Zunächst behandelte man einige Fragen zur aktuellen Situation der Polizei als bewaffnete Einheit und zuständige Organisation für ein friedliches Zusammenleben der Bürger, Dabei wurde festgestellt, dass die Polizei sich momentan an einem Tiefpunkt ihres Ansehens befinde, vor allem wegen der Vorkommnisse im vergangenen Jahr wie selektive Durchsuchungen, Korruptionsfälle und Operationen gegen illegale Aktivitäten oder Störungen der öffentlichen Ordnung, welche die Aufmerksamkeit der Medien erregten.
Man war sich darüber einig, dass eine Reform der Polizei nicht nur „kosmetisch“ sein dürfe sondern strukturell. Auch handele es sich nicht um ein konjunkturelles Problem, das heisst um eine einmalige Reaktion auf die sozialen Unruhen, die in letzter Zeit im ganzen Land zu Demonstrationen und Streiks geführt haben, sondern um einen Prozess, der seit Jahren öffentlich diskutiert wird.
Ausserdem sei es offensichtlich, dass die Polizei einen schlechten Ruf bei den Bürgern habe, vor allem wegen der häufigen Agressionen der Uniformierten gegen Bürger; darüberhinaus sei die Polizei politisiert, mit einer eher rechts gerichteten Tendenz, ebenso wie die aktuelle Regierung. Der ideologische Aspekt der Institution dürfe daher nicht ignoriert werden.
Trotzdem dürfe die Polizei nicht dämonisiert werden, sondern im Gegenteil müsse der menschliche Aspekt gesehen werden, das Gehalt der Polizisten richte sich nach der Inflation und nicht nach dem jeweiligen Mindestgehalt, so dass sie vergleichsweise wenig verdienen. Hinzu komme, dass sie “multitasking” sein müssten, das heisst, dass sie zahlreiche verschiedene Aufgaben gleichzeitig erledigen müssten. Weiterhin verfügten die meisten Polizisten nicht über eine entsprechende Ausbildung, um angemessen auf die neuen Herausforderungen reagieren zu können. Daher sei die Rolle der Bildung nicht zu unterschätzen ebenso wie eine spezielle Schulung in Menschenrechten.