1986 stand die Welt kurz davor, auf Atomwaffen zu verzichten, als US-Präsident Ronald Reagan und der sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow vom 11. bis 12. Oktober 1986 beim Gipfel von Reykjavik zusammenkamen. Das Treffen wurde angesetzt, um über eine deutliche Reduzierung der offensiven ballistischen Raketen zu diskutieren. Die USA und die UdSSR legten Vorschläge zur Rüstungskontrolle vor, konnten aber keine Einigung erzielen. Die Sowjets forderten die USA auf, sich für 10 Jahre zu verpflichten, nicht aus dem ABM-Vertrag auszusteigen. Die USA erklärten sich zu einer Verpflichtung bereit, falls die UdSSR ihren Gegenvorschlägen zustimmte. Die USA schlugen vor, beide Staaten sollten ihre strategischen Offensivkräfte bis 1991 um 50 % reduzieren, alle offensiven ballistischen Raketen bis 1996 beseitigen und vereinbaren, dass jeder von ihnen nach 1996 fortgeschrittene strategische Verteidigungssysteme einsetzen kann, sofern beide Seiten keinen anderen Konsens erzielen. Der Grund, warum eine solche Einigung nicht erzielt wurde, war die Strategische Verteidigungsinitiative (SDI) der USA. Die Sowjets schlugen vor, die Erprobung weltraumgestützter Komponenten von Raketenabwehrsystemen außerhalb von Labors zu verbieten, was von Reagan kategorisch abgelehnt wurde.
Bedeutung
Viele Experten und Diplomaten, darunter auch Gorbatschow selbst, betrachten den Gipfel von Reykjavik als einen Wendepunkt im Kalten Krieg. Das Gipfeltreffen bestätigte eine gemeinsame Auffassung: Sowohl die Vereinigten Staaten als auch die Sowjetunion wollten zu einer Reduzierung der Atomwaffen kommen. Reykjavik legte den Grundstein für den INF-Vertrag und den START-Vertrag zur Verringerung strategischer Offensivwaffen.
Weiterführende Informationen:
https://www.atomicheritage.org/history/reagan-and-gorbachev-reykjavik-summit
https://www.armscontrol.org/act/2006-09/looking-back-1986-reykjavik-summit
https://www.nti.org/analysis/articles/reykjavik-summit-legacy/