Veranstaltungsberichte
Oft trat er dabei gegen Konkurrenten an, die mehr Geld hatten oder besser vernetzt waren. Meist trug er dennoch den Sieg davon, mit Hilfe von eingängigen Slogans oder überraschenden Schachzügen. Dabei hat er selbst erlebt, wie sich die Medien des Wahlkampfs in den letzten zwanzig Jahren auch in Afrika verändert haben. Denn gerade was die Kommunikation betrifft ist es ein Kontinent des ständigen Wandels. Täglich steigt die Zahl der Mobilfunk- und Internetnutzer, die sozialen Medien erleben einen Boom wie nie zuvor – gerade bei jungen Menschen. Mit der E-lection Bridge Academy richtete sich das Medienprogramm Subsahara-Africa der Konrad Adenauer Stiftung deshalb zum ersten Mal speziell an die nächste Generation der Kampagnenführer.
Junge Kommunikationsexperten
Der viertätige Workshop brachte junge Experten der politischen Kommunikation aus elf afrikanischen Ländern zusammen - von Senegal bis Kenia, von Uganda bis Südafrika. Parteien und ihre Wahlprogramme wurden vorgestellt, Erfahrungen ausgetauscht und Fachwissen in intensiven Workshops erweitern. Als Programmschwerpunkt wurden die Herausforderungen aktueller technischer Entwicklungen für die Kampagnenführung thematisiert. Die Teilnehmer lernten unter anderem soziale Medien für ihre Kampagnen zu nutzen, aussagekräftige Botschaften zu formulieren und Radiowerbungen zu entwerfen.
Kampagnenführung via Smartphone
Christian Echle, Leiter des Medienprogramms Subsahara-Afrika, sprach über die Möglichkeiten und Risiken von Sozialen Medien im Wahlkampf. Sicher ist, dass Facebook und Co. in Afrika weiter schnell wachsen werden, je mehr sich das Internet über Smartphones verbreitet. In Südafrika haben beispielsweise 75 Prozent aller Menschen mit Zugang zum Internet auch einen Facebook-Account. Die Mehrzahl der politischen Parteien in der Region ist darauf noch nicht eingestellt. Doch gerade in Ländern wie Kenia, wo die Politikverdrossenheit unter den Jugendlichen hoch ist, sind Soziale Medien ein besonders wichtiges Instrument um die jüngeren Generationen zu erreichen. In kleinen Gruppen entwarfen die Teilnehmer deshalb eigene Social Media Kampagnen und diskutierten ihre bisherigen Erfahrungen. Gastredner Norbert Mao betonte, dass erfolgreiche Kampagnenführung auch mit kleinem Budget möglich ist und lobte den Teilnehmer aus Uganda: „Mein Medienberater hat meine ganze Kampagne von einem Iphone aus geführt.“
Probleme, Werte, Lösungen
Heather Thuynsma, die bereits für die Kampagen von Hillary Clinton gerabreitet hat, sprach mit den Teilnehmern der Academy über Kommunikationsstrategien. Die Politik-Dozentin der Universität Pretoria forderte, stets aufmerksam für Themen und Werte einer Zielgruppe zu sein und diese gezielt zu adressieren. Eine engagierte Diskussion über Prinzipien und Ehrlichkeit von Politikern in Afrika, Deutschland und Amerika entwickelte sich. Um ein ähnliches Thema ging es im Anschluss bei Holger Haibach, Leiter der Konrad Adenauer Stiftung in Namibia und ehemaliger Abgeordneter im deutschen Bundestag. Mit viel Elan und produktiven Ideen entwarfen die Teilnehmer unter seiner Leitung eigene Kommunikationskonzepte gegen ein in Afrika altbekanntes Problem: Korruption.
Soweto Besichtigung
Ein außerthematisches Highlight der E-lection Bridge Academy war die Besichtigung von Soweto. Im Hector Pieterson Museum setzten sich die Teilnehmer mit dem Schüleraufstand in Soweto von 1976 auseinander. Während einer Führung durch das Mandela House erfuhren sie mehr über das Leben des ehemaligen Präsidenten und Anti-Apartheid-Kämpfers. Eine schwarze Madonna und das einzige Kirchenfenster, das eine politische Geschichte erzählt, bekamen die Teilnehmer in der Kirche Regina Mundi zu sehen. „Eine perfekte Erfahrung mit großartigen Informationen und Lerninhalten zur südafrikanischen Geschichte,“ fasste einer der Teilnehmer die Besichtigungstour zusammen.
Jetzt sind wir mit Kochen an der Reihe
Lebendige Diskussionen, engagierte Teilnehmer und exzellente Redner machten die E-lection Bridge Adademy zu einer großartigen Erfahrung für alle Seiten. Für KAS Media Africa war es das Startsignal für einen längerfristigen Lernprozess für die nächste Generation der afrikanischen Kampagnenführer. „Ihr habt uns das Rezept gegeben, jetzt sind wir mit Kochen an der Reihe,“ bedankte sich eine Teilnehmerin aus Kenia für den Workshop. Bis zur nächsten Academy bleiben die jungen Experten über eine Facebook-Gruppe miteinander in Verbindung – ganz im Zeichen des technischen Wandels.