eine

Schulung unter dem Titel „Bildung als

Wegbereiter für eine Kultur des Friedens“

organisiert, die am 22. Mai 2010 stattfand.

Das Ziel war die Belebung und

Stärkung der politischen Bildung im

Schulunterricht. Des Weiteren bekamen

die Teilnehmer einen Überblick über die

Geschichte der Demokratie im Nahen Osten

und über verschiedene Ansätze des

Konfliktmanagements.

20 Lehrer aus Jordanien, die an dem EUProgramm

teilgenommen hatten, nahmen

an diesem Workshop teil und wurden in

Demokratievermittlung weitergebildet.

Die Teilnehmer diskutierten mit den Experten

über Themen wie Gleichheit, Toleranz,

Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit

sowie Pluralismus und das Konzept

des mündigen Staatsbürgers und deren

Verwirklichung in der Gesellschaft. Außerdem

erhielten die Lehrer eine Schulung

ihrer Kommunikationsfähigkeiten,

um den Dialog mit ihren Schülern zu

verbessern.

3. Verlauf der Veranstaltung

General Mansour Abu Rashed eröffnete

den Workshop und dankte der Konrad-

Adenauer-Stiftung und den Lehrern die

an den Workshops in Jordanien, Israel

und Palästina teilnahmen. Er wies darauf

hin, dass Jordanien ein Beispiel einer toleranten

und friedlichen Gesellschaft sei.

Jeder Bürger, gleich welchen ethnischen,

religiösen oder sozialen Hintergrunds,

nehme seine Rechte wahr und erfülle seine

Pflichten. Ohne die Hilfe der Konrad-

Adenauer-Stiftung und ihrer Büros in der

Region hätte das Projekt nicht realisiert

werden können.

Dr. Martin Beck verwies auf die hohe

Bedeutung der Kooperation zwischen Palästinensern,

Jordaniern und Israelis. Auch

in Zeiten schlechter politischer Beziehungen

gebe es Bereiche mit gemeinsamem

Interesse, so bei der Erziehung zum

Frieden. Als Reaktion auf die Politik der

derzeitigen israelischen Regierung habe

König Abdallah in einem Interview mit

dem Wall Street Journal Anfang April

2010 erklärt, die jordanisch-israelischen

Beziehungen hätten ihren historischen

Tiefpunkt seit Inkrafttreten des Friedensvertrags

1994 erreicht. Nach diesem Interview

habe Israel seine Handlungen,

die gegen internationales Recht verstießen,

sogar noch ausgebaut. Besonders

vor dem Hintergrund dieser bedauerlichen

Umstände schätze es das Büro der

KAS in Amman sehr, dass dieser Workshop

stattfinden konnte, der die Zivilgesellschaft

in Jordanien, Israel und Palästina

in dem Ziel vereint, in der Region

Frieden zu schaffen.

Annika Khano, die Projektmanagerin

des EU-Projekts von 2007 bis 2009,

sprach über die Auswirkungen der Workshopreihe.

Die Schulungen seien ein Erfolg

in Hinblick auf die Förderung des

Friedensdialogs gewesen. Sie hob hervor,

dass ein großer Aspekt der Workshops

war, mit der Angst vor der Zusammenarbeit

zwischen jordanischen, israelischen

und palästinensischen Lehrern umzugehen.

Sie betonte auch, das die KAS große

Anstrengungen unternimmt, Israelis, Palästinenser

und Jordanier zusammenzubringen,

sodass zukünftige Generationen

in einem besseren Verhältnis zueinander

Leben können.

In seiner Einführung zu „Politische Bildung

und Demokratie“, sprach Dr.

Munther Al-Share’ über die unter

schiedliche Bedeutung von wissenschaftlicher

Beschäftigung mit politischer Bildung

und Politischer Bildung als solcher.

Ersteres ist ein Teil der Politikwissenschaft,

der sich mit den Angelegenheiten,

Rechten und Pflichten der Bürger beschäftigt

und der bis zu den Zeiten Konfuzius’

und Platons Philosophie und Lehren

zurückverfolgt werden kann. Politische

Bildung hingegen bezeichnet eher

einen didaktischen Prozess, der dazu beitragen

soll, das Bewusstsein der und das

Wissen über Prinzipien der Staatsbürgerschaft

sowie Bürger- und politische Rechte

zu fördern.

Dr. Al-Share’ erklärte, dass Demokratie

eine Form der Regierung ist, die entweder

direkt durch das Volk oder durch dessen

gewählte Vertreter ausgeübt wird.

Obwohl es keine eindeutige und allgemein

gültige Definition von Demokratie

gebe, existierten zwei grundlegende Prinzipien,

die jede Definition enthalten müsse,

nämlich Gleichheit und Freiheit: Alle

Bürger sind vor dem Gesetz gleich und

grundlegende Freiheitsrechte werden von

der Verfassung garantiert.

Diese beiden Prinzipien spiegeln sich

auch im Konzept des Staatsbürgers wieder,

das eine gesellschaftliche und rechtliche

Verknüpfung zwischen dem einzelnen

Bürger und der demokratischen Gesellschaft

darstellt. Daraus leitet sich eine

Vielzahl von Verantwortlichkeiten und

Pflichten ab, deren Einschränkung zu einer

Beschränkung der Demokratie führt.

Die Pflichten eines verantwortlichen Bürgers

beinhalteten, sich in Wort und Tat

zur Demokratie zu bekennen, die Gesetze

zu befolgen, die das Parlament verabschiedet

hat, konstruktive Kritik am politischen

Prozess zu üben, an der Entwicklung

und Verbesserung des politischen

Prozesses mitzuwirken, Steuern zu zahlen

und nicht zu versuchen, sie zu umgehen,

den Militärdienst abzuleisten, wenn

dies verlangt wird, und sich in freiwilliger

Arbeit zu engagieren.

Das Staatsbürgerkonzept ist ein Grundpfeiler,

um die Mechanismen der Demokratie

und ihr Funktionieren zu verstehen.

Nur theoretische Konzepte der Demokratie

zu kennen, reiche nicht aus.

Man müsse Erfahrungen sammeln, die

zur Entwicklung und Verfeinerung der Bereitschaft

und der nötigen Fähigkeiten

führen, um die Rechte und Pflichten ausüben

zu können, die mit der Demokratie

verbunden sind.

Am Ende seines Beitrags betonte Dr. Al-Share’, dass die Bereitschaft und Fähigkeiten zur Teilhabe am politischen Prozess

benötigt werden, um die Wahrnehmung

der staatsbürgerlichen Rechte in

einer demokratischen Gesellschaft wirksam

umzusetzen. Sie könnten durch politische

Bildung, demokratische studentische

Mitbestimmung in den Organen der

Studentenschaft und kooperative Lernaktivitäten

entwickelt werden.

Ländervergleiche bestätigten, dass politische

Bildungsprogramme wirksamer werden,

wenn die Unterrichtseinheit aus

mehr als drei Terminen besteht. Des Weiteren

sollte der Unterrichtsstil partizipatorisch

angelegt sein (Gruppenarbeiten,

Rollenspiele, Problemlösungsaktivitäten,

Nachspielen politischer oder rechtlicher

Aktivitäten). Die Wirkung sei dann wesentlich

höher als bei Frontalunterricht.

Der von Dr. Awni Faouri vorgestellte

Beitrag befasste sich mit Kommunikationsfähigkeiten

in der heutigen Zeit und in

der Vergangenheit sowie den generellen

Zielen von Kommunikation.

Dr. Faouri beleuchtete die praktischen

Aspekte wirksamer Kommunikationsmethoden,

mit welchen sich die Teilnehmer

in den Workshopreihen des EUProgramms

befasst hatten. Danach

sprach er über die Bedeutung der Verbesserung

der Kommunikationsfähigkeiten.

Sie sind ein Mittel, Einfühlungsvermögen

und Verständnis zu vermitteln,

indem man einen interaktiven Prozess

zwischen den Beteiligten schafft.

Er schloss damit, dass das Wissen darüber,

wie demokratische Werte vermittelt

und gewaltlose Konfliktlösung gefördert

werden können, zu einer höheren politischen

Teilhabe führt.

Am Ende des Workshops überreichten

Dr. Al-Share’, General Mansour Abu

Rashed und Dr. Martin Beck Teilnahmeurkunden

für die jordanischen Lehrer,

die über die vergangenen zwei Jahre an

dem Projekt teilnahmen und die erworbenen

Kenntnisse bereits an ihren Schulen

umgesetzt haben.

4. Fazit

Dieser von der KAS Amman und dem

Amman Center for Peace and Development

organisierte Workshop war eine

erste wichtige Folgeveranstaltung einer

Schulungsreihe im Rahmen des EUPartnerprogramms

„Utilizing Middle Eastern

Civic Education as a Leverage for

Peace“. Die Teilnehmer erhielten eine

weitere Schulung zur Vermittlung von

Demokratieprinzipien und zu verschiedenen

Ansätzen des Konfliktmanagements.

Die teilnehmenden Lehrer dankten der

KAS Amman und dem Amman Center for

Peace and Development, dass sie diese

zusätzliche Schulung organisierten, welche

die wichtigsten Ergebnisse der vorangegangenen

Veranstaltungen zusammenfasste

und vertiefte.

Dr. Munther Al-Share’ betonte in seiner

Präsentation die Bedeutung eines

wahren Verständnisses der Konzepte der

Demokratie und des mündigen Staatsbürgers.

Dr. Awni Faouri zeigte, dass

nicht nur Informationsvermittlung über

die Funktionsweise des Staates und die

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