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Veranstaltungsberichte

Buchvorstellung: “La victoria estratégica: del Plan Colombia al Acuerdo de Paz”

Am 14. August 2024 fand die Präsentation der Publikation “La victoria estratégica: del Plan Colombia al Acuerdo de Paz” (Der strategische Sieg: Vom Plan Kolumbien zum Friedensabkommen) statt. An der Veranstaltung nahmen fünf Experten teil, die analysierten, wie sich der Übergang von der Sicherheitspolitik Kolumbiens seit dem Plan Kolumbien bis zur Umsetzung des Friedensabkommens vollzogen hat; dabei gingen sie sowohl auf militärische und politische Strategien ein, die als Antwort auf die verschiedenen Phasen des bewaffneten Konflikts eingesetzt wurden, als auch auf die internationalen Entwicklungen von 1998 bis 2018 und ihre Auswirkungen auf die aktuelle Situation in Kolumbien.

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Das Projekt entstand aus der Zusammenarbeit zwischen der Regionalen Koordination für Ökonomische und Soziale Investigationen CRIES und der Konrad-Adenauer-Stiftung KAS Kolumbien.

In seinen Grußworten dankte der Repräsentant der KAS Kolumbien, Stefan Reith den Anwesenden für ihre Teilnahme, lobte den Friedensprozess, den Kolumbien aufgebaut hat, und verwies auf die führende Rolle, die die Sicherheit bei der ordnungsgemäßen Erfüllung dieses Prozesses spielt. Dabei ging er auch auf die akademische Laufbahn des Autors General (R) Fabricio Cabrera ein und bedankte sich für die Möglichkeit die Publikation begleiten zu können.  

Der Präsident der Organisation CRIES, Andrés Serbin betonte den Beitrag, den die Publikation leiste, um den komplexen kolumbianischen Kontext im Bereich Sicherheit und Verteidigung besser zu verstehen.

Im Anschluss präsentierte der Autor General Cabrera, mit einer Promotion in Internationaler Sicherheit vom Instituto Universitario General Gutiérrez Mellado der Nationalen Universität in Spanien das Buch mit einer Analyse der sozialen Situation des Landes seit 1998. Er betonte, wie wichtig es sei, die Kapazitäten zur Modernisierung des Staates zu fördern und erklärte, dass seit der Präsidentschaft von Andrés Pastrana das Land keinen kontinuierlichen Plan für Frieden und Souveränität habe, während die nationale Sicherheit und Verteidigung ein wichtiger Motor für die Transformation des Landes seien.

Weiterhin wies General Cabrera darauf hin, dass in dem Buch die Periode von 1998 bis 2010 als entscheidende Etappe für die Entwicklung von Maßnahmen zur Absicherung beschrieben sei, die es den Sicherheitskräften ermöglichten, eine strategische Niederlage der FARC zu erreichen. Im Gegensatz dazu, könne man in der Phase von 2010 bis 2018 einen Niedergang der Sicherheit beobachten, der letztendlich zur Unterzeichnung eines Friedensabkommens 2016 geführt habe.

Der Autor hat das Buch den Streitkräften und der nationalen Polizei gewidmet, um ihr Engagement für die nationale Sicherheit anzuerkennen, gleichzeitig sei die Publikation eine Hommage an jedes einzelne Opfer des Konflikts und die Institutionen, die während des gesamten Prozesses hart für dessen Erfolg gearbeitet haben.

Das Friedensabkommen sei Ausdruck der Kooperation zwischen Staat und Bürgern, wobei die kolumbianischen Streitkräfte eine entscheidende Rolle zur Erlangung eines dauerhaften Friedens gespielt hätten. Abschließend dankte General Cabrera der Konrad-Adenauer-Stiftung für ihre Unterstützung während seiner Nachforschungen in den letzten fünf Jahren, ebenso wie dem Team von CRIES, da beide Institutionen die Publikation für einen Beitrag zur Stärkung der Demokratie im Land hielten.

Das folgende Panel moderierte Professorr Dr. Eduardo Pastrana, mit einer Promotion in Rechtswissenschaften der Universität Leipzig und Rechtsanwalt mit Studien an der Universidad Santiago de Cali. Dabei richtete er die folgenden Fragen an die Experten, um eine tiefgreifende Reflektion über das Thema zu ermöglichen: War der Sieg über die Guerillagruppe FARC ein strategischer oder ein militärischer? Welchen Beitrag leistete der Plan Kolumbien dabei? Welchem Wandel waren die Streitkräfte in den Regierungen von Präsident Pastrana und Uribe unterworfen? Haben sich die Streitkräfte gewandelt oder nur ihre Rolle? Wie kann man den aktuellen Friedensprozess analysieren? Wie sehen Sie die Situation der Streitkräfte im Hinblick auf den „Totalen Frieden“ der aktuellen Regierung? und Warum haben wir bis jetzt keinen Frieden erreicht?

Als Experten nahmen teil: die Forscherin im Bereich public policies für den Verteidigungssektor, Frau Dr. Alejandra Cerón, mit einer Promotion in Politischen Studien und Internationalen Beziehungen der Universidad Nacional de Colombia. Hinsichtlich der FARC hielt Frau Cerón eine ideologische Niederlage für wichtig, weil dadurch „die Kapazität der Gruppe untergraben und eine Zermürbung der Guerillagruppe erreicht werden könnte“. Die Regierung des ehemaligen Präsidenten Santos habe die Demokratie, den Frieden und die Gesellschaft in einem Postkonflikt unterstützt. Der Friedensprozess hänge von Engagement der gesamten Gesellschaft ab und bedürfe einer gemeinsamen Konstruktion; weiterhin hielt sie die Umkehrung der gesamten Friedenspolitik für einen Fehler und prognostiziert, dass die Beendigung des Konflikts mit der anderen Guerillagruppe ELN ein Prozess sein wird, der mehr als zwei Regierungen erfordert.

Dr. Eduardo Pizarro, mit einem Master des Instituts für hohe Entwicklungsstudien und ehemaliger Vorsitzender der Nationalen Kommission für Reparation und Versöhnung CNRR, wies auf die Unterschiede zwischen den Gruppen hin, die in den 90er Jahren ein Friedensabkommen unterzeichnet haben, wie zum Beispiel die Gruppe um Quintín Lame und der Guerilla FARC, die das Abkommen von 2016 unterzeichnet haben. Seiner Meinung nach hätten die FARC in den 90er Jahren den Friedensprozess ausgenutzt, um sich militärisch zu stärken, unter anderem durch Waffenhandel, die Umschulung ihrer Truppen und ihre internationale Sichtbarkeit. Ihre strategische Niederlage im Jahr 2016 brachte sie jedoch an die Spitze der Verhandlungen, und im Jahr 2018 wurden sie vom Land durch die Wahlen zu öffentlichen Wahlämtern bestraft. Pizarro sieht die politische und militärische Niederlage der FARC als Folge ihrer Weigerung das Friedensabkommen von 1991 zu unterzeichnen.

Anschließend hob die Politologin der Universidad Javeriana Andrea Valdelamar, mit einem Master in Nationaler Sicherheit und Verteidigung der Militärakademie “General Rafael Reyes Prieto” einige Elemente der Sicherheits- und Verteidigungspolitik hervor, wie zum Beispiel historische Erfahrungen oder die Anpassung an die eigenen Dynamiken des bewaffneten Konflikts. Auch machte sie eine vergleichende Analyse zwischen der demokratischen Sicherheitspolitik des ehemaligen Präsidenten Álvaro Urbe und dem multidimensionalen Sicherheitskonzept während der Präsidentschaft von Juan Manuel Santos.  

Der Professor der Fakultät für Internationale Beziehungen der Pontificia Universidad Javerianan, Diego Vera, mit einem Master in Politischen und Internationalen Studien des Colegio Mayor de Nuestra Señora del Rosario ging auf die internationalen Beziehungen Kolumbiens ein, die eine Priorität in Lateinamerika sein sollten, vor allem, was Hilfestellungen im Rahmen einer multidimensionalen Sicherheitspolitik angehe.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die Experten darüber einig waren, dass der aktuelle Plan eines Totalen Friedens, eher zur “strategischen Stärkung“ der Guerilla ELN beitrage. Außerdem stellten sie eine Schwächung der Justiz fest vor allem wegen des geringen Handlungsspielraums, weiterhin halten sie die Ausarbeitung des Unterwerfungsgesetzes für zu langsam und sehen die ständigen Drohungen der ELN und das Fehlen einer klaren Verhandlungslinie der Regierung als größte Probleme. Die Experten dankten General Cabrera für seinen Beitrag zur Friedenskonstruktion und meinten, dass das soziale Gefüge, das er durch seine Forschung aufbaue zur Klärung und zum Verständnis der Situation und des Friedensprozesses in Kolumbien beitrage.

 

 

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