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Veranstaltungsberichte

Religion und Demokratie in Europa und der Arabischen Welt

Während des Arabischen Frühlings rückte das Thema Religion und Politik sowohl regional, als auch international zunehmend ins Zentrum der öffentlichen Diskussion. Im Zuge dieser Entwicklung oragnisierten die Adyan Foundation, die Lebanese American University und die KAS Amman eine internationale Konferenz in Byblos, Libanon, um die Problematik von Religion und Demokratie in der arabischen Welt mit Bezug auf die Erfahrungen in Europa und seiner zunehmenden, religiösen Diversität zu diskutieren.

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Datum: 29. und 30. November 2012

Ort: Lebanese American University, Byblos, Libanon

Organisation: Adyan Foundation und Konrad

Adenauer Stiftung/KAS Auslandsbüro Amman

Programmübersicht

Donnerstag, 29. November 2012

Eröffnungssitzung

Dr. Nayla Tabbara

Leiterin

Abteilung für Cross Cultural Studies

Adyan Foundation

Prof. Joseph Jabbra

Direktor

Lebanese American University

Byblos

Libanon

Prof. Fadi Daou

Vorsitzender

Adyan Foundation

SE Hassan Diab

Ministerium für Hochschulwesen

Religion und Demokratie: Neudefinition der Beziehung aus europäischer und arabischer Perspektive

Ausschussvorsitz

Dr. Makram Ouaiss

Vorsitzender

Fachbereich für Sozialwissenschaften

Lebanese American University

Libanon

Redner

Dr. Hadi Adanali

Berater

Büro des Premierministers der Türkei

Prof. Muhammad al Muhammadi

Direktor

Forschungszentrum der Universität Kairo

Freedom and Justice Party

Dr. Michel D. Dreissen

Assistenzprofessor

Politikwissenschaften und Internationale

Angelegenheiten

John Cabot University

Italien

AE Hassan Abu Nimah

Ehemaliger Botschafter von Jordanien

Berater von Prinz Hassan Bin Talal

Diskussion

Demokratie im Bereich der Religionen

Ausschussvorsitz

Prof. Fadi Daou

Vorsitzender

Adyan Foundation

Redner

Prof. Muhammad A. Sharkawi

Professor und Fachbereichsleiter der Islamischen Philosophie und Vergleichende

Religionswissenschaften

Universität Kairo

Rev. Archimandrite Nikodemos

Doktorand am Heythrop College

Anagnostopoulos

Universität London

Shaykh Dr. Chafic Jradi

Vorsitzender

Sapiental Knowledge Institute

Dr. Radwan Masmoudi

Präsident

Center for the Study of Islam and Democracy

Diskussion

Religion im Bereich der säkularen Demokratien

Ausschussvorsitz

Dr. Tamirace Fakhoury

Assistenzprofessor

Fachbereich für Sozialwissenschaften

Lebanese American University

Byblos

Redner

Prof .Wolfram Reiss

Professor für Religionswissenschaften

Universität Wien

Prof. Wajih Kanso

Professor für Philosophie

Lebanese University

Shaykh Muhammad Abu Zayd

Dozent für Recht

Al Jinan University

Präsident des Gerichts in Sidon

Fatima Tofighi

Doktorandin

Universität Glasgow

Diskussion

30. November 2012

Religionsstaat versus Zivilstaat

Ausschussvorsitz

Prof . Harald Suermann

Direktor

Institute of Missiology

Missio

Deutschland

Redner

Prof. Ridwan as Sayyed

Professor für Islamische Studien

Lebanese University

David Warren

Doktorand

Universität Manchester, UK

Prof. Farag Elkamel

Professor für Soziologie und Kommunikation

Vorstandsvorsitzender

Universität Kairo

Kassem Qassir

Geschäftsführender Direktor

Shou’oun Janoubiyya

Diskussion

Chance oder Bedrohung für Interreligiöse und Internationale Beziehungen

Ausschussvorsitz

Prof. Mohammad Sharkawi

Professor und Fachbereichsleiter der Islamischen Philosophie und Vergleichende

Religionswissenschaften

Universität Kairo

Redner

Richter Abbas Halabi

Lebanese National Dialogue Committee

Generalsekretär der Arab Group

for Muslim Christian Dialogue

Dr. Abdallah Shamri

Vertreter des Center of Turkish

Studies, Riadh

Prof. Amel Grami

Professor für Arabische Literatur

Vorsitzender

Universität Manouba

Dr. Stacey Gutgowski

Dozent für Konflikt- und Post-Konflikt-Studien Kings’ College London

Diskussion

Religiöser Pluralismus und Integrative Demokratien im heutigen Europa und der arabischen Welt

Ausschussvorsitz

Prof. Fadi Daou

Vorsitzender

Adyan Foundation

Redner

Dr. Selim Sayegh

Direktor

Cadmus Center, Sagesse University

Ehemaliger Minister für Soziale Angelegenheiten im Libanon

Mitglied im politischen Büro der Libanesischen Kataeb Party

Prof Ajmi Lourimi

Vizepräsident

Ennahda Partei, Tunesien

Prof. Stefan Schreiner

Professor für Religiöse Studien

Universität Tübingen

Koordinator beim Europäisch

Abrahamischen Forum

Prof. Massoud Daher

Professor der Geschichte

Lebanese University

Diskussion

Auf Werten basierende contra auf Identität basierende Politik? Die demokratische Rolle des öffentlichen Bereichs

Ausschussvorsitz

Dr. Selim Sayegh

Direktor

Cadmus Center, Sagesse University

Ehemaliger Minister für Soziale Angelegenheiten im Libanon

Mitglied im politischen Büro der Libanesischen Kataeb Party

Redner

Maria Zandt

Repräsentantin

Konrad-Adenauer-Stiftung

Auslandsbüro Amman, Jordanien

Prof. Mouchir Aoun

Professor für Philosophie

Lebanese University

Prof. George Tamer

Professor und Vorsitzender der Orientalischen Philology und Islamische Studien

FAU Erlangen-Nürnberg

Diskussion

Einführung

Während des Arabischen Frühlings rückte das Thema Religion und Politik sowohl regional, als auch international zunehmend ins Zentrum der öffentlichen Diskussion. Während verschiedene Experten hervorheben, dass die gegenwärtigen Entwicklungen in der arabischen Welt eine große Chance für die islamistischen Bewegungen darstellen sich zu demokratischen Parteien, die mit demokratischen Verfassungen vereinbar sind, zu entwickeln, machen andere auf die Gefahr einer Stärkung undemokratischer Systeme aufmerksam.

Im Zuge dieser Entwicklung und der anhaltenden Debatte haben die Adyan Foundation, die Lebanese American University und die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) Amman vom 29. – 30. November 2012 eine internationale Konferenz an der Lebanese American University in Byblos organisiert, um die Problematik von Religion und Demokratie in der arabischen Welt mit Bezug auf die Erfahrungen in Europa und seiner zunehmenden, religiösen Diversität zu diskutieren.

Religion und Demokratie: Neudefinition der Beziehung aus europäischer und arabischer Perspektive

Beim ersten Ausschuss konzentrierten sich die Redner auf die komplexe Beziehung von Religion und Demokratie. Seit dem Beginn des Arabischen Frühlings befinden sich viele Staaten des Nahen Ostens am Scheideweg, ihre jahrzehntelange, repressive Herrschaft zu ändern und eine neue Ära zu beginnen. Da viele Kräfte innerhalb dieser Staaten versuchen die alten Regime und ihre Strukturen zu erhalten, ist die Umsetzung von auf Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte basierenden, demokratischen Systemen die größte Herausforderung. Dies wirft signifikante Herausforderungen für diese Staaten auf, vor allem in Bezug auf die Rolle der Religion in der arabischen Welt. Während man auf der einen Seite argumentieren könnte, Religion sollte Teil eines politisch umfangreichen Systems sein, kann Religion auf der anderen Seite leicht dazu benutzt werden, Demokratie in einer solchen Weise zu formen, dass sie entsprechend der religiösen Prinzipien kompatibel ist – der sogenannten „religiösen Demokratie“. Obwohl viele Gelehrte und Politiker auf die Unterschiede zwischen einer „christlichen Demokratie“ und einer „muslimischen Demokratie“ aufmerksam machen, herrscht Einigkeit darüber, dass eine Demokratie notwendige Charakteristika und Werte wie Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit, usw. umfassen muss; egal ob die herrschende Partei einen religiösen oder einen säkularen Hintergrund hat.

Demokratie im Bereich der Religionen

Der Aufstieg der islamischen Bewegungen begann in den 1970ern nicht nur im Nahen Osten, sondern auf der ganzen Welt. Zur gleichen Zeit wurde eine Zunahme an Demokratien beobachtet, welche von Huntington als „Dritte Welle der Demokratisierung“ benannt wurde. Über die Zeit wurden besonders in der arabischen Welt ehemals demokratische Staaten repressiv und korrupt. In diesem Kontext wurde in den Präsentationen darüber diskutiert, ob ein Staat mit einer islamischen Basis als „Zivilstaat“ bezeichnet werden kann, in welchem per Definition Menschen leben, handeln und durch Rechtsstaatlichkeit geschützt sind, die gleiche Rechte für alle Bürgerinnen und Bürger garantiert. Diese Frage führte zur fundamentalen Beziehung zwischen Religion, Staat und Demokratie. In diesem Zusammenhang wurde die Frage aufgeworfen, ob eine Demokratie Staat und Religion trennen sollte. Die Teilnehmer behaupteten, dass eine solche Trennung nicht automatisch zu einem höheren Grad an Demokratie führe. Mit dem Bezug zum Nahen Osten wurde erklärt, dass aufgrund ihrer Geschichte die arabische Welt einen religiösen Hintergrund hat, welcher die Basis der kulturellen Strukturen formt, die manchmal zu islamischen Rechtspraktiken und unterdrückenden Maßnahmen führt. Zur gleichen Zeit sind sie jedoch auch der westlichen Welt und ihren säkularen Staatsmodellen zugewandt. Als Resultat finden sich Menschen der arabischen Welt häufig in einem Widerspruch zwischen Identität und Verhalten wieder, welcher sich in den gegenwärtigen Umbrüchen manifestiert. Die gegenwärtigen Aufstände bringen diesen Gegensatz an die Oberfläche zurück. In diesem Zusammenhang wurde von den Teilnehmern die Notwenigkeit hervorgehoben, der Islam selbst müsse zur Etablierung einer auf dem Islam basierender Demokratien neu interpretiert werden, um mit dem 21. Jahrhundert und den Forderungen der Menschen vereinbar zu sein.

Religion im Bereich der säkularen Demokratien

Besonders in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Spannungen lassen sich Stimmen finden, die den Zusammenstoß von Religion und Kultur als Quelle des Konflikts ausmachen. Vor diesem Hintergrund wurde darauf aufmerksam gemacht, dass die westliche Interpretation der Demokratie nicht immer mit der islamischen Welt vereinbar ist, da ihre Definitionen die verschiedenen Glaubenspraktiken anderer Religionen und Kulturen nicht ausreichend berücksichtige. Die Frage nach dem muslimischen Schleier in Frankreich ist ein Beispiel für das eingeschränkte westliche Demokratiemodel in Bezug auf religiöse, hauptsächlich muslimische, Diversität und ihre Werte. Dennoch können Religionen in diesem Kontext dabei helfen, Minderheiten in die Gesellschaft zu integrieren, da sie Orientierung bieten und Identitätsstiftend sind. Zusätzlich sind religiöse Gruppen oft gut organisiert, können soziales Kapital zur Stabilisierung der Gemeinschaft erzeugen und helfen, religiöse oder ethnische Gruppierungen in die Gesellschaft zu integrieren.

Mit Bezug auf den Nahen Osten und die verschiedenen, formal nicht islamischen Staaten, hat der Arabische Frühling die politische Landschaft signifikant verändert. Während islamische Parteien nicht von Beginn an an den Demonstrationen teilnahmen, haben sie dennoch die Mehrheit in den Parlamenten von Ägypten, Marokko, Jemen, Algerien und Tunesien gewinnen können. Nachdem sie jahrzehntelang unterdrückt wurden, sehen sie sich nun mit neuen politischen Aufgaben konfrontiert. Da die islamischen Bewegungen in den noch immer von den alten Regimen beeinflussten Ländern keine speziellen Agenden haben, finden sie sich in einer Sackgasse zwischen religiösen Prinzipien und der Annahme säkularer Merkmale des wirtschaftlichen und politischen Systems wieder. Die Redner hoben hervor, dass große Teile der muslimischen Bewegungen sowohl politisch, als auch intellektuell mit traditionellen Ideen in Verbindung gebracht werden. Dies wird nicht nur in der arabischen Welt, sondern auch in nicht-muslimischen Staaten deutlich. Laut den Teilnehmern wäre Fortschritt durch eine modernere Interpretation des Islam möglich.

Tag 2

Religionsstaat versus Zivilstaat

Mit dem Erfolg der islamischen Parteien in verschiedenen arabischen Staaten wuchs auch die Angst religiöser Minderheiten bezüglich einer Einschränkung ihrer Freiheit und Rechte. Daher fördern mehr und mehr Gelehrte neue Ideen über den Umgang mit den veränderten politischen Bedingungen und der neu gewonnenen Macht islamischer Parteien, sowie das Finden eines Gleichgewichts, beziehungsweise eines neuen politischen Models, zwischen säkularen und konfessionsgebundenen Ideen. In diesem Zusammenhang hat das Konzept des „Zivilstaats“ an Bedeutung gewonnen. Besonders in Ägypten, wo die Muslimbruderschaft beanspruchte einen Zivilstaat zu fördern, blühte die Diskussion über dessen Definition und Vereinbarkeit mit dem Islam auf. Laut des Issam Fares Center kann der Zivilstaat als ein Staat definiert werden, welcher die Rechte aller Bürgerinnen und Bürger schützt, gleich ihrer religiösen, ethnischen, kulturellen und sprachlichen Zugehörigkeit. Er basiert auf Gleichheit in Rechten und Pflichten, respektiert die Glaubensfreiheit und die Menschenrechte, umfasst Gesetze und eine Verfassung als einzigem Bezugspunkt. Islamische Parteien sind bezüglich ihrer Position gegenüber dem Konzept eines Zivilstaats nicht geeint. Während die Salafisten das Konzept eines Zivilstaats ablehnen, bevorzugt es die Muslimbruderschaft, da es zur gleichen Zeit den Islam als Grundlage berücksichtigt.

Chance oder Bedrohung für Interreligiöse und Internationale Beziehungen

Seit dem Arabischen Frühling hat die Frage nach der Vereinbarkeit von Demokratie und Islam im Westen an Aufmerksamkeit gewonnen. Die am meisten „islamisierten“ Staaten sind Saudi-Arabien und Iran, wobei der Letztere ein theokratischer Staat ist. Der Aufstieg der Muslimbruderschaft in der Region hat zu einem gewissen Grad das Monopol Saudi-Arabiens auf einen politischen Islam herausgefordert. Zusätzlich hat sich die Idee, Demokratisierung müsse sich anhand des westlichen Säkularmodels entwickeln, verändert. Stattdessen wurden andere Formen der Demokratisierung, bzw. mit der arabischen Kultur vereinbare politische Konzepte anerkannt – sowohl in der arabischen Welt, als auch im Westen – unter der Bedingung, dass gewisse Rechte gewahrt werden. Redner betonten, dass sowohl im Westen, als auch in der arabischen Welt, ein historischer Wechsel hin zu einer Öffnung beobac htet werden kann, welcher von beiden Seiten bestmöglich genutzt werden sollte. Darüber hinaus ist es von äußerster Wichtigkeit, dass Entscheidungsträger das Wertesystem innerhalb eines Staates anerkennen, besonders die Werte, welche den Menschen wichtig sind. Der Arabische Frühling beispielsweise wurde von modernen Werten ausgelöst. Die Enhadda Partei jedoch scheint manche dieser Werte zu versäumen und konzentriert sich stark auf ihre traditionellen Ideen, während sie den modernen Wandel innerhalb der Gesellschaft vernachlässigen. Im generellen scheinen sich islamische Parteien heutzutage oftmals in ihren Werten zu widersprechen.

Religiöser Pluralismus und Integrative Demokratien im heutigen Europa und der Arabischen Welt

Verschiedene europäische Staaten wurden Zeuge eines Anstiegs religiöser und kultureller Pluralisierung, sowie einer sozio-politischen Diversifizierung der Gesellschaft. Als Resultat spielen Religion und Kultur eine größere Rolle in der politischen Debatte, besonders der Islam. Daher sollte die Vielfalt an Religionen auch im Bildungssektor zum Ausdruck kommen. In Deutschland haben Bundesländer beispielsweise damit begonnen, islamische Religionsstudien in ihr Schulcurriculum als reguläres Fach aufzunehmen. Auch im Bereich ihrer Hochschulbildung hat das Studium verschiedener Religionen mehr und mehr Beachtung gefunden. Die Redner betonten, dies sei ein wichtiger Schritt im interkulturellen und interreligiösen Dialog. Ein Beispiel für einen Staat mit verschiedenen konfessionsgebundenen Konflikten, die in der Vergangenheit zu einem konfessionsgebundenen politischen System geführt haben, das verschiedene religiöse Gruppierungen repräsentiert, ist der Libanon. Das politische System im Libanon dient jedoch eher der individuellen Herrschaft und dem Eigeninteresse der Machthaber, als eine pluralistische Gesellschaft zu fördern. Als Resultat daraus identifizieren sich die Menschen eher mit Stämmen oder Gemeinschaften, als mit dem Staat als eine Einheit. Dennoch würde ein säkularer Staat die Kontrolle über ihr Eigeninteresse und Machtpositionen aufs Spiel setzen. Das verwundbare soziale Ausmaß im Libanon ist unfähig, Stabilität und Souveränität in Bezug auf die regionalen und internationalen Umstände zu garantieren, welche die Zukunft des Landes gefährden. Daher ist es nicht genug, die religiösen Gruppierungen politisch zu repräsentieren, wenn das Konzept des Pluralismus in der Gesellschaft nicht umgesetzt und nur von der politischen Elite zu ihren Gunsten ausgenutzt wird.

Auf Werten basierende versus auf Identität basierende Politik? Die demokratische Rolle des öffentlichen Bereichs

Während Religion in der arabischen Welt ein offenes Thema ist, versuchen viele Europäer wie etwa die Deutschen, das Thema im Privatbereich zu vermeiden. Wenn das Thema die politische Debatte im Westen erreicht, wirft es häufig kritische Fragen auf. Manche Staaten sagen, dass Religion und Staat strikt getrennt werden sollten, was auch die Vermeidung religiöser Symbole an öffentlichen Orten wie Schulen mit einschließt. Ein Grund für diese Trennung ist die Ansicht, dass Staaten mit religiöser Basis dazu tendieren, Minderheiten zu unterdrücken und sich leicht zu Diktaturen entwickeln können. Demokratien müssen religiöse Pluralität garantieren. Dennoch kann argumentiert werden, dass die Menschheit den durch die Religion gegebenen Leitfaden für Humanität brauchen. Die deutsche CDU wurde beispielsweise nach dem Zweiten Weltkrieg und den Verbrechen des Naziregimes als demokratische und auf Werten basierende Partei gegründet. Sie ist keine religiöse Partei im eigentlichen Sinn, aber eine Partei die ihre Politik nach den Werten einer christlichen Sicht auf die Humanität ausrichtet. Diese sind universell nachvollziehbar und anwendbar, da sie Werte wie Gleichheit, Gerechtigkeit, soziale Verantwortung, usw. beinhalten. Da die Parteien, welche die post-revolutionären Regierungen in den arabischen Staaten bilden islamisch sind, sind viele Menschen im Nahen Osten und weltweit beunruhigt, ob diese Regime die Werte der Humanität respektieren werden. In diesem Zusammenhang wurde herausgehoben, dass eine starke Zivilgesellschaft, die fähig ist ihre Rechte einzufordern, sich nur dann entwickeln kann, wenn die Religion nicht den öffentlichen Bereich kontrolliert. Andernfalls werden Menschen daran gehindert, ihre Forderungen zu entwickeln, da ihre Ideen eventuell von religiösen Ansichten untergraben werden könnten.

Abschlusssitzung

Die Konferenz endete mit den Worten der Veranstalter, die allen Teilnehmern für ihre Bemühungen dankten. Die Konferenz wurde als großer Erfolg gewertet, der vor allem der Offenheit der Teilnehmer und ihren fruchtbaren Diskussionen geschuldet war.

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