Veranstaltungsberichte
Zunächst begrüßte der Direktor des ICP, Carlos Augusto Chacón, die Anwesenden und dankte ihnen für ihre Teilnahme; gleichzeitig betonte er wie wichtig es sei, aktuelle Themen zu diskutieren und dadurch zur politischen Debatte im Rahmen der Gesetzesvorlage zur Reform des Bildungssystems beizutragen. Die Projektkoordinatorin der KAS Kolumbien, Andrea Valdelamar, präsentierte kurz die Arbeit der Stiftung zur Demokratieförderung in Kolumbien, die sich auf drei Haupt-Themenbereich konzentriere: Nachhaltige Entwicklung, Friedenskonstruktion, Sicherheit und Verteidigung, Dezentralisierung und Stärkung demokratischer Einrichtungen. Auch wies sie auf die Bedeutung solcher Diskussionsräume hin, um über das Recht auf Bildung und Mechanismen zur Überwindung sozialer Ungerechtigkeit beizutragen.
Die Einführung in das Thema erfolgte durch die Senatorin der Partei „Centro Democrático“, Paloma Valencia, und den akademischen Vizedirektor der Universität CESA, Juan Carlos Aponte. Beide betonten die Notwendigkeit einer Bildungsreform, um die Bresche zwischen öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen zu reduzieren, die Ergebnisse der staatlichen und internationalen Prüfungen zu verbessern, vor allem in so grundlegenden Fächern wie Mathematik und kritische Lektüre. Dabei gingen beide auch auf die Herausforderungen und Probleme ein, die das aktuelle Bildungsmodell im Bereich soziale Gerechtigkeit, Berufschancen, Finanzierungsquellen oder Flexibilität aufweise und die Frage, ob der allgemeine Zugang zur Schulbildung oder die Qualität priorisiert werden sollte. Weiterhin gefährde die geplante Reform die Inklusion bisher ausgeschlossener Bevölkerungsgruppen und könne zur Schwächung privater Universitäten beitragen oder dem Präsidenten außerordentliche Befugnisse erteilen.
Im Anschluss erklärte der Abgeordnete der Repräsentantenkammer und Koordinator des Gesetzesvorhabens im zuständigen Ausschuss, Luis Alberto Albán, dass es sich um ein
Rahmengesetz handele, das auch von der Aktualisierung der Gesetze 30 aus 1992 und 115 aus 1994 abhänge und den rechtlichen Rahmen zur Harmonisierung des Bildungssystems darstelle. Die Abgeordnete der Repräsentantenkammer, Marelen Castillo, wies darauf hin, dass Bildung ein öffentlicher Dienst sei, der von Staat garantiert werden müsse; zwar spielten die privaten Initiativen ebenfalls eine grundlegende Rolle bei der Erweiterung des Bildungsangebots, vor allem in Bereichen und Regionen, die nicht durch die öffentlichen Einrichtungen abgedeckt seien. Weiterhin müsse auch die Arbeit der sogenannten “madres comunitaras” anerkannt werden, alleinstehende Mütter, die in ärmeren Stadtvierteln und Regionen des Landes, die Schulbildung der jüngsten Kinder organisieren, wodurch letztendlich die späteren Schüler und Studenten auf ihren Zugang zur mittleren und höheren Bildung sowie zu technischen Berufen vorbereitet werden; daher sollten die 8 Normen für die höhere Bildung und die 12 Normen für Grund- und Mittelschulen besser aufeinander abgestimmt werden.
Die Sicht der Akademie wurden von den Dozenten Omar Ortiz und León Cardona vertreten, die auf die Notwendigkeit einer Gesetzesänderung eingingen, ebenso wie einer Revision des sogenannten Generellen Partizipationssystems SGP und des Kreditinstituts für höhere Bildung ICETEX, da ihrer Meinung nach das kolumbianische Bildungssystem nicht einheitlich sei und wie ein Konglomerat von Einzelteilen funktioniere, das nicht unbedingt dem aktuellen internationalen Standard entspreche. Auch zeigten sich die beiden Dozenten besorgt über die fehlende Klarheit, was die Finanzierung der geplanten Reform anbetreffe, ebenso wie die unzureichende Koordination der zuständigen Ministerien und staatlichen Institutionen.
Abschließend betonte der Direktor für Wirtschaftsentwicklung und berufliche Zukunft von „Probogotá“, Jesús Dulce, die Notwendigkeit, Allianzen mit dem Privatsektor einzugehen, da dieser ein grundlegender Akteur bei der Beschäftigung der akademischen, technischen und technologischen Berufsanfänger sei, die zurzeit ein Überangebot darstellten. Weiterhin fehle es der Reform an einem starken Einsatz für Frauen und es werde nicht vermittelt, dass für mehr soziale Mobilität nicht unbedingt ein Universitätsabschluss notwendig sei, so dass viele alternative Berufsabschlüsse nicht anerkannt würden und mit der Zeit aus der Gesellschaft verschwinden würden.