“Wenn du schnell gehen willst, geh allein. Wenn du weit gehen willst, geh zusammen” [1]
Der Statistik zufolge gibt es in der Mongolei über 115.000 Menschen mit Beeinträchtigungen bzw [2]. besonderen Bedürfnissen. Demnach haben etwa 4 % der Gesamtbevölkerung nicht die Möglichkeit, vollständig und frei am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen [3]. Davon ausgehend, dass eine durchschnittliche mongolische Familie aus drei oder vier Personen besteht, stehen fast 500.000 Menschen vor der Herausforderung den Alltag zu bewältigen. Das sind ca. 14 Prozent. Die Armutswahrscheinlichkeit für eine Familie mit einem beeinträchtigten Mitglied ist doppelt so hoch, wie bei anderen Familien [4]. 70 Prozent der Menschen mit besonderen Bedürfnissen im erwerbsfähigen Alter sind haben keine Beschäftigung in Ermangelung einer Möglichkeit dieser nachzugehen.
Schwierigkeiten gemeinsam überwinden
Trends wie die Globalisierung, Verbreitung von Sozialen Medien und der rasante technologische Fortschritt führen dazu, dass bislang gesellschaftlich wenig sichtbare Probleme immer deutlicher zur Tage treten. Die Erkenntnis, das persönliche Herausforderungen von Menschen mit Beeinträchtigung auch ein gesellschaftliches Problem darstellen, setzt sich immer mehr durch. Daraus entsteht auch in der Mongolei die Bestrebung, die eigene Umwelt bzw. Umgebung so zu gestalten, dass Menschen mit besonderen Bedürfnissen möglichst eigenständig und vollwertig am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können [5].
Der "Weg" zur Überwindung von Herausforderungen
Mit der mongolischen Verfassung und dem Gesetz über die Rechte von Menschen mit Beeinträchtigungen aus dem Jahr 2016 wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Inklusion in der Mongolei geschaffen. Seit dem wurden auch entsprechende internationale Verträge und Konventionen ratifiziert. Leider werden die aktuellen rechtlichen Normen und Vorschriften von Experten weiterhin als unzureichend bewertet. Es sei notwendig, diese weiter zu präzisieren und insbesondere die Rechenschaftspflicht zu stärken [6]. Es bleibt noch ein langer Weg zu Verwirklichung der gesetzten Ziele.
KASCAP: Potenziale freisetzen
Jeder Mensch hat seine eigenen Fähigkeiten, Sichtweisen und Möglichkeiten. Um dieses Potenzial ganz ausschöpfen zu können, ist es von entscheidender Bedeutung, Zugang zu Bildung und eine uneingeschränkte soziale Teilhabe zu ermöglichen. Wenn dies gelingt, beschleunigt sich der gesellschaftliche Fortschritt in allen Lebensbereichen. Zur Unterstützung dieser Entwicklung hat die Konrad-Adenauer-Stiftung in der Mongolei das Community Advocate Program für junge Menschen mit besonderen Bedürfnissen aufgebaut.
Diese Initiative, die sich mittlerweile im vierten Jahr befindet, hilft Menschen mit besonderen Bedürfnissen befähigt sie zur gesellschaftlichen Partizipation. Junge Menschen, die im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung ausgewählt werden, nehmen an Kursen in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Persönlichkeitsentwicklung teil. Darüber hinaus nehmen die Teilnehmer an praktischen Kursen zur Kommunikation teil und lernen von den besten Spezialisten und Pädagogen der Mongolei. Im Anschluss an das Programm besteht die Möglichkeit einer von der KAS Mongolei unterstützten Alumni-Vereinigung beizutreten.
[1] African proverb
[2]https://www2.1212.mn/tables.aspx?tbl_id=DT_NSO_3900_004V1&Disability_select_all=0&DisabilitySingleSelect=_1&YearY_select_all=0&YearYSingleSelect=_2022&viewtype=table
[3] https://mlsp.gov.mn/uploads/files/186924b7c9448142182ac9ad7d5598b4187d7c00.pdf
[4] https://www.adb.org/sites/default/files/publication/533481/integrating-persons-disabilities-mongolia-society-mn_0.pdf
[5] https://ikon.mn/n/2tu2
[6]https://www.unescap.org/sites/default/files/3.3%20Social%20Inclusion%20in%20Infrastructure%20Development.pdf