Veranstaltungsberichte
Der Holocaust-Überlebende Zvi Cohen berichtete im bis auf den letzten Platz besetzten großen Saal des Alfried-Krupp-Kollegs Greifswald über sein Leben im Nationalsozialismus und sein Überleben im KZ Theresienstadt.
Zvi Cohen schilderte all die Grausamkeiten, die sich nach der Machtergreifung Hitlers zunächst im Alltag und später im KZ Theresienstadt zugetragen hatten. In Theresienstadt sei es vor allem darum gegangen, die Menschen um jeden Preis zu entmenschen und erniedrigen. Anders als in anderen KZ’s seien in Theresienstadt als einem Übergangslager Hinrichtungen nur in Ausnahmefällen durchgeführt worden. Stattdessen hätten die Nazis es darauf angelegtz, die Menschen durch Hunger und Krankheiten sterben zu lassen.
Aufgrund eines absoluten Wunders kam Cohen kurz vor Ende des 2. Weltkrieges in die Schweiz, wenig später gelang die Ausreise in das damalige Palästina.
In den ersten ca. 20 Jahren nach seiner Befreiung habe er über seine Erfahrungen gar nicht sprechen können. Auch in Israel habe man Holocausterlebnisse nicht hören wollen. Erst im Zuge des Eichmann-Prozesses sei es möglich geworden, über die Shoa zu sprechen.
Nur durch drei Dinge habe er überleben können: durch Glück, Kraft und einem unbedingten Lebenswillen. Seine Mundharmonika sei für ihn zwei Mal lebensrettend geworden: zunächst bei seiner Deportation; später im KZ.
Heute sei es für ihn eine wichtige Aufgabe, Menschen von dem zu erzählen, was damals stattgefunden hat. Er wolle den Verstand und die Herzen der Menschen erreichen.
In wenigen Jahres werde es keine Zeitzeugen mehr geben; doch die Weitergabe des Geschehenen an die junge Generation dürfe weder aufhören noch ermüden.
Es war eine der bewegendsten und zugleich berührendsten Veranstaltungen. Unser ganzer Dank gilt Zvi Cohen!