Veranstaltungsberichte
Auch 20 Jahre nach der Deklaration von Windhoek, die die Schaffung einer freien, pluralistischen und unabhängigen Presse als ein Kernelement von Demokratie forderte, stellen die Rahmenbedingungen für Journalisten in vielen afrikanischen Ländern weiterhin eine Herausforderung dar. Die PACAI stand ganz im Zeichen der Deklaration und des Strebens nach freiem Informationszugang, während die Beiträge bei Highway Africa, der größten Journalistenkonferenz des Kontinents, dem Leitthema „Afrikanische Medien und die Nachhaltigkeit“ folgten. Renommierte Experten wie Janis Karklins (beigeordneter Generaldirektor für den Sektor Kommunikation und Information, UNESCO), Paula Fray (IPS Africa) und Izak Minnar (SABC) hielten Vorträge und leiteten Workshops auf der Doppelkonfernz. KAS Medien Afrika unterstützte die Schwesterkonferenzen in enger mit drei verschiedenen, sorgfältig aufeinander abgestimmten Maßnahmen, die sich an den Zielen des Medienprogramms orientierten: die Produktion eines Video-Live-Streams, um den regionalen Austausch zu verbessern und Potentiale der Digitalisierung aufzuzeigen; die Einladung des Medienethik-Fachmanns William Bird, um über Regulierungsmechanismen der Medien zu diskutieren; und schließlich die Einladung von zwei investigativen Journalisten aus der Einsatzregion, um den Investigativen Journalismus zu fördern.
Die Produktion eines Video-Live-Streams ermöglichte zum einen nicht angereisten Journalisten der Konferenz beizuwohnen. Folglich konnten mehr Journalisten in der Einsatzregion die Beiträge in Kapstadt verfolgen. Durch diese Maßnahme betonte KAS Medien Afrika den regionalen Austausch, einen der Schwerpunkte der Arbeit des Medienprogramms. Ein weiterer Schwerpunkt des Programms, die Digitalisierung, wurde ebenfalls mit der Produktion des Video-Streams hervorgehoben. Der Stream zeigte eindrucksvoll, welche Potentiale in der Digitalisierung stecken. Die Lieferung sowohl von Video- als auch von Audioformaten habe mit zum erfolgreichen Gelingen der Konferenz beigetragen, bilanziert Guy Berger von der Rhodes University aus Grahamstown. „Die Konferenz war ein Meilenstein und ein Höhepunkt der laufenden Kampagne für mehr Zugang zu Informationen in Afrika“, so der Organisator der PACAI.
Weiterhin wurde William Bird, der Leiter von Media Monitoring Africa, von KAS Medien Afrika zu der Doppelkonferenz eingeladen. Er leitete eine sehr lebhafte Session zum Thema "Selbstregulierende Mechanismen". Die Debatte drehte sich um die Fragestellung, wie die Printmedien reguliert werden können und sollten. Die Teilnehmer dieser Runde kamen aus Großbritannien, den USA, Uganda, Ghana und Südafrika. Der Grundtenor nach über 90 Minuten intensiver Diskussion im gut besuchten Auditorium 2 im Convention Centre in Kapstadt war eindeutig: die richtigen Maßnahmen für eine Regulierung der Presse müssen gut abgewogen werden und immer vor dem spezifischen Länderhintergrund analysiert werden. Bird gab zusätzlich Input zu einer weiteren Session von der Independent Communications Authority of South Africa (ICASS), die sich u.a. mit der Frage nach der Überwachung von Medien im digitalen Zweitalter auseinandersetzte. „Diese Sitzung war wichtig, da sie Kernfragen über die Zukunft der unabhängigen Regulierungsbehörde ansprach“, sagt Bird und ist dem Medienprogramm sehr dankbar, dass es seinen Aufenthalt und seine Arbeit auf der Konferenz möglich gemacht hat.
Als dritten Beitrag zu der Konferenz lud KAS Medien Afrika zwei Reporter der Partnerorganisation „Forum for African Investigative Reporters“ (FAIR) nach Kapstadt ein. Neben dem eingangs erwähnten Simeon Maganga konnte auch Borges Nhamirre aus Mosambik durch die Unterstützung vom Medienprogramm die Reise nach Südafrika antreten. Das Thema von Highway Afrika, „African Media and Global Sustainability Challenge”, sei für FAIR und für die teilnehmenden Mitglieder aufgrund der Aktualität sehr wichtig, um die Förderung des qualitativen Investigativen Journalismus in Afrika voranzutreiben, so Abdullah Vawda, der Geschäftsführer von FAIR. Die beiden Reporter würden mit sehr viele neue Eindrücken und Ideen im Gepäck in ihre Länder zurückkehren und dort mit diesen arbeiten und sie weiter verbreiten.
Markus Brauckmann, Leiter von KAS Medien Afrika, sieht genau darin den Erfolg der Konferenz und zieht eine positive Bilanz: „Die Diskussionen waren auf einem sehr hohen Niveau.“ Dass Journalisten und Experten sich getroffen haben und sich über diverse Themen diskutiert haben, sei der Sinn einer solchen Konferenz. Es würden neue Netzwerke entstehen und innovative Ideen in andere Länder übernommen. Außerdem sei die Möglichkeit, sich mit anderen Reportern auszutauschen und über Probleme und Erfolge zu sprechen, sehr wichtig: „Ein Journalist aus einem afrikanischen Land mit eingeschränkter Pressefreiheit erlebt, dass es Kollegen in anderen Ländern ähnlich ergeht. Durch den Austausch können sie im besten Falle Lösungsansätze für solche Probleme voneinander lernen“, sagt der frühere TV-Journalist Brauckmann. Auch im nächsten Jahr wird KAS Medien Afrika diesen Projekten ihre Unterstützung zukommen lassen.