Auf die Präambel des Grundgesetzes, in der sich die deutsche Demokratie verpflichte, dem Frieden in der Welt zu dienen, wies Prof. Dr. Norbert Lammert, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung und ehemaliger Präsident des Deutschen Bundestages in seiner Begrüßung hin. Dabei hob er auch die Verantwortung der Kirchen und Religionsgemeinschaften hervor. Friedenspolitik müsse sich die Frage stellen: „Was können wir tun, mit welchen Erfolgsaussichten, um den Frieden bei uns zu bewahren und anderswo zur Wiederherstellung des Friedens beizutragen?“ Die Streitkultur über diese Frage bezeichnete Lammert als „Testlauf der Zivilisation“.
In seiner Begrüßung reflektierte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Bischof Dr. Georg Bätzing die gesellschaftlichen Entwicklungen der vergangenen Jahre. Es sei eine Herausforderung für Politik und Zivilgesellschaft, dass Kriege, aber auch der Rechtsradikalismus, in den vergangenen Jahre stark zugenommen hätten. Daher sei das Engagement von Politik, Zivilgesellschaft und Medien in und für die Gesellschaft wichtig. Er werde öfter gefragt, warum sich die Kirche politisch äußere. Aus den biblischen Texten gehe hervor: „Unser Gott ist ein parteiischer Gott.“ Er stehe auf der Seite der Gerechten. Daher sei es wichtig die Stimme zu erheben.
Auch die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) Dr. Irme Stetter-Karp sprach sich für ein breites gesellschaftliches Engagement gegen jede Form von Extremismus und Krieg aus. „Wir können nicht allein hoffen und warten, dass es sich ohne unser Zutun irgendwie einstellen möge!“ so Stetter-Karp. Für Christinnen und Christen sei es darüber hinaus wichtig, in der Friedenssuche wach zu bleiben, um Antworten zu finden. Generell gelte es, an der Seite der Schwachen zu stehen und für Menschenrechte weltweit einzutreten. Dabei könne auch der 103. Katholikentag in Erfurt seinen Beitrag leisten.
Dabei wies auch der Vorsitzende der CDU Deutschlands und der CDU/CSU Bundestagsfraktion Friedrich Merz in seinem Impuls darauf hin, dass „Frieden in Freiheit“ Christdemokraten verpflichte. Frieden sei mehr als die Abwesenheit von Krieg und ermögliche es Menschen in Freiheit zu leben. Freiheit verstehe er dabei immer auch als „Freiheit in Verantwortung“, auch, „wenn uns Freiheit in Verantwortung schuldig lassen wird.“ Dies sei der Fluchtpunkt der Politik. Es gehe darum, den Menschen in seiner Individualität anzuerkennen und die Würde jedes Einzelnen in den Mittelpunkt zu stellen. Dies müsse auch in der Friedenspolitik zum Ausdruck kommen: „Friedenspolitik bedeutet für uns beizutragen zur Linderung der Not gerade in den ärmsten Ländern der Welt.“ Dazu verpflichte auch das ‚C‘ im Namen seiner Partei. „Wir finden uns nicht damit ab, dass weltweit jeder zehnte Mensch unter Hunger und bitterer Armut leidet.“ so Merz weiter. Daher sei auch klar, dass völkischer Nationalismus mit dem Christentum unvereinbar sei und sich jeder gegen jedwede Art von Antisemitismus wehren müsse. „Die Bekämpfung des Antisemitismus darf weder ausschließlich in die Hände des Staates gelegt werden noch allein den Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland überlassen werden. Es ist eine Aufgabe unserer gesamten Gesellschaft.“ Dies sei eine unverhandelbare Verpflichtung eines jeden deutschen Staatsbürgers.
Zum Ende seines Impulses machte Friedrich Merz nochmals deutlich, dass in einer pluralen Gesellschaft mit vielen Identitäten Wege gefunden werden müssten, um das Potenzial für den Frieden zu entfachen. „Als Vorsitzender einer Partei mit dem ‚C‘ im Namen verstehe ich es als meine Aufgabe an dem Hier und Jetzt, an dem irdischen Zuhause so zu arbeiten, dass wir gemeinsam immer wieder erfahren, was Frieden und Freiheit heißt.“