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Der oft propagierte Fachkräftemangel ist kein Szenario der Zukunft, er ist bereits in vollem Gange. Schon heute sind in technischen Berufen und im Gesundheitsbereich Engpässe bei einer Versorgung mit qualifizierten Fachkräften zu finden. Dabei hätten die Unternehmen – anders als oft vermutet – vergleichsweise geringere Schwierigkeiten bei der Suche nach qualifizierten Hochschulabsolventen als geeigneten Ausgebildeten beruflichen Absolventen.
Die derzeitige, problematische Situation habe viel mit der demographischen Entwicklung zu tun, so Prof. Plünnecke. Die in den kommenden Jahren in Rente gehenden Beschäftigten würden durch ca. ein Drittel weniger Nachrücker auf dem Arbeitsmarkt ersetzt werden müssen. Dadurch hätten die heute 5-14-jährigen Schüler zwar „rein demographisch gesehen glänzende Perspektiven“, die Unternehmen jedoch sähen sich in der Pflicht, radikal umzustellen und „ganz neu zu denken“.
Da es unwahrscheinlich sei, dass die Geburtenrate plötzlich drastisch in die Höhe gehe, müsse wohl eher die Jahres- und Lebensarbeitszeit der Beschäftigten erhöht werden. Ein konstruktiver Schritt dafür sei die Rente mit 67 gewesen. Weitere Maßnahmen im Bereich der Gesundheit und Weiterbildung müssten laut Prof. Plünnecke aber auch noch geschaffen werden, damit überhaupt so lange gearbeitet werden könne.
Wichtig sei es außerdem, dass durch eine gute Bildung bereits früh der Grundstein für eine gute Qualifikation gelegt werde. Hier seien es besonders die frühkindliche Bildung, die signifikante Effekte besonders bei Kindern aus „bildungsfernen Schichten“ zeige, und die Ganztagsbeschulung. Ein in der derzeitigen Wirtschaftskrise von enorm vielen Seiten gelobtes Modell sei die deutsche berufliche Bildung mit der dualen Berufsausbildung. Dadurch werde der Arbeitsmarkt viel besser mit Absolventen und Ausgebildeten versorgt, die auch gebraucht würden. Dies, so Prof. Plünnecke, sei eine „Säule des deutschen Erfolges“.
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Alex Schmidtke