Veranstaltungsberichte
Im vergangenen November hatte Amadou Mahtar Ba von der African Media Initiative (AMI) ein neuartiges Projekt angekündigt: Die mit einer Million Dollar dotierte Initiative „African News Innovation Challenge“ (ANIC) hatte sich zum Ziel gesetzt, digitale Innovationen in afrikanischen Medien zu finden und zu befördern. Zum internationalen Kreis der Partner gehörte neben Google und dem US-amerikanischen State Department auch das regionale Medienprogramm der Konrad-Adenauer-Stiftung mit Sitz in Johannesburg. Mitmachen bei dem Wettbewerb konnte jeder, der eine passende Idee hatte. Aus mehr als 500 sorgfältig geprüften Einreichungen wurden dann 40 Projektvorschläge ausgewählt, die in den engeren Kreis der sog. „Finalisten“ kamen – deren Vertreter waren nun zur nächsten Phase der Maßnahme, dem „TechCamp“ auf Sansibar, eingeladen worden, um an ihren Ideen zu feilen und sie entsprechend zu verbessern.
Die Bandbreite der Vorschläge war beeindruckend – vier Beispiele seien hier stellvertretend genannt. „Datawrapper“ befasst sich mit der visuellen Aufbereitung von Informationen, z.B. von Arbeitslosenzahlen eines Landes. „Listening Post“ will investigativen Journalisten einen Programmierer („Coder“) zur Verfügung stellen, um aus öffentlich zugänglichen Datenbanken relevante Informationen zu generieren. „AfriCartoons“ beabsichtigt, Medien in ganz Afrika mit politischen Karikaturen zu belieferen – sie können aus einem Online-Pool auswählen. Und schließlich greift „African Spending“ das brisante Thema von Staatshaushalten auf. Die abstrakten Zahlen sollen erfahrbar gemacht werden, damit die Medien dieses komplexe Sujet effizienter und leichter verständlich in die Öffentlichkeit tragen können.
Die von Top-Koordinator Justin Arenstein (Google/AMI) ausgewählten Trainer, die sich beim Camp um die Projekt-Teams kümmern sollten, waren allesamt erfahrene Experten von erstklassigen Organisationen, wie z.B. die Engländerin Samantha Barry von der BBC oder der US-Amerikaner Trevor Knoblich von Frontline SMS. In Einzel- und Gruppenformaten wurde drei Tage intensiv an den Ideen gearbeitet. Was funktioniert gut? Wo sind die Schwächen? Hat das Projekt das Zeug, auch auf andere Länder und Märkte übertragen zu werden? Gibt es ähnliche Vorhaben, von denen man lernen kann? Wie sieht die bestmögliche Form bzw. Präsentation der Idee aus? Diese und andere Leitfragen gaben den Weg vor. Immer wieder kamen die Teilnehmer auch im Plenum zusammen, um über den „Tellerrand“ der jeweiligen Projektidee zu schauen. Der Austausch funktionierte auch jenseits der Konferenzräume: „Ich lerne in den Kaffeepausen fast genau so viel wie in den Seminarsitzungen, weil die anderen Teilnehmer mich ungemein inspirieren“, so ein Teilnehmer.
Nach der Veranstaltung haben die Teilnehmer nun knapp zwei Wochen Zeit, ihre endgültigen Präsentationen einzureichen. Aus diesem Finalistenkreis wählt eine Jury dann die Sieger aus, die Stipendien in Höhe von 12.500 bis 100.000 Dollar zur Realisierung ihrer Projekte erhalten. – sowie zusätzliche technologische und fachliche Unterstützung. Markus Brauckmann von KAS Medien Afrika gehört der Jury an: „Ich freue mich schon jetzt auf die aufregenden Ideen. Wir sind optimistisch, dass diese konkreten Projekte einen wichtigen Beitrag zur Medienlandschaft in Afrika leisten werden“. Die Sieger werden im November auf der Flaggschiff-Veranstaltung "African Media Leaders Forum" in Dakar/Senegal bekanntgegeben.