Mit der Teilnahme von 16 Expertinnen in Themen wie akademischer Forschung, Beratung in Sicherheit und technischem Support für verschiedene öffentliche Einrichtungen auf nationaler und internationaler Ebene initiierte die KAS ein Netzwerk von Frauen im Thema Sicherheit und Verteidigung in Kolumbien. Das erste Treffen war der Ausgangspunkt für die Schaffung eines Diskussionsraums zur Entwicklung konkreter Vorschläge, die über die rein akademische Produktion politischer Strategien hinausgehen.
In seinen Grußworten gab der Repräsentant der KAS Kolumbien, Stefan Reith einen kurzen Überblick über die aktuelle Situation und betonte die Notwendigkeit, die Präsenz von Frauen im Bereich Sicherheit und Verteidigung in Kolumbien und der gesamten Region zu verstärken. Die Projektassistentin der KAS Kolumbien, Andrea Valdelamar eröffnete die Veranstaltung und präsentierte den Teilnehmerinnen die Arbeitslinien der Stiftung, ihre Ziele und die Motivation dieses neue Netzwerk aufzubauen; dabei erwähnte sie auch, dass Themen wie multidimensionale Sicherheit mit einem transversalen Gender-Schwerpunkt miteinbegriffen sein sollten.
Bei dem Treffen sollten den Teilnehmerinnen kurz die Prinzipien vorgestellt werden, die die KAS in Kolumbien verfolgt, ebenso wie ihre Arbeitslinien in den Bereichen Verteidigung von Freiheit, Demokratie, wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung. Im Anschluss stellen sich die Teilnehmerinnen vor, wobei sie auf die Fragen eingingen, wo sie geboren wurden und in welchem Sektor und in welchen Themen sie heute arbeiten.
Es folgte ein Workshop zum Austausch von Ideen und Erwartungen unter Leitung der Forscherin Yaritza Espinosa. Es wurden drei Gruppen gebildet, die ihre Vorstellungen anhand der folgenden Orientierungsfragen diskutierten: Welches sind die größten Hindernisse und Herausforderungen für Frauen im Bereich Sicherheit und Verteidigung in Kolumbien und wie können wir ihnen gemeinsam mit Hilfe des Netzwerks begegnen? Wie können wir eine bessere Sichtbarkeit und Anerkennung der Beiträge von Frauen im Bereich Sicherheit und Verteidigung erreichen? Welche Kommunikationsstrategien halten sie für effizient, um die Mitglieder des Netzwerks zu informieren und untereinander zu verbinden?
Danach diskutierten die Arbeitsgruppen folgende Schwerpunkte: Fehlende Sichtbarkeit und mit welchen Praktiken dem entgegengewirkt werden könnte; die Teilnehmerinnen stellten fest, dass Frauen in diesem Berufsfeld durch eine berufsspezifische Sprache und Stereotype marginalisiert seien. Außerdem gebe es für Frauen Barrieren, die den Zugang zu Informationen erschwerten und dadurch eine tiefgreifende Forschung in wichtigen Themen behinderten. Auch stellte man fest, dass die Meinung von Frauen in dem Bereich nicht beachtet werde, trotz ihrer Verdienste oder ihrer Berufsausbildung, die einen Beitrag zu Sicherheits- und Verteidigungsfragen leisten können.
Im Hinblick auf die Praxis waren sich die Teilnehmerinnen einig, dass die Rolle von Frauen und Männern im Bereich Sicherheit und Verteidigung neu definiert werden sollte, außerdem sollte man sich mehr auf die beruflichen Erfolge und die Kommunikation konzentrieren. Als praktische Maßnahmen schlug man die Kreation gemeinsamer Projekte zwischen Institutionen und Partnern des Netzwerks, ebenso wie die Förderung von mehr akademischen und politischen Diskussionsräumen vor, um mehr Einfluss auf öffentliche Institutionen ausüben zu können. Auch schlug man Mentoring-Programme über Interessante Themen für das Netzwerk vor.
Abschließend kann gesagt werden, dass das Treffen von allen Teilnehmerinnen als erfolgreich angesehen wurde, da jede über ihre Erwartungen sprechen konnte, was die Schaffung eines Expertinnen-Netzwerks anbetrifft und wie man direkten Einfluss auf Entscheidungsträger im Bereich Sicherheit und Verteidigung in Kolumbien und der gesamten Region nehmen könnte. Weiterhin hat das Treffen die Notwendigkeit gezeigt, die Möglichkeiten einer Beteiligung von Frauen in den genannten Themen zu verstärken und ihre Erfahrung anzuerkennen.