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In Sambia stehen die Debatten um die Einführung einer neuen Verfassung wie in keinem anderen Land im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Der Grund dafür ist Frustration in der Bevölkerung, denn seit der Unabhängigkeit des Landes 1964 verspricht die Regierung eine neue, veränderte Verfassung zu verabschieden. Doch auch nach vier Jahrzehnten der Regierung unter drei verschiedenen Präsidenten ist der Prozess nicht vorangeschritten, im Gegenteil: Die Regierung zieht das Verfahren vorsätzlich in die Länge.
Wie können Bürger ihre Rechte angesichts eines solchen politischen Klimas in „ihrer“ Verfassung verankern? Ist Sambias Zivilgesellschaft in der Lage, Rechte einzufordern und die Richtung der Debatte zu beeinflussen? Diesen und anderen Fragen gingen Print und Radio-Journalisten während des KAS Medienseminars „Fortgeschrittene politische Berichterstattung“ nach, das im Oktober in der Hauptstadt Lusaka in Sambia stattfand.
Die Zeitungsjournalisten haben ihre Eindrücke in der Zeitschrift „Indaba Zambia“ dargestellt, die sie als praktische Übung im Kurs produzierten. Das farbige, 17 seitige online-Magazin bietet wertvolle Hintergründe und Geschichten zum Thema, angefangen beim Steineklopfer Moses Banda in Libala-Süd, der sich vom andauernden Überarbeitungsprozeß der Verfassung ausgeschlossen fühlt - bis hin zur Analyse der Debatte um die Todesstrafe als Widerspruch zur Teilung der Gewalten. Auch die Frage nach mehr Gleichberechtigung hat eine der drei Teilnehmergruppen mit Frauenorganisationen und Politikern diskutiert.
Die Radiojournalisten im Kurs haben die gleichen Themen bearbeitet und das Ergebnis ist eine unterhaltsame, halbstündige Magazinshow mit dem Titel: „Sambia, das Streben nach einer neuen Verfassung“. Das einwöchige Seminar hat den Teilnehmern in erster Linie vermittelt, verschiedene Aspekte von Nachrichten und Geschichten zu beachten, um einseitige Berichterstattung zu vermeiden. Sie lernten auch, den Aufbau von Artikel klarer zu gestalten und Leser/Hörer über interessante Themen längerfristig zu informieren und anschließende Debatten hervorzurufen.
