Während des Seminars lernten die Studenten des Kurses für hohe Militärstudien CAEM und des “Integralen Kurses zur Nationalen Verteidigung” CIDENAL der ESDEGUE Theorie und Praxis von Konzepten zum Thema Identität, nationale Interessen, sowie nationale Sicherheit und Verteidigung.
Das Seminar begann mit den Grußworten des stellvertretenden Direktors des ESDEGUE, General Edgar Salamanca, der die Teilnehmer aufforderte über del Nationale Verteidigung immer strategisch nachzudenken und zu sprechen. Der Repräsentant der KAS Kolumbien, Stefan Reith, betonte dass ohne Sicherheit keine Demokratie möglich sei.
Am ersten Veranstaltungstag fanden vier Vorträge und ein praktischer Workshop statt. Im ersten Block hielt der Professor der Universidad Pontificia Javeriana, Dr. Eduardo Pastrana einen Vortrag über Identität und nationale Interessen; dabei betonte er, dass die nationale Identität eine entscheidende Rolle in den internationalen Beziehungen spiele, weil sie die Interessen eines jeden Staates definiere und damit auch seine Außenpolitik. Die Wertvorstellungen, Symbole und Helden eines Staates bezeichnete er als wichtige Komponenten der nationalen Identität, deren Definition es erlaube, Risiken schneller zu erkennen und zu überwinden, ebenso wie die Darstellung eines Landes nach außen.
Es folgte der Vortrag des Direktors für öffentliche Beschäftigung, Francisco Alfonso Camargo Salas, zum Thema nationale Identität und Interessen in Kolumbien, die er beide als unabdingbar für das Überleben eines Staates bezeichnete. Sie zu definieren sei jedoch nicht Aufgabe eines Präsidenten, sondern müsse auf der Ebene Staat-Nation geklärt werden, hänge also von der jeweiligen Nation ab. Abschließend ging Camargo auf die nationale Identität Kolumbiens ein, die unter dem Blickwinkel der Sicherheit, der Erhaltung des demokratischen Systems, der integralen Präsenz der staatlichen Institutionen auf dem gesamten Staatsgebiet, dem Wohlstand der Bevölkerung und einer nachhaltigen Entwicklung gesehen werden müsse.
Der internationale Berater für Sicherheit und Verteidigung, Generalmajor Jorge Alberto Eduardo Segura Manonegra hielt einen Vortrag zum Thema “Konstruktion der nationalen Ziele: Aufgaben der nationalen Strategie“; dabei hob er die Bedeutung einer klaren Definition einer Vision der nationalen Sicherheit für jeden Staat hervor. Nationale Ziele sollten immer unter Berücksichtigung von Erfolgsaussichten, Kosten, Kosten-Nutzen-Verhältnis, Rechtfertigung und Risiken definiert werden; auch müsse eine Einschätzung der bereits bestehenden Instrumente erfolgen, die leicht zugänglich, spezifisch, messbar und relevant sein sollten.
Im Anschluss fand eine Fragerunde und Diskussion mit den Experten über die vorgestellten Themenbereiche statt. In einem praktischen Workshop konnten die Studenten der beiden Kurse nationale Ziele für Kolumbien erarbeiten, auf der Grundlage der vorhergehenden Präsentationen und Materialien.
Der zweite Tag des Seminars bestand aus zwei Blöcken mit je drei Vorträgen. Zunächst referierte der Direktor des Promotionsstudiums Gesellschaft und Kultur der Karibik der Universität Simón Bolívar, Gabriel Orozco Restrepo über die Konzeptualisierung der nationalen Sicherheit und deren Wandel aufgrund der vierten industriellen Revolution. Dabei betonte er die Stärke der kolumbianischen Demokratie und forderte die Teilnehmer auf, auch weiterhin an diese Demokratie zu glauben.
Der Leiter des Masterstudiengangs Nationale Sicherheit und Verteidigung der ESDEGUE, Oberst Yesid Eduardo Ramírez Pedraza, hielt einen Vortrag zum Thema “Das Binom nationale Sicherheit und Verteidigung: die nationale Sicherheit in Kolumbien“. Dabei betonte er, dass die Doktrin der nationalen Sicherheit und Verteidigung Hand in Hand gehen müsse mit einem ständigen Wachstum, um dadurch zu einer effizienten und ausreichenden politischen und wirtschaftlichen Entwicklung beizutragen.
Es folgte der Vortrag des Professors der chilenischen Nationalen Akademie für politische und strategische Studien, Oberst Carlos Ojeda Bennet über die nationale Sicherheit in Chile; dabei gab er zunächst einen kurzen Überblick über die Geschichte der nationalen Sicherheitspolitik, die aktuelle soziale Krise und die Protestaktionen, die zur Einberufung einer Verfassungsgebenden Versammlung führten. Abschließend betonte Ojeda, dass eine neue Konstitution die Grundlagen zur Regelung der nationalen Sicherheit und der Streitkräfte enthalten müsse, statt sie auszuschließen.
Im Anschluss an den ersten Block, hatten die Studenten die Möglichkeit, die vorgestellten Themen aus ihrer Sicht zu diskutieren.
Den zweiten Block eröffnete der Professor der Abteilung Internationale Beziehungen der Pontificia Universidad Javeriana, Dr. Eduardo Velosa Porras, mit einem Vortrag zum Thema “Die Verantwortung für die nationale Sicherheit, das Dilemma von Sicherheit und Abschreckung“. Zunächst erklärte er das Sicherheitsproblem in internationalen Beziehungen, wobei die Sicherheit eines Staates zum Ursprung der Unsicherheit eines anderen Staates werden könne, weil die Verteidigung in jedem Staat unabhängig aufgebaut werde. Weiterhin ging er auf die neue Führungsrolle Chinas ein und wie Zusammenschlüsse von Staaten die Beziehungen zu anderen internationalen Akteuren beeinflusse, ohne sie zu bedrohen.
Der Forscher und Professor des Think Tanks für strategische und prospektive Studien der Universidad Externado de Colombia, Fredy Vargas Lamas, referierte über die Zukunft der Verteidigung in Peru. Die Institutionen seien in Peru historisch gesehen schon immer schwach gewesen, trotzdem basierten die Streitkräfte und die Verteidigungspolitik auf einer starken Struktur, die sich selbst stützen könne und auch zum Wirtschaftswachstum und zum Rückgang der Armut im Land beigetragen habe.
Der letzte Redner war der Leiter der Abteilung CAEM-CIDENAL, Brigadegeneral Fabricio Cabrera Ortiz, der über Sicherheit, Verteidigung und Entwicklung sprach; dabei erklärte er die Gleichung Entwicklung + Verteidigung = Sicherheit. Jeder dieser Faktoren bestehe aus Elementen wie Stabilität der internen Ordnung, wirtschaftliche Ressourcen und einem Gleichgewicht letzterer mit den gesetzten Zielen.
Der zweite Tag endete mit einer weiteren Frage- und Diskussionsrunde. Am dritten Veranstaltungstag konnten die Studenten das Gelernte in einem Workshop umsetzen, dessen Ergebnisse anschließend vorgestellt und mit den Referenten diskutiert wurde, um dadurch ein entsprechendes Feedback zu erhalten.