Im Rahmen der Konferenz veranstaltete das KAS-Medienprogramm Südosteuropa eine Podiumsdiskussion zum Thema „Südosteuropa: Politische Kommunikation im Zeichen der Desillusionierung“.
Vesela Cherneva, stellvertretende Direktorin des European Council on Foreign Relations (ECFR), mahnte zur Vorsicht bei politischen Führern, die nicht immer das sind, was sie zu sein vorgeben. Laut ihrer Analyse liegt die Herausforderung in der politischen Kommunikation in Bulgarien, wo innerhalb von drei Jahren sieben Parlamentswahlen stattgefunden haben, darin, zu erklären, welche Art von Politikern gebraucht wird - Populisten oder Menschen, die Lösungen für reale Probleme anbieten.
Die Vermittlung der Erfolge Kroatiens bei der euro-atlantischen Integration im letzten Jahrzehnt war ein großer Erfolg, meintе Ognian Zlatev, ehemaliger Vertreter der EU-Kommission in Sofia und Zagreb. Noch weiter in der Vergangenheit suchte nach dem Ursprung der Polarisierung der Gesellschaft in Serbien die stellvertretende Ministerin für europäische Integration Mira Radenovic Bojic. Sie verwies dabei auf die Besonderheiten des politischen Umfelds im Land seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Als interessantes Merkmal wies sie darauf hin, dass die Regierungsparteien für ihre Botschaften eher traditionelle Medien nutzen, während die Opposition die neuen Online-Möglichkeiten aktiver nutzt. Ihrer Meinung nach kann die Aggression in der politischen Kommunikation nur durch mehr Vertrauen und Transparenz begrenzt werden.
Ein anderer Fall ist Moldau, wo man kürzlich Zeuge eines dramatischen und letztlich pro-europäischen Referendums und Präsidentschaftswahlen wurde. Laut Andrei Avram, Experte für strategische Kommunikation und internationale Politikplanung bei der Regierung in Chisinau, wurden die Wahlen im Lande im Angesicht einer Desinformation von nie gekanntem Ausmaß durchgeführt. Seiner Ansicht nach besteht die Hauptaufgabe der politischen Kommunikation darin, den Menschen zu helfen, ihre Zurückhaltung bei der Stimmabgabe zu überwinden.
In der anschließenden Diskussion wurde betont, dass die EU jetzt viel aggressiver kommunizieren und mehr Geld ausgeben muss, um auf die lauten Kampagnen ihrer Gegner reagieren zu können. Europa könne viel mehr tun, und die gemeinsame Aufgabe bestehe darin, zu sagen: „Wir sind Europäer, und wir haben gemeinsam viel zu tun“, so die Zusammenfassung von dem Panel.