Das Politikwissenschaftliche Institut Hernán Echavarría Olózaga (ICP) und die Konrad-Adenauer-Stiftung Kolumbien (KAS) haben gemeinsam zur Bildung einer Interessengruppe für Nationale Sicherheit und Verteidigung GIDESE aufgerufen, die sich aus kolumbianischen und internationalen Experten, sowohl aus dem zivilen als auch aus dem militärischen Bereich zusammensetzen sollte; diese Gruppe sollte Empfehlungen für die Regierung formulieren, die zum Schutz des Landes, seiner Institutionen und der Bevölkerung beitragen sollen.
Der Repräsentant der KAS Kolumbien, Stefan Reith, erklärte zunächst die Zusammenarbeit der KAS mitdem ICP im Bereich Sicherheit und Verteidigung, während der akademische Direktor des ICP, Carlos Chacón sich auf die Arbeit des Instituts in den Bereichen public policies und politische Bildung bezog, wodurch Alternativen zu Kriminalität, Gewalt und anderen Bedrohungen der nationalen Sicherheit mit Hilfe von akademischen Analysen und Debatten gesucht werden sollen.
Anschließend nannte der Dozent und Forscher der Fakultät für Finanzen, Regierung und internationale Beziehungen der Universidad Externado, Javier Leonardo Garay die fünf wichtigsten Bereiche für die nationale Sicherheit und Verteidigung: 1. Gewaltenteilung, 2. Konflikt Russland-Ukraine, 3. Politische Regime, 4. Geopolitik und 5. Wirtschaft; auf diesen Pfeilern sollte die akademische Diskussion aufbauen.
Zum Thema Geopolitik meinte Jesús Alberto Ruiz Mora, dass es aufgrund des aktuellen Konflikts Russlands mit der Ukraine zu einer Auseinandersetzung Kolumbiens mit Venezuela kommen könnte; daher sei es unabdingbar, die Gesetzgebung im Bereich Sicherheit und Verteidigung der Situation anzupassen. Auch Fernando Farfán betonte die Notwendigkeit, den Blick auf die Nachbarstaaten zu richten, während Germán Alberto Felipe Sahid geopolitische Strategien für Kolumbien empfahl. Juan Herrera meinte, dass angesichts der Erfahrungen auf San Andrés, Providencia und Santa Catalina und des Urteils des Internationalen Gerichtshofes von den Haag, die Außenpolitik Kolumbiens gegenüber Nicaragua dringend überdacht werden müsse.
Für Fabricio Cabrera sollte zunächst die Sicherheit der Verteidigung definiert werden, um eine entsprechende Strategie für Kolumbien zu entwickeln, während andere Experten das Problem in der fehlenden Koordination des Staates mit seinen Institutionen sahen.
In wirtschaftlicher Hinsicht sahen viele Teilnehmer China als ökonomische und militärische Macht, der von Kolumbien aus nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt werde.
Zusammenfassend gesagt, fehle es an der Erarbeitung einer Sicherheits- und Verteidigungsstrategie Kolumbiens, die nicht nur nationale Risiken berücksichtige, sondern auch internationale sowie geopolitische, wirtschaftliche und politische Faktoren. Daher setzte sich die Interessegruppe für nationale Sicherheit und Verteidigung zum Ziel, ein entsprechendes Dokument mit Empfehlungen für die Regierung zu erarbeiten.