Gemeinsam mit dem Lufttransportgeschwader 62 fand der zweite Teil der Wunstorfer Wintervorträge in Wunstorf statt. An der Veranstaltung nahmen 289 Gäste teil. Dr. Frank Umbach trug zu: „Perspektiven der europäischen Energiesicherheit und die Rolle Deutschlands“ vor.
In seinem Vortrag behandelte Dr. Umbach unter anderem die Abhängigkeit Europas und Deutschlands von zentralen Energiezulieferern wie Russland, China und Saudi-Arabien. Russland nütze dies als Hebel, um in Europa Einfluss auf politische Prozesse ausüben zu können. Durch Chinas Investitionen in Europa, würden Länder, die davon besonders profitieren, möglicherweise „chinafreundliche Politik“ betreiben.
Des Weiteren verließe sich die Europäische Union (EU) bei dem Schutz ihrer Transportwege zu stark auf die USA und täte selbst nicht genug dafür. Hierzu zähle zum Beispiel das südchinesische Meer, daher hätte die politische Sicherheit Ostasiens für die EU und Deutschland eine große Bedeutung. Genauso wie die politische Stabilität im Mittleren Osten von hohem Interesse, da die EU mittelfristig nicht vollständig auf fossile Brennstoffe verzichten könne. Aber auch durch erneuerbare Energien würden Abhängigkeiten weiterbestehen, zum Beispiel die Rohstoffe für die Herstellung von Batterien. Diese kritischen Rohstoffvorkommen würden vor allem von politisch instabilen Ländern gefördert werden. Hier gäbe es häufig weniger Kontrollen von Kinderarbeit und der Einhaltung von Menschenrechten. Viele von diesen Rohstoffen kämen auch aus China. Es sei weiterhin ungewiss, was der Wechsel zu erneuerbarer Energien für Staaten bedeute, die sich hauptsächlich durch Ölexporte finanzieren wie beispielsweise Saudi-Arabien.
Ein weiterer Punkt war die Energiepolitik. Dr. Umbach kritisierte das Verhalten Deutschlands gegenüber der EU im Falle der Energiewende, die, ohne Vorabsprachen, Brüssel als vollendete Tatsache vorgelegt worden sei. Trotz der nicht erreichten Klimaziele für 2020 sei Europa im globalen Vergleich immer noch Vorreiter. China, der größte Investor in erneuerbare Energien, wäre auch gleichzeitig größter Investor in Kohlekraft, wodurch der Anteil Chinas am weltweiten CO²-Emissionsausstoß drastisch gestiegen sei. Dahingegen wäre der Anteil der USA gesunken. Dies läge an neuen Erschließungsmethoden beim Gas-Fracking, dass den Bedarf an Kohlekraft gesenkt hätte, wodurch der Emissionsausstoß verringert werden konnte. Dr. Umbach empfahl eine geschlossene China-Politik Europas, die aber, durch Deutschland aktuell blockiert würde. Hier würden die wirtschaftlichen Interdependenzen eine wesentliche Rolle spielen.
Zahlen und Fakten zum Thema können Sie gerne dem mit freundlicher Genehmigung durch Dr. Umbach bereitgestellten Vortrag entnehmen.