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Indische Nukleartests provozieren pakistanische Nukleartests

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Nach zwei Atomtests am 11. und 13. Mai 1998 erklärte sich Indien formell zum Atomwaffenstaat. Daraufhin führte Pakistan am 28. und 30. Mai 1998 eigene Tests durch. Weder Indien noch Pakistan waren Mitglieder des Atomwaffensperrvertrags NVV und damit von dessen Nichtverbreitungsverpflichtungen ausgenommen. Die Tests wurden außerdem nach dem 1. Januar 1967 durchgeführt, dem Stichtag für den offiziellen Status als Kernwaffenstaat (NWS). Im Januar 2021 betrug der geschätzte Umfang des Waffenarsenals in Indien 156 Sprengköpfe und in Pakistan 165.

 

Bedeutung

Indien und Pakistan haben ihre Nuklearprogramme vorgeblich zu friedlichen Zwecken gestartet. Die USA, die UdSSR, Kanada, China und Frankreich leisteten den beiden Staaten technische Nuklearhilfe unter der Schirmherrschaft der neu gegründeten IAEO.

In den 1950er Jahren war Indien unter der Führung von Jawaharlal Nehru der erste Staat, der sich gegen Atomtests aussprach. Sein militärisches Atomprogramm, das 1972 gestartet wurde, folgte auf die Niederlage im Konflikt mit China 1962 sowie auf den ersten chinesischen Atomtest im Jahr 1964. Indien forderte auch einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat. Es sah sich selbst als Wortführer der Bewegung der Blockfreien Staaten und betrachtete Atomwaffen als Symbol für Stärke und Status. Indien führte am 18. Mai 1974 seinen ersten Atomtest „Smiling Buddha“ für „friedliche“ wissenschaftliche oder industrielle Zwecke durch. Die anschließenden Militärtests spiegelten die veränderten regionalen Gegebenheiten wider – die wachsende Macht Chinas und den Ausbau der pakistanischen nuklearen Kapazitäten.

Nach dem Indisch-Pakistanischen Krieg, auch Zweiter Kaschmirkrieg, von 1965 soll der pakistanische Außenminister Zulfikar Ali Bhutto erklärt haben: „Wenn Indien die Bombe baut, werden wir Gras oder Blätter essen, sogar hungern, aber wir werden eine eigene bekommen.“ Pakistan startete sein militärisches Nuklearprogramm 1972 nach der Niederlage im Krieg gegen Indien 1971 und nach dem Eingeständnis seiner Verwundbarkeit gegenüber den überlegenen konventionellen Streitkräften Indiens. In den 1970er Jahren hatte Pakistan vorgeschlagen, eine südasiatische kernwaffenfreie Zone (NWFZ) einzurichten und zusammen mit Indien dem NVV als Nicht-Kernwaffenstaat beizutreten. Keiner der Vorschläge wurde angenommen, da Indien nicht Teil des aus seiner Sicht ungleichen Systems des NVV werden wollte.

 

Weiterführende Informationen:

https://www.nti.org/analysis/articles/pakistan-nuclear/

https://www.nti.org/analysis/articles/india-nuclear/

https://thebulletin.org/2021/11/whats-known-and-not-known-about-indias-nuclear-weapons-budget/

https://www.brookings.edu/blog/order-from-chaos/2021/09/28/the-agonizing-problem-of-pakistans-nukes/


 

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