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Debatte mit Kandidaten zum Stadtrat von Bogotá

Debatte mit Kandidaten zum Stadtrat von Bogotá “Herausforderungen im Bereich Sicherheit, Armutsbekämpfung und öffentlich-private Koordination”

Am Dienstag, dem 24. Oktober 2023 fand in den Räumlichkeiten der Universität CESA eine Debatte mit Kandidaten zum Stadtrat von Bogotá statt, dabei handelte es sich um eine Initiative des Politikwissenschaftlichen Instituts ICP, der Konrad-Adenauer-Stiftung KAS Kolumbien, der Agentur für strategische Beziehungen ORZA und des weltweiten Unternehmer-Netzwerks Vistage Kolumbien. Ziel der Debatte war es, die einzelnen Kandidaten und ihre Vorschläge im Bereich Schaffung von Arbeitsplätzen, Sicherheit, Bildung und Mobilität für die Bürger in Bogotá kennenzulernen.

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Die Debatte begann mit den Grußworten des akademischen Vizerektors der Universität CESA, Luis Carlos Aponte; dabei forderte er die Teilnehmer auf, bei den bevorstehenden Regionalwahlen bewusst, verantwortungsvoll und gut informiert zu wählen. Der Repräsentant der KAS Kolumbien, Stefan Reith, erklärte kurz die Arbeit der Stiftung zur Förderung von Demokratie und Partizipation im Land und betonte die Bedeutung solcher Dialogräume zum Austausch von Ideen.

 

Nach dieser Eröffnung wurden die Regeln für eine respektvolle Debatte erklärt, anschließend teilte man die Kandidaten in zwei Gruppen auf, die erste Gruppe bestand aus Sandra Forero vom „Centro Democrático“, Juan David Quintero von der Partei „Nuevo Liberalismo“, Jorge Torres von der Partei „Alianza Verde“ und General Moore von der Bewegung „Creemos“. Zu der zweiten Gruppe gehörten Nicolás Gómez von “Salvación Nacional”, Heidy Sánchez von der Regierungskoalition “Pacto Histórico”, Manuel Sarmiento von der Bewegung „Dignidad y Compromiso“ sowie Alexandra Rodríguez, die die Parteien „Cambio Radical“ und „MIRA“ vertrat.

 

Zunächst moderierten der Direktor des ICP, Carlos Augusto Chacón, und das Gründungsmitglied von ORZA, María Jimena Escandón die Debatte der ersten Gruppe. Dabei präsentierten die Kandidaten ihre Lösungsvorschläge zur Schaffung von Arbeitsplätzen. Frau Forero schlug vor, die Steuerbelastung der Unternehmen zu reduzieren, während General Moore Anreize zur Überwindung steuerlicher Hindernisse nannte. Quintero setzte sich für eine Erhöhung der öffentlichen Ausgaben für Infrastruktur sowie eine Formalisierung von Straßenhändlern ein, während Herr Torres eine bessere Ausbildung von Angestellten und mehr Unterstützung für neue Unternehmen vorschlug.

 

Zur Verbesserung der Sicherheit verlangte Quintero die institutionelle Ineffizienz der Bürokratie sowie die URI (Polizeieinheiten zur sofortigen Reaktion) zu verbessern. Herr Torres plädierte für mehr Polizei auf den Straßen sowie für den verstärkten Einsatz von Technologie, während Frau Forero mehr Koordination zwischen öffentlichen und privaten Sicherheitskräften forderte. General Moore setzte sich auch für eine Erweiterung der Polizei und eine bessere Perzeption dieser Kräfte in der öffentlichen Meinung ein.

Alle Kandidaten unterstützten das Programm "Jóvenes a la U" (Jugendliche an die Universitäten), Herr Torres würde die Umsetzung des Programms verstärken und mehr öffentliche Mittel für Bildung im Allgemeinen bereitstellen. Quintero würde Ganztagsschulen fördern, während Frau Forero Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen finanziell unterstützen und eine duale Ausbildung in technischen Berufen fördern würde. General Moore würde mehr außerschulische Aktivitäten für Jugendliche anbieten.

Um die Mobilität zu verbessern würde der General mehr politische Kontrolle und eine bessere Koordination zwischen den Institutionen fördern, während Frau Forero das Management verbessern und ein System mit verschiedenen Modulen einsetzen würde. Jorge Torres schlug vor, mehr Ressourcen für eine dritte Linie der Metro und ein intermodulares System zur Verfügung zu stellen. Quintero würde zunächst die finanzielle Situation der Schnellbus-Linie „Transmilenio“ analysieren und die Bauarbeiten an der Metro-Linie besser überwachen.

 

Auch die zweite Gruppe der Kandidaten beantwortete Fragen zu den vier Themenblöcken. So schlug Frau Sánchez eine Verbesserung der Sicherheit von Frauen vor, während Frau Rodríguez mehr politische Kontrolle verlangte, um die technologischen Instrumente von öffentlichen und privaten Institutionen besser zu koordinieren. Herr Sarmiento beklagte das fehlende Personal in den Behörden und die strukturelle Armut als Katalysator der Unsicherheit, während sich Herr Gómez auf die allgemeine Straffreiheit bezog und mehr Ressourcen für die Sicherheit der Bürger forderte.

 

Bezüglich der Situation auf dem Arbeitsmarkt, verteidigte Frau Sánchez die populären Ökonomien und die sozialen Inversionen als Quelle neuer Arbeitsplätze, während Frau Rodríguez das Fehlen qualifizierten Personals für feste Arbeitsstellen beklagte und innovative Unternehmensideen fördern würde. Nach Ansicht von Herrn Sarmiento fehlt es an einer Industrie-Politik, die Handelskammer von Bogotá müsse einer Revision unterzogen werden und die verarbeitende Industrie müsse mehr miteinbezogen werden. Herr Gómez verlangte, mehr in die Sicherheit der Bürger zu investieren und Steuererleichterungen für Unternehmen, die Jugendliche, Frauen, ältere Arbeitnehmer und Personen mit körperlichen Behinderungen einstellen.

 

Zur Verbesserung der Mobilität empfahl Gómez die politische Kontrolle über die Bauunternehmer sowie die Einhaltung von Abgabeterminen zu verschärfen und vorbildliche Unternehmen zu belohnen. Herr Sarmiento empfahl dem Institut für Städtebau IDU vor Beginn eines größeren Bauvorhabens, erst das System der Wasser- und Gasrohre zu überprüfen, während Frau Rodríguez sich auf eine koordinierte Zusammenarbeit mit Kontrollorganen und partizipativen Kontrollsystemen aussprach. Frau Sánchez stellte die Zahlung der sogenannten “Valorización” in Frage, die die Bürger für Infrastrukturvorhaben abgeben müssen, während die größten Bauvorhaben, wie die Metro, davon ausgenommen seien.

Zum Thema Bildung meinte Herr Sarmiento, dass die Zahlung von akademischen Bonuszahlungen die Ungleichheit verstärke und dass die öffentliche Bildung neu finanziert werden müsse, während Herr Gómez Schulen mit einer entsprechenden Lizenz und die akademischen Bonuszahlungen unterstützen würde. Frau Rodríguez setzte sich für ein zweisprachiges Bildungssystem ein, ebenso für mehr außerschulische Aktivitäten und die Förderung technischer Berufe, während Frau Sánchez es für dringend notwendig hielt, die Berufsbedingungen für Lehrer und Professoren zu verbessern ebenso wie den effizienten Einsatz öffentlicher Bildungsausgaben.

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