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Veranstaltungsberichte

Trainingsprogramm in Menschenrechtserziehung für Führungskräfte des Bildungssektors

von PD Dr. Martin Beck, Lea Johanna Collet, Nida'a Al-Shraideh
Veranstaltungsform: Regionaler WorkshopDatum/Ort: 2.-3. und 9. - 11.März 2010, Amman Grand Hyatt HotelKonzeption: Frau Mona El Alami, Dr. Martin Beck Organisation: KAS Amman, Jordan Center for Civic Education Studies

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1. Programmübersicht

Dienstag, 2. März, 2010

Begrüßung der Teilnehmer – Vorstellung der Workshopziele

Frau Mona El AlamiJordan Center for Civic Education Studies;Dr. Martin BeckLandesbeauftragter derKonrad-Adenauer-StiftungAmman Jordanien

Einleitung

Austeilung und Auswertung von Fragebögen zur Studie der Vorstellungen der Teilnehmerüber MenschenrechteAnschließende Diskussion über die Evaluierung der Fragebögen

Themen des 1. Workshoptages:

Überblick über die historische Entstehung der MenschenrechteMenschenrechte: Quellen und VorteileGründe für die Unterrichtung von Menschenrechten an SchulenInternationale Begründung der Menschenrechte und ihre BestandteileAnalyse verschiedener Ausschnitte aus der Menschenrechtscharta

Abschließende Evaluierung des ersten Workshoptages

Mittwoch, 3. März 2010

Mona El AlamiJordan Center for Civic Education Studies; Dr. Martin BeckLandesbeauftragter derKonrad-Adenauer-StiftungAmman Jordanien;Khalil RadwanRegionaler Spezialist fürMenschenrechtserziehung und Kinderschutzder UNRWA

Überblick über die Arbeitsergebnisse des ersten WorkshoptagesThemen des 2. Workshoptages:

Allgemeine Erklärung der MenschenrechteUN-KinderkonventionKonzept der Toleranz und ihre Rolle in der ErziehungDie Rolle der Erzieher in der Verbreitung der Menschenrechte

Abschließende Evaluierung des zweiten Workshoptages

Mittwoch, 10. März 2010

Mona El Alami Jordan Center for Civic Education Studies;Dr. Martin Beck Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. Amman Jordanien;Amara Benromdhane Studiendekan im Bereich Gemeinschaftskundefür den sekundären Bildungssektor in Tunesien

Themen des 4. Workshoptages

Integration in Schullehrplänen der Menschen- und BürgerrechteMöglichkeiten der IntegrationVorstellung der bisher erzielten Ergebnisse in der Integration der Menschen- undBürgerrechte in Schullehrplänen

Arbeitsgruppen zur Grundausbildung und höheren SchulbildungDonnerstag, 11. März 2010

Mona El AlamiJordan Center for Civic Education Studies;Dr. Martin BeckLandesbeauftragter derKonrad-Adenauer-Stiftung e.V.Amman Jordanien;Amara BenromdhaneStudiendekan im Bereich Gemeinschaftskundefür den sekundären Bildungssektor inTunesien;Dr. Saleh Al KalaylehDirektor der Lehrplanabteilung desBildungsministeriums

Themen des 5. Workshoptages

Revision der von den Teilnehmern erarbeiteten Materialen der vorangegangenenWorkshoptagePräsentation und Diskussion der ArbeitsergebnisseErstellung eines kurzen Dokuments durch die Teilnehmer , welches als Vorschlag ausgearbeitetwird, um Konzepte der Menschen- und Bürgerrechte in den Lehrplan anSchulen zu integrierenDiskussion zu diesem Dokument Evaluation des Workshops und Verteilung der Zertifikate an die Teilnehmer

2. Zielsetzung

Bei den Menschen- und Bürgerrechten geht es heute nicht mehr nur darum, seine Rechtezu kennen, man muss diese auch wahrnehmen und für seine eigenen sowie für dieRechte anderer aktiv eintreten. Menschenrechte müssen daher nicht nur eingefordert,sondern auch respektiert, geschützt, umgesetzt und gefördert werden. Menschen- undBürgerrechtsprinzipien müssen im Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger verankertwerden. Sie sind nicht nur im gesellschaftlichen, sondern auch im schulischen Kontextwichtig.So versteht sich die Lehre von den Menschenrechten als eine fächerübergreifendeBildungs- und Erziehungsaufgabe der Schule, um den Schülern Menschen- und Bürgerrechteals Wertsystem und als die Grundlage gesellschaftlicher Beziehungen zu vermitteln.Während der fünf Workshoptage wurde diskutiert, wie Konzepte der Menschen- undBürgerrechte in Schullehrpläne integriert werden könnten und welche QualifikationenLehrer und Schulverwalter erwerben müssten, um Schüler in demokratischer Partizipationzu fördern. Ziel des gesamten Workshops war es, Führungskräfte öffentlicherund privater Schulen sowie des Bildungsministeriums über MenschenundBürgerrechtsprinzipien aufzuklären und sie in die Thematik einzuarbeiten. Den Teilnehmernwurde gezeigt, wie sie Menschenund Bürgerrechte erfolgreich in Schullehrpläne und Unterricht integrieren können.

3. Ablauf

Den Teilnehmern wurde während der Workshopreihe die Möglichkeit geboten, eine didaktischePlanung und Umsetzung von Menschrechts- und Bürgerrechtsprinzipien in Schulcurricula durchzuführen und die eigenen Fach- und Sozialkompetenzen in dieser Hinsicht zu verbessern. Auf diese Weise soll die Ausbildung von Schülern in Menschenrechtskultur unterstützt und die Entwicklung eines gesamtgesellschaftlichen Bewusstseins der Menschen- und Bürgerrechtskonzepte gefördert werden.Herr Khalil Radwan und Herr Amara Benromdhane waren die Trainer, die während der Workshopreihe 30 Lehrplanersteller, Lehrer und Führungspersonal der Schulverwaltung betreuten und in Menschenrechtserziehungfortbildeten.

1. Workshoptag

Dr. Martin Beck, Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Amman, hobdie wichtige Rolle der Vermittlung der Menschenrechte hervor und bemerkte, dassMenschen- und Bürgerrechtsprinzipien als didaktische Konzepte essentiell zur Persönlichkeitsentfaltung der Schüler beitragen würden. Menschenrechte hätten sich im Laufe der Aufklärung im 18. Jahrhundert herausgebildet. Obschon dieser Prozess in Europa stattgefunden habe, handele es sich bei den Menschenrechten nicht um ein rein europäisches oder westliches Konzept, vielmehr seien sie universell gültig und würden nicht nur in Europa, sondern solltenauch in der Arabischen Welt Anwendung finden.Frau Mona El Alami, Direktorin des JCCES, verwies in ihrer einleitenden Rede auf diezunehmende Bedeutung der Menschenrechtserziehung weltweit. Sie erhoffe sichvon der Workshopreihe, dass diese essentiell zu einer Verbreitung der MenschrechtsundBürgerrechtsprinzipien an Schulen beitrage.Im Laufe des Workshops erklärte Herr Radwan, dass die Menschenrechte einenwichtigen Grundpfeiler der Gesellschaft darstellten, da sie überall auf der Welt Anwendungfänden. Daher sei ein besseres Verständnis der Menschenrechtsprinzipienwichtig, denn sie seien Teil unseres individuellen und gesamtgesellschaftlichen Status.Herr Radwan ging des Weiteren auf die verschiedenen Definitionsansätze der Menschenrechteein. Seiner Ansicht nach seien Menschenrechte dem Menschen innewohnendenatürliche Rechte. Sie würden einem jeden Menschen erlauben, sich selbst, seineQualitäten und Talente frei zu entfalten und würden unsere grundlegenden Bedürfnissebefriedigen. Diese Rechte würde jeder Mensch innehaben, unabhängig von Geschlecht,Alter, Rasse oder sozialer Stellung und sie seien universell gültig. Diese Rechtestünden außerdem in Beziehung zu kulturellen Werten der verschiedenen Gemeinschaften,die auf Philosophie und Religion zurückgingen. Wertesysteme würden zwar injeder Kultur unterschiedlich angelegt, doch stimmten Gesellschaften in ihren grundlegendenWerten wie Gerechtigkeit oder Menschenwürde überein.Herr Radwan identifizierte die dem Menschen innewohnende menschliche Würde alsUrsprung der Menschenrechte. Menschenrechte würden zudem lokal, national, internationalüber verschiedene gesetzgebende Organe definiert werden.

2. Workshoptag

Während des zweiten Workshoptages führte Herr Radwan die Teilnehmer in die Menschenrechtserziehungein. Seiner Definition nach sei die Menschenrechtserziehung einlebenslanger Lernprozess, bei dem die Menschen lernen würden, respektvoll miteinanderumzugehen. Anschließend ging er auf die Allgemeine Erklärungder Menschenrechte von 1948 ein. Diese wurde als Bekenntnis der VereintenNationen zu den allgemeinen Grundsätzen der Menschenrechte am 10. Dezember 1948von der Generalversammlung der Vereinten Nationen angenommen und verkündet. DiesesDatum wird heute weltweit als große Errungenschaft gefeiert. Bisher hätten 188Staaten zugestimmt, ihre Bürgerinnen und Bürger über die Prinzipien der Menschenrechtschartazu informieren. Die Deklaration bestehe aus einer Präambel und weiteren30 Artikeln, welche die grundlegenden Freiheiten und Rechte für alle Menschen zusammenfassten.Im Anschluss ging Herr Radwan auf die fünf Kategorien der Menschenrechte ein.Dabei handele es sich um bürgerliche Rechte wie das Recht auf Leben und das Verbotder Sklaverei, Rechte politischer Natur wie Meinungsfreiheit oder Ausdrucksfreiheit, Rechte wirtschaftlicher Natur wie das Recht auf Arbeit, der Schutz von Arbeitslosigkeit, soziale Rechte wie das Recht auf einen adä quaten Lebensstandard und kulturelle Rechte wie das Recht auf Bildung. Mit dem Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte (ICCPR) und demInternationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (ICESCR), diebeide 1966 in Kraft traten, bildeten diese zusammen mit der Allgemeinen Erklärungder Menschenrechte von 1948 die International Bill of Rights.

3. Workshoptag

Im Mittelpunkt des dritten Workshoptages stand Jordaniens Erfahrung mit der Menschenrechtserziehungund den Bürgerrechten. Lehrplanersteller der Abteilung für Schulcurricula des Bildungsministeriums gabeneine kurze Vorstellung der Aufgaben des Bildungsministeriums in der Entwicklung didaktischer Methoden der Menschenrechtserziehung. Der Trainer, Herr Amara Benromdhane, führte im Anschluss eine Diskussionmit den Teilnehmern, um die unterschiedlichen Erfahrungen im Bereich der Menschenrechts- und Bürgerrechtserziehung auszutauschen. In Arbeitsgruppen wurde dann die Rolle der Studenten, Lehrer,des Bildungsministeriums und der Gesellschaft in der Menschenrechtserziehung einander gegenübergestellt. Herr Benromdhane stellte im Folgenden noch einmal die Relevanz der Menschenrechtserziehung heraus. Die Vermittlung der Menschenrechte fördere die freie Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit und sorge für die Entwicklung eines Gefühls der menschlichen Würde. Sie fördere des Weiterem das wechselseitige Verständnis und die Freundschaft zwischen allen Ländern, Kulturen, Rassen, Sprachen und Religionen. Außerdem unterstütze die Menschenrechtserziehung die friedensstiftenden Tätigkeiten der Vereinten Nationen. In einer weiteren Gruppenarbeitssitzung wurde erörtert, wie die Menschenrechtserziehung in die Lehrpläne erfolgreich integriert werden könne, welche Hindernisse bestünden und welche Lösungsansätze möglich seien. Nach der Vorstellungder Ergebnisse wurden verschiedene Ansätze der didaktischen Maßnahmen im Unterricht diskutiert, um mit den Schülern über die Menschenrechtserklärungen zu arbeiten. Eine Gruppe kam zu dem Ergebnis, dass die Erklärung der Rechte der Kinder ein gutes Thema für eine Unterrichtseinheit bilde. Eine andere Gruppe erarbeitete vorläufigeLeitlinien, um die Menschenund Bürgerrechtserziehung in Schulcurricula einzubeziehen.

4. Workshoptag

Herr Amara Benromdhane ging in dieser Workshopsession auf die Bedeutung der Erziehungim Allgemeinen ein. Erziehung hieße in erster Hinsicht die volle Entwicklungder menschlichen Persönlichkeit und des Respekts gegenüber den Menschenrechtenund den Grundfreiheiten. Menschenrechtserziehung würde die Menschen nicht nurüber Menschenrechte aufklären, sondern helfe, Werte wie menschliche Würde oderRespekt zu verinnerlichen und im täglichen Leben umzusetzen.

5. Workshoptag

Die Teilnehmer stellten in der letzten Workshopsitzung ihre eigenständig erarbeitetenProjekte fertig und stellten diese der abschließenden Diskussion vor. Es wurde einvorläufiges Konzept zur Integration der Menschen- und Bürgerrechtserziehung inSchulcurricula entwickelt, das als Basis für spätere Arbeiten an Schulen verwendetwerden soll.

4. Fazit

Die Teilnehmer erhielten alle wichtigen Materialien wie das Workshopprogramm unddie Unterlagen zu den einzelnen Workshopsitzungen, unter anderem die Feldstudievon 2003 zur Menschenrechtserziehung in Jordanien, zu Beginn der Workshopreihe.Am letzten Workshoptag erhielten die Teilnehmer ein Teilnahmezertifikat der Konrad-Adenauer-Stiftung Amman und des Jordanien center for Civic Education Studies vonHerrn Dr. Beck und Dr. Saleh Al Kalayleh, dem Direktor der Lehrplanabteilungdes Bildungsministeriums. Der Workshop eröffnete den Teilnehmern die Möglichkeit,einen Überblick über die verschiedenen Methoden und Didaktiken der Menschen-und Bürgerrechtserziehung zu bekommen. Des Weiteren wurden ihnen Wegeund Möglichkeiten aufgezeigt, Menschenund Bürgerrechtsprinzipien in den Lehrplanund den Unterricht zu integrieren. Der Workshop vermittelte den Teilnehmern erfolgreichgrundlegendes Wissen über Demokratie- und Menschenrechtskonzepte. Erbrachte Führungspersonal aus Ministerien und Schulen zusammen und trug auf dieseWeise entscheidend zur curricularen Wertebildung der Teilnehmer bei. Das Feedbackder Teilnehmer war sehr positiv. Sie wussten die qualifizierte Schulung durch dieTrainer zu schätzen und beteiligten sich aktiv an den verschiedenen Diskussionen.Aufgrund der Teilnahme von Lehrern aus verschiedenen Bildungsbereichen und Vertreterndes Bildungsministeriums, wurden die Teilnehmer in unterschiedliche didaktische Unterrichtskonzepte der Menschenrechtserziehung eingeführt. Die Teilnehmer zeigten letztlich ihr reges Interesse an einerFolgeveranstaltung. In einem weiterenWorkshop zum Thema Menschen- und Bürgerrechtserziehungmüsste ausführlich erörtertwerden, wie Menschen- und Bürgerrechtsprinzipienin den einzelnen Schulfächernintegriert werden könnten.

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Seminar
2. - 3. März 2010
Grand Hyatt Hotel
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