Veranstaltungsberichte
Mit der „E-lection Bridge Africa“ hatte das Medienprogramm Subsahara-Afrika bereits im Frühjahr 2011 eine erfolgreiche Initiative zur Politischen Kommunikation in der Einsatzregion ins Leben gerufen. So trafen sich Ende April/Anfang Mai ausgewählte Teilnehmer aus elf afrikanischen Ländern sowie Deutschland zu einem internationalen „Wahlkampf-Gipfel“ in Ghana. Mosambik wurde in Accra durch Lutero Simango vertreten, den MDM-Fraktionsvorsitzenden, der in Folge weitergehende Aktivitäten in seinem Land anregte. Das Ergebnis: Die hier beschriebene Veranstaltung verstand sich konsequenterweise als Fortsetzung der E-lection Bridge Africa im Südosten der Region. Das Programm wurde gemeinsam mit KAS Maputo exakt auf die Bedürfnisse der Teilnehmer zugeschnitten.
Am ersten Tag erläuterte Markus Brauckmann, Leiter des Medienprogramms, wie bewegte Bilder zur erfolgreichen Politischen Kommunikation beitragen koennen. Im siegreichen Europa- und Bundestagswahlkampf 2009 hatte er das Internetfernsehen der Bundes-CDU geleitet. Im Vortragsaal „Pemba“ der Universidade Catolica de Mocambique teilte Brauckmann seine Erfahrungen mit den Kommunikatoren und Politikern der MDM. Im Zentrum der strategischen Überlegungen standen dabei Partizipation, Mobilisierung und der Zugang zu Medien, der Oppositionsparteien im südlichen Afrika häufig erschwert wird oder gar komplett verwehrt ist.
Ein praktisches Beispiel dazu gaben umgehend zwei junge Workshop-Teilnehmer: Sie führten selbst gedrehte Videoaufnahmen von Wahlkampfveranstaltungen der Partei vor, die den grossen Zuspruch für die demokratische MDM in der Bevölkerung belegen – und so wohl kaum im nationalen Staatsfernsehen gezeigt wuerden. Dieses Beispiel diente gleichsam als Demonstration, mit welchen einfachen Mitteln die (Online)-Videos hergestellt werden können. „Alles, was wir brauchen, haben wir bereits hier im Seminarraum“, so Brauckmann, „einen Laptop, ein Schnittprogramm und eine kleine Kamera“.
Anhand der Fallstudie von CDU TV, dem 2007 gegründeten Web-Fernsehen der Bundespartei, trug der Programmleiter u.a. über Philosophie, Strategie, Einsatzmöglichkeiten, Formate, Wirkung und Zielgruppen dieses innovativen Kommunikationsinstruments vor. Brauckmann betonte gleichwohl, dass die Vorgehensweise „made in Germany“ keinesfalls eins-zu-eins auf Mosambik angewandt werden könne. Es sei nun die Aufgabe der MDM-Vertreter, die Chancen des Bewegtbildes auf die politische Realität im Land zu übertragen. Das letzte Wort hatten wiederum die engagierten „Video-Youngster“ der MDM: Sie führten gegen Ende des ersten Tages ein Seminar-Video vor, das sie in den vergangenen Stunden gedreht und geschnitten hatten. Diese Anstrengungen im Bewegtbild-Sektor sollen laut Daviz Simango fortgeführt und ausgebaut werden.
Am zweiten Tag referierte der lusophone Medientrainer Daniel Walter vor hochrangigen Vertretern der Stadtverwaltung über die Kommunikation mit der Öffentlichkeit. Dies ging konkret auf einen Wunsch des KAS-Partners MDM in Person des Fraktionsvorsitzenden Lutero Simango zurück, dessen Partei in der 500.000 Einwohner-Stadt Beira in der kommunalen Verantwortung steht. Walter, früher für die Vereinten Nationen tätig, legte sein Hauptaugenmerk zunächst auf die Grundlagen des medialen Miteinanders: Was ist Kommunikation? Wen will man erreichen? Auf welchen Wegen ist dies prinzipiell möglich? Der Antwort auf diese und ähnliche Fragen näherte sich der Trainer entlang dreier ausgewählter Faktoren an: Zielgruppe, persönliche Story und visuelle Kommunikation/Fotos.
Walter erklärte zunächst, dass die unterschiedlichen Segmente der Bevölkerung ihre eigenen Interessen verfolgen und entsprechend Prioritäten setzen. Folgerichtig sollten die Seminarteilnehmer in einer Übung bestimmen, welche gesellschaftlichen Gruppen vor Ort existieren und wie jeweils die ideale Ansprache für diese Bürger aussieht. Als weiterführendes Beispiel dienten in der Küstenstadt Beira die Gemeinschaft der Fischer – verbunden mit den Fragen: Welche politischen Botschaften sind für diese Zielgruppe relevant? Und wie lassen sich diese Botschaften mit möglichst wenig Reibungsverlust transportieren? Mit welcher Sprachlichkeit? Und auf welchen Transportwegen?
Sorgfältig ausgewählte Stories sind ein solcher geeigneter Weg, um politische Botschaften zu transportieren – in dem Politiker bzw. Kommunikatoren persönliche Erfahrungen mit der Bevölkerung teilen, nachvollziehbar machen sowie Errungenschaften bzw. Erfolge sichtbar werden lassen. Daniel Walter zeigte im ersten Schritt praktische Beispiele vor, z.B. bei einer wichtigen Rede des US-Präsidenten, bevor er die Teilnehmer in einer Übung aufrief, ihre eigenen Geschichten zu formulieren.
Das Sprichwort ist bekannt, aber nichtsdestotrotz wahr: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Dies trifft gerade auf die moderne Welt der Kommunikation in unserem Jahrhundert zu. In der Einsatzregion werden häufig nur die politischen Führer abgebildet. Dagegen wird die Basisarbeit – da wo die Anstrengungen häufig wirklich stattfinden und sichtbar sind – vernachlässigt. Ein Fehler, so der Medientrainer im KAS-Seminar. Er demonstrierte anhand ausgewählter Fotos, wie effizient die visuelle Kommunikation sein kann; wie Fotos Geschichten erzählen und wiederum Botschaften „unter das Volk“ bringen. Am Ende stand die gemeinsame Gruppenarbeit – mit dem Ziel, solche Ideen und Ansätze für die eigene politische Arbeit vor Ort zu entwickeln.
Am Ende der „E-lection Bridge Africa – South by Southeast“ wertete Annette Schwarzbauer, Country Representative der KAS für Mosambik und Malawi, das Seminar als „wichtige Aufbauarbeit“ und verabredete mit Markus Brauckmann (KAS Medien Afrika) eine Intensivierung und Fortsetzung der gemeinsamen Anstrengungen auf dem Feld der Politischen Kommunikation in Mosambik.