Am 19.02.2020 wurde im Rahmen des Sonderprojektes „Gemeinsam.Demokratie.Gestalten.“ der Konrad-Adenauer-Stiftung ein Literaturabend unter dem Thema „Ankunftserfahrungen, Integrationsprozesse und Erinnerungen von deutschen Flüchtlingen und Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg“ veranstaltet.
Nach der Begrüßung und Einleitung in die Thematik durch Manuel Ley, Konrad-Adenauer-Stiftung gab es einen Kurzvortrag von Ursula Aljets zum Thema „Heimatvertriebene in Wilhelmshaven“, in dem sie das schwierige Schicksal des ehemaligen „Reichskriegshafen“ beschrieb, dieser drohte von den Alliierten geflutet zu werden. Aber Wilhelmshaven hätte ein weiteres Problem gehabt, mit dem andere deutsche Städte nicht zu kämpfen gehabt hätten. Der Hauptarbeitgeber, die Werft, wäre unbrauchbar gemacht worden, sodass die Arbeitslosigkeit enorm angestiegen sei, so Aljets. Mit einer bewegenden Bilderstrecke hat Frau Aljets den Teilnehmern gezeigt, unter welchen Lebensumständen die Flüchtlinge und Vertriebenen in der Nachkriegszeit gelitten haben.
Es folgte eine Lesung aus dem Buch von Dr. Christopher Spatz „Nur der Himmel blieb derselbe. Ostpreußens Hungerkinder erzählen vom Überleben.“ In diesem berichtete er von dem Schicksal der „Wolfskinder“, die sich von Hunger und Kälte getrieben auf den Weg von Ostpreußen nach Litauen machten, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Hierfür mussten sie sich bedingungslos anpassen. Dr. Spatz erzählte eine Geschichte voller Schmerz und Leid, aber auch voller Mut, Tapferkeit und Anpassungsfähigkeit, wodurch die Kinder den Hunger überlebten.
Danach gab es eine Lesung von Dr. Wolfgang Bittner aus seinem Roman „Die Heimat, der Krieg und der Goldene Westen“, der eine Familie auf der Flucht von Schlesien nach Ostfriesland begleitete. Hier verarbeitete er auch seine eigenen Erfahrungen. Es wurde auch der Wunsch nach Rückkehr in die Heimat aufgezeigt.
Im Anschluss folgte eine rege Diskussion, in der die fehlende Verankerung des Schicksals der Heimatvertriebenen im kollektiven Gedächtnis kritisiert wurde. Dem könne durch eine größere Präsenz in Literatur und Film sowie durch eine engere Zusammenarbeit mit Schulen entgegengewirkt werden. Des Weiteren wurde der Umgang der polnischen Regierung mit der Geschichte stark angeprangert, und dieser Geschichtsklitterung vorgeworfen. Die Entfremdung der beiden Staaten bedauerten alle Diskutanten. Letztlich gab es einen Ausblick in die Zukunft, hier würde es schwer sein die Erinnerung an das Schicksal der Heimatvertriebenen am Leben zu erhalten.
Im Anschluss gab es ein Empfang, bei dem sich die Teilnehmer noch weiter angeregt über das Thema unterhalten haben.