Veranstaltungsberichte
So berichtete Alastair Teeling-Smith, Programmdirektor von 702 Talk Radio, einem Sender, der im Johannesburger Großraum überwiegend Talkformate und Nachrichten sendet, wie er Hörer dauerhaft gewinnt. Der Sender engagiert sich in Kampagnen, zum Beispiel gegen sexuelle Belästigung von Frauen, und nutzt neue Medien wie Facebook, um mit seinen Zuhörern in einem interaktiven Kontakt zu bleiben.
Bei der Diskussion mit der Regulierungsbehörde ICASA (Independent Communications Authority of South Africa) zeigte sich, wie groß die Demokratiedefizite im Medienbereich mancher Länder sind. So bemerkte ein Teilnehmer, dass in seinem Land die Vergabe von Lizenzen davon abhänge, ob man positiv über Regierungsvertreter berichte.
Auch bei ethischen Fragestellungen zeigten sich Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Ein Beispiel: Wie verhält man sich richtig, wenn in einer Livesendung ein Wahlkandidat anruft und unbewiesene Anschuldigungen über einen Konkurrenten äußert? Nach Ansicht zweier Teilnehmer aus Uganda und Simbabwe müsse der Anrufer sofort abgeschaltet werden. Begründung: Es sei unfair gegenüber dem Beschuldigten, wenn er vorher nicht Gelegenheit bekäme, sich zum Sachverhalt zu äußern. Andere Teilnehmer plädierten für eine diplomatische Variante: nach der Existenz von Beweisen fragen und darüber hinformieren, dass diese erste geprüft werden müssten.
Die Teilnehmer waren sich zum Ende des Workshops einig, dass sie viel nützliches Wissen in ihre Heimatländer mitnehmen konnten.
Der Radio Management Course wurde vom Medienprogramm in Zusammenarbeit mit der Radio Academy der Johannesburger Witwatersrand-Universität veranstaltet.