Im Jahr 2024 will die Konservative Partei Kolumbiens die Konstruktion und Stärkung ihrer ideologischen und programmatischen Agenda fördern. In diesem Sinn wurden gemeinsam mit der KAS Kolumbien die “Encuentros ideológicos regionales: Colombia en orden” (Regionale ideologische Treffen: Kolumbien in Ordnung) organisiert. Ziel der Veranstaltungen war es, die Meinung regionaler Führungspersönlichkeiten der Partei kennenzulernen, um sie in den Prozess einer neuen ideologischen Formulierung einzubinden und dadurch die Richtlinien der Partei für die nächsten Regional- und Präsidentschaftswahlen festzulegen.
Der Ablauf der Treffen war folgender: Nach der Eröffnung durch politische Repräsentanten, folgte ein Panel zum Thema “Colombia desde las regiones” (Kolumbien aus der Sicht der Regionen). Dabei wurden die folgenden Themen angesprochen: 1) Die Partei und die geplanten Reformen der Regierung; 2) Die programmatischen Prioritäten der Partei für das Land und die Regionen. Anschließend wurde eine virtuelle Meinungsumfrage durchgeführt, um die ideologischen Standpunkte der Parteimitglieder zu erfragen. Abschließend wurden Diskussionsrunden mit verschiedenen Zielgruppen durchgeführt, in denen die Probleme der Regionen und Gemeinden sowie mögliche Lösungsvorschläge besprochen wurden, die Ergebnisse wurden von den jeweiligen Sprechern der Gruppen vorgetragen.
Das erste Treffen fand am 27. April in Barranquilla statt, neben über 200 Parteimitgliedern nahmen die folgenden Repräsentanten aus der Region teil: der Abgeordnete und Parteivorsitzender im Department, Federico Ucrós; der Abgeordnete der Repräsentantenkammer und Parteivorsitzende des Distrikts, Armando Sabaraín; die Abgeordnete Merlys Miranda; das Vorstandsmitglied Luz Marina Campo; der Stadtrat von Santa Marta, Juan Carlos Palacio sowie der Parteivorsitzende Efraín Cepeda Sarabia. Am 16. Mai fand das Treffen in Cartagena statt, an dem über 140 Parteimitglieder die ideologischen Richtlinien der Partei diskutierten.
Am dritten Treffen am 18. Mai in Medellín nahmen über 200 politische Führungskräfte aus der Region teil, wie zum Beispiel Stadträte, Abgeordnete und Kongressmitglieder. Wichtige Redner waren dabei der Senator und Parteisprecher, Nicolás Echeverry; der Senator Carlos Andrés Trujillo; der Senator Germán Blanco; die Abgeordneten der Repräsentantenkammer Daniel Restrepo und Felipe Jiménez sowie der Parteivorsitzende Efraín Cepeda Sarabia; am vierten Treffen in Ibagué am 23. Mai nahmen 200 Parteimitglieder teil. Die Ergebnisse der regionalen Foren wurden in einem Dokument festgehalten, das dem nationalen ideologischen Komitee vorgelegt wurde, um Teil des Programms zu werden, das von der Partei für 2024 verabschiedet wird.
Das abschließende nationale Treffen wurde vom 25.-26. Juli in Cartagena organisiert; dabei sollten die Ergebnisse der regionalen Treffen konsolidiert und eine Versammlung des Parteivorstands angekündigt werden. Als neue Vorsitzende wurde die Senatorin Nadia Blel Scaff gewählt, der neue Vizepräsident des PCC wurde der Abgeordnete für das Department Quindío, Juan Camilo Cárdenas, neuer Generalsekretär wurde Adolfo Pineda García.
Der Senator und ehemalige Vorsitzende der Partei, Efraín Cepeda beglückwünschte den neuen Vorstand, wobei er betonte, dass Nadia Blel die erste weibliche Parteivorsitzende in den 175 Jahren des Bestehens der PCC sei und dass die Partei ihre regionale Basis stärken wolle. Die Senatorin dankte für das Vertrauen der Partei und bestätigte, dass sie den aktuellen Kurs der Unabhängigkeit von der kolumbianischen Regierung beibehalten werden und weder eine neue Verfassungsgebende Versammlung noch die Verabschiedung von Gesetzen im fast track unterstützen werde. Außerdem rief sie die Partei zum Zusammenhalt auf und versprach sich auf die Partizipation der Frau in der Politik zu konzentrieren.
Im Anschluss sprach der Dekan der Fakultät für Politikwissenschaften und Internationale Beziehungen der Universität Sergio Arboleda, Fredy Barrero und präsentierte die Schlussfolgerungen der regionalen Treffen; dabei ging er auch auf die Ergebnisse der Umfragen unter 1.510 Parteimitgliedern in 9 Departments ein (Antioquia, Atlántico, Bolívar, Cundinamarca, Huila, Magdalena, Quindío, Tolima y Valle del Cauca). Die wichtigsten Resultate waren:
- 92% der Befragten hatten eine positive Meinung von der Arbeit des Parteivorstands
- 53% halten die PCC für eine Mitte-Rechts-Partei
- 92% haben eine negative Einstellung zur Regierung von Gustavo Petro
- 90% sind gegen eine neue Verfassungsgebende Versammlung
- 91% meinen, dass die Politik des „Totalen Friedens“ nicht zur Sicherheit in den Regionen beiträgt
- 78% sind gegen eine Gesundheitsreform
- Als Hauptprobleme des Landes wurden genannnt: Arbeitslosigkeit, Unsicherheit, fehlende öffentliche Dienstleistungen und mangelnde Infrastruktur.
Der erste Tag schloss mit Arbeitsgruppen, in denen leitende Persönlichkeiten des PCC politische Richtlinien für die kommenden Wahlen präsentierten. An jeder Arbeitsgruppe nahm ein Experte teil, ein Sprecher und ca. 7 Parteimitglieder.
Der zweite Tag begann mit einer Hommage an den ehemaligen Parteivorsitzenden und ehemaligen Minister, Carlos Holguín Sardi; dabei ging man auf seine politische Laufbahn ein und hob seine Bemühungen zur Stärkung der Partei hervor, auch wurde eine Auszeichnung mit seinem Namen vorgestellt.
Es folgte ein Panel zum Thema “Populismus versus Demokratie in Lateinamerika”, das vom Direktor der Radiostation BluRadio Ricardo Ospina moderiert wurde. Teilnehmer waren der ehemalige Generalstaatsanwalt, Francisco Barbosa; der Vorsitzende der Partei PAN aus Mexiko, Marko Cortés; die Präsidentin der ODCA, Mariana Gómez; der Vizepräsident der ODCA, José Ramos und der Senator der Partei Renovación Nacional aus Chile, Diego Schalper. Man wies auf die Gefahren des Populismus hin, ebenso wie auf die Notwendigkeit, an den Werten der konservativen Parteien festzuhalten und junge Menschen dafür zu gewinnen. Der ehemalige Generalstaatsanwalt Barbosa kritisierte die aktuelle Regierung Kolumbiens von Präsident Gustavo Petro und betonte, wie wichtig es sei eine gemeinsame Front für die Präsidentschaftswahlen von 2026 zu schaffen.
Im Anschluss leitete der politische Berater Camilo Rojas einen Workshop zum Thema “Die Konstruktion einer Botschaft“. Vor den Schlussworten der Vorsitzenden, Nadia Blel, präsentierte Efrain Cepeda eine ideologische und programmatische Plattform des PCC, die in drei Monaten methodologisch erarbeitet wurde.