Veranstaltungsberichte
Event: Roundtable Diskussion
Datum/Ort: KAS-Büro, Amman
The First Media Company, Konrad-Adenauer-Stiftung Amman
Samstag, 24. März, 2012
Eröffnungsreden:
Herr Maher Madieh
Direktor
The First Media Company
Amman –Jordan
Frau Nidaa Al-Shraideh
Projektmanagerin
Konrad-Adenauer-Stiftung Amman
Amman – Jordan
Ing. Frau Maha Al-Ali
Generalsekretärin
Ministerium für Industrie und Handel
Amman – Jordanien
SE Dr. Nabil El-Sharif
Früherer Minister für Information und Kommunikation
Amman – Jordanien
Moderator
Herr Emad Nuseir
Leiter
First Media Company
Amman – Jordan
Medien in der jordanischen Wirtschaft
SE Dr. Nabil El-Sharif Früherer Minister für Information und Kommunikation
Amman – Jordanien
Frau Maha Al-Ali
Generalsekretärin
Ministerium für Industrie und Handel
Amman – Jordanien
Medien und Finanzmärkte
Herr Ali Al-Shraideh
Senior Finanzberater
Jordan Securities Commission
Amman – Jordanien
Die Rolle der Medien in der Erwerbung ausländischer Investitionen
Herr Hazem El-Khaldi
Herausgeber
Al Ghad Newspaper
Abteilungsleiter bei Petra News
Amman - Jordanien
Fazit und Empfehlungen
Herr Emad Nuseir
Leiter
Scoopat
Amman - Jordanien
Die Verschiedenheit und die zunehmende Anzahl von Mediennutzern bringt die Frage auf, wie die Wirtschaft von der Entwicklung im Informations- und Technologiesektor profitieren kann. Vor diesem Hintergrund organisierte die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) Amman und die First Media Company einen Workshop mit dem Titel: „Die Rolle der Medien in der wirtschaftlichen Entwicklung“. Die Veranstaltung verfolgte das Ziel, die Rolle von Medienanbietern zu identifizieren, insbesondere im Hinblick auf Jordaniens derzeitige wirtschaftliche und politische Entwicklung, und Empfehlungen herauszuarbeiten, inwiefern die Medien stärker zum wirtschaftlichen Wachstum beitragen können.
Herr Maher Madieh, Direktor der First Media Company, erklärte, dass das Zusammenkommen einen Dialog eröffnen solle, der es ermögliche, die derzeitigen Probleme in der Wirtschaft Jordaniens und die Rolle der Medien in der Förderung wirtschaftlicher Institutionen sowie der Verbesserung der ökonomischen Lage zu diskutieren. Es solle auch darüber gesprochen werden, welchen Einfluss die Medien in der Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung der jordanischen Gesellschaft haben, vor allem die elektronischen Medien, die den schnellsten Weg darstellen, um Menschen zu erreichen.
Frau Nidaa Al-Shraideh, Projekt-managerin der KAS Amman, vertrat Dr. Martin Beck, Länderdirektor der KAS Amman, und hinterfragte die Wirkung der Medien in der wirtschaftlichen Entwicklung. Demnach könnten freie Medien durch die Verdrehung von Tatsachen Misstrauen innerhalb der Gesellschaft herbeiführen und folglich die wirtschaftliche Entwicklung schädigen. Zudem könnten die Interessen bestimmter Gruppen die Berichterstattung negativ oder verzerrt darstellen. Diese Aspekte bringen die Frage auf, inwiefern Medien ein positiver Faktor in der wirtschaftlichen Entwicklung sein können. Folglich sollte diskutiert werden, was die eigentlichen Voraussetzungen für wirtschaftliche Entwicklung sind und welche Rolle oder Position Medien in diesem Prozess einnehmen sollten oder können. Es sollte beachtet werden, dass Umstände sich ändern, Gesellschaften Veränderungen durchlaufen und Ökonomien sich wandeln. Dennoch haben sie eins gemeinsam: Sie bauen auf Vertrauen auf. Vertrauen und Verantwortung bilden die Basis für wirtschaftliche Entwicklung. Frau Al-Shraidh betonte, dass Medien eine Möglichkeit darstellen, die verschiedenen Akteure, wie z. B. Einzelpersonen, Firmen, Institutionen etc. zur Rechenschaft zu ziehen und die Vorgänge transparenter werden zu lassen, indem sie einen gewissen Druck und Kontrolle ausüben.
All diese Aspekte erfordern jedoch Verantwortung und Leistung auf beiden Seiten – den Wirtschaftsakteuren als auch bei den Medien. Diese Voraussetzungen sollten die Basis für die Diskussionen des Workshops bilden.
Ing. Maha Al-Ali, Generalsekretärin des Ministeriums für Handel und Industrie, erläuterte die Probleme und Herausforderungen, denen die jordanische Wirtschaft derzeit aufgrund von innerstaatlichen, regionalen sowie internationalen Entwicklungen gegenübersteht. Die Regierung versuche, u.a. durch die Förderung von Investitionen diese Schwierigkeiten zu bewältigen.
Sie betonte, dass die Medien eine Schlüsselfunktion in der wirtschaftlichen Entwicklung spielen, sowie eine wichtige Rolle in dem Transfer von Informationen die im Zusammenhang mit der Wirtschaft des Landes stehen. Vor allem die elektronischen Medien, welche im letzten Jahrzehnt zu dem schnellsten Medium wurden, kommt hier eine wichtige Bedeutung zu, da sie Informationen schnell und einfach über Landesgrenzen hinweg leiten und schwerer manipulierbar sind als traditionelle Medien wie z. B. das Radio, die Zeitung oder das Fernsehen.
Frau Al-Ali indizierte zudem, dass die Medien als Sprachrohr der Öffentlichkeit dienen und folglich Entscheidungsträger über die Meinungen innerhalb der Gesellschaft informieren, besonders in Bezug auf die Wirtschaft. Demnach spiegeln sie auch die Reaktionen der Bevölkerung auf spezielle Wirtschaftspolitiken wieder und geben Entscheidungsträgern dadurch die Möglichkeit, ihre Handlungen zu evaluieren. Zum Schluss wies Frau Al-Ali noch darauf hin, dass die jordanischen Medien den Reformprozess unterstützen und von der Regierung als aktiver Partner in der Entwicklung Jordaniens gesehen werden.
Medien und die jordanische Wirtschaft
SE Dr. Nabeel Al-Shareef, früherer Minister für Information und Kommunikation, sprach über die wichtige Rolle der Medien im politischen und ökonomischen Reformprozess und wies vor allem auf die Wichtigkeit der medialen Darstellung positiver Entwicklungen in der Wirtschaft hin. Gleichzeitig warnte er vor der Verbreitung von Gerüchten, was der Wirtschaft schade, statt sie voranzutreiben.
Er betonte, dass wirtschaftliche und politische Reformen sich gegenseitig beeinflussen und es ohne politische Neugestaltungen keine wirtschaftlichen Reformen geben könne und vice versa. Um die Rolle der Medien in diesem Prozess zu stärken und z. B. nationale und internationale Investoren anzuziehen, müssten die Medien gewisse Eigenschaften erfüllen: Freiheit und Unabhängigkeit in der Berichterstattung, Meinungspluralismus der alle Ansichten umfasst, sowohl die der Regierung als auch der Opposition, Experten, da nicht jeder Journalist sich ausreichend mit Ökonomie auskenne, um angemessen darüber berichten zu können, Transparenz in der Beschaffung der Informationen und letztlich gute Recherche, um die Veröffentlichung von Fehlinformationen zu vermeiden.
Medien und Finanzmärkte
Zu Beginn des zweiten Teils, gab Herr Ali Al-Shraideh, Senior Finanzberater der jordanischen Sicherheitskommission, eine Einführung in die Finanzmärkte und ihre Entwicklung mit Fokus auf die Börse in Amman. Er betonte die wachsende Bedeutung der Wirtschaft für Gemeinden und Individuen, was zu einem stärkeren Interesse für Wirtschaftsnews geführt habe, insbesondere Einschätzungen zu den Finanzmärkten.
Auf die Frage zu der Rolle der jordanischen Sicherheitskommission in dem Training von Wirtschaftsjournalisten antwortete er, dass die Kommission alle Informationen und Wirtschaftsnachrichten auf ihrer Internetseite veröffentliche, Fernseh-sendungen zum Thema Handel im Jordan TV produziere und Trainingskurse für das Thema Medien und Finanzmärkte anbiete.
Er betonte die Wichtigkeit von unabhängigen Wirtschaftsexperten im Medienbereich, insbesondere für Finanzmarktanalysen, um Gerüchte und Fehleinschätzungen zu vermeiden und den Raum für Korruption in der Administration und dem Finanzsektor zu verkleinern. Zudem sollten die Berichte der Journalisten Investoren in ihren Entscheidungen unterstützen.
Zum Ende seiner Präsentation wies er noch auf die Herausforderungen und Probleme der Wirtschaftsnachrichten in der Region hin, welche er auf Fehlinformationen, insbesondere von Online-Foren, und einer fehlenden Interaktion zwischen Unternehmen und Medien zurückführte.
Die Rolle der Medien in der Anwerbung ausländischer Investitionen
Herr Hazem El-Khaldi, Herausgeber der Al-Ghad Zeitung und Abteilungsleiter bei Petra News, stellte zu Beginn seines Beitrages zwei Fragen. Erstens, ob die mediale Entwicklung mit der wirtschaftlichen mithalten könne. Zweitens, ob die jordanischen Medien zu der Aufdeckung von Korruptionsfällen beigetragen haben, oder ob sie zum Teil eventuell selber in Korruption verwickelt waren.
Er erklärte das Konzept von Wirtschaftsjournalismus damit, dass das Mittel von Wirtschaftsmedien die Verbreitung von ökonomischen Informationen unter Rückgriff auf verschiedene mediale Techniken sei, um Themen zu analysieren, kritisieren und Hintergrundinformationen zu liefern. Der Stil der Berichterstattung solle möglichst einfach und deutlich sein, um einem Publikum mit verschiedenen Bildungslevels zugänglich zu sein. Die Wirtschaftspresse habe gewöhnlich eine direktere und härtere Sprache als andere Bereiche, was u.a. darauf zurückzuführen sei, dass sie mit Zahlen und Fakten arbeite.
Im Anschluss beschrieb Herr El-Khaldi, wie Journalisten und Herausgeber arbeiten und agieren sollten. Ihm zufolge sollten sie wie Wirtschaftswissenschaftler handeln und folglich die Regeln wirtschaftlicher Integrität in der Beschaffung von Informationen und der Veröffentlichung von Analysen und Interpretationen folgen. Wirtschafts-journalisten sollten sich umfassend mit der Ökonomie und ihren zahlreichen Facetten auskennen, was z. B. Bankensysteme, Import und Export, Währungspolitik etc. einschließt. Zudem sollten sie sich der Verschiedenheit des Publikums bewusst sein und mit den Rechten und Richtlinien im Medienbereich vertraut sein. Zuletzt müssen sie vor allem frei von Korruption sein und ehrlich mit Informationen umgehen, statt Fakten zu verzerren oder gar Fehlinformation zu verbreiten.
Fazit und Empfehlungen
Die Teilnehmer begrüßten den Kontext des Workshops und riefen die Regierung dazu auf, Medienvertreter in die bestehenden Komitees aufzunehmen, um Wege zu diskutieren, die wirtschaftliche Entwicklung des Landes voran zu treiben. Zudem richteten die Teilnehmer die Forderung an die Medien, umfassende und professionelle Recherche zu betreiben, um Verzerrungen oder gar Fehlinformationen bezüglich Jordaniens Wirtschaft zu vermeiden und das Vertrauen von Investoren zu stärken.