Veranstaltungsberichte
Gut 50 Interessierte – darunter auch die sechs Siegerteams – besuchten die Veranstaltung an dem schwül-heißen Mittwochnachmittag in der Landeshauptstadt Hannover. Die vorher informierten Schülergruppen waren zum Teil von weit angereist. Einige unterbrachen ihre Klassenfahrt in Berlin, andere kamen aus Oldenburg, Braunschweig oder Neustadt, um zu erfahren, welchen der sechs Preise sie nun ergattert hatten.
Beim Jugend-Ideen-Wettbewerb sollten Jugendliche ihre Vorstellungen von der Zukunft Europas kreativ erarbeiten. Die Konrad-Adenauer-Stiftung interessierte dabei besonders, wie sie sich ihr Leben in Europa im Jahr 2030 vorstellen und was die Jugendlichen aktiv dazu beitragen möchten. Die Darstellungsart war den Teilnehmern selbst überlassen. Einige reichten einen Film ein, andere eine Zeitung, einen Blog, einen Radiobeitrag oder eine Karikatur. Das Preisgeld von insgesamt 3.000 € wurde von der Firma Nordzucker AG, Braunschweig, bereitgestellt, wofür sich die Konrad-Adenauer-Stiftung an dieser Stelle nochmal recht herzlich bedankt.
Für die Jury konnten Frau Aygül Özkan, niedersächsische Sozialministerin a.D., Herrn Prof. Gerd Müller-Lorenz, Dirigent der Kammersymphonie Hannover, und Herrn Christian Kionka, Senior Vice President Public Affairs der Nordzucker AG Braunschweig, gewonnen werden. Anfang Juni fand die Jury-Sitzung im KAS-Landesbüro in Hannover statt.
Nach einer kurzen Einführung durch die Moderatoren Jörg Jäger, Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Niedersachsen und Caroline Lasserre, Mitarbeiterin im FSJ Politik, begann die eigentliche Preisverleihung.
„Anders als ursprünglich gedacht, vergeben wir drei 4. Plätze, anstatt eines 4., eines 5. und eines 6. Platzes“, begann Caroline Lasserre ihre Laudatio auf den ‚ersten‘ vierten Platz. So habe sich die Jury entschieden, dass Team „Chances“ aus Oldenburg, das „Europas-Jugend-Energieeffizienz-Team“ (EJET) aus Neustadt und die „Initiative für mehr Mitsprachrecht der Jugend“ (IMJ) aus Braunschweig mit dem 4. Platz auszuzeichnen. Diese Gruppen hatten zwar sehr unterschiedliche, aber trotzdem qualitativ und thematisch vergleichbare Beiträge eingereicht.
Das Oldenburger Team hatte einen Film „Ein Tag im Europa 2030“ gedreht, der gleich zwei mögliche Szenarien für ein zukünftiges Europa entwirft. Das EJET zeigte anhand zweier miniarturartiger Europamodelle durch verschiedene anschauliche Symbole, wie sich die Energieversorgung Europas in den nächsten 16 Jahren verändern soll und die Gruppe aus Braunschweig setzte sich in ihrem Video „Europa, vergiss deine Jugend nicht!“ vor allem für die Mitspracherechte von Jugendlichen ein.
„Der 3. Platz geht an eine Gruppe von vier Schülern, die mit Abstand den längsten und den ausführlichsten Videobeitrag eingereicht haben, der der Jury vorlag“, begann Prof. Gerd Müller-Lorenz seine Laudatio auf den 3. Platz. Die „Eurofighter“ aus Diepholz hatten eine knapp 30-minütige Nachrichtensendung „Europa aktuell“ produziert, in der sie Themen wie Jugendarbeitslosigkeit, den Ausbau der erneuerbaren Energien und eine Vereinfachung des europäischen Bildungssystems ansprachen. „Das Team fiel besonders dadurch auf, dass es nicht nur kritisierte, sondern auch selbst Vorschläge entwickelte“, begründete Prof. Müller-Lorenz, die Entscheidung der Jury.
Ganz anders visualisierte das „Eskalationskommando“ aus Braunschweig, 2. Platz, seine Ideen zu einem Europa der Zukunft. In ihrer Zeitung „Mein Europa 2030“, die fiktiv am 9. Oktober 2030 erscheint, also weit in die Zukunft reicht, diskutiert die Gruppe Themen wie die Steigerung der Wahlbeteiligung, Asylpolitik, Jugendarbeitslosigkeit, Subvention der afrikanischen Agrarwirtschaft und eine Umstellung auf erneuerbare Energien. „Wie man sieht hat sich das Team nicht nur mit Europa beschäftigt, sondern es von allen Seiten durchleuchtet und versucht, auf jede Problematik eine Antwort zu liefern“, lobte Aygül Özkan in ihrer Laudatio das Engagement der drei Schüler.
Diese Leistung wurde nur noch was einer Gruppe übertroffen. Das 3er-Team „2048“ aus Oldenburg befragte in seinem 15-minütigen Film „Europa – jetzt und morgen“ Menschen aus London, Paris, Venedig, Barcelona, Berlin und Oldenburg nach ihrer Meinung zu Europa sowie dessen zukünftiger Entwicklung. „Der Gruppe ist es gelungen, die Vielfältigkeit Europas in den Vordergrund zu rücken. Das Video betont, dass es in Europa mehr als nur eine Wahrnehmung gibt und zeigt, dass Europa trotzdem von den meisten Menschen mit ähnlichen Begriffen wie ‚eine einheitliche Währung‘ oder der ‚Bekämpfung von Ungleichheiten‘ assoziiert wird“, würdigte Christian Kionka die Leistung des Gewinnerteam in seiner Laudatio.
Anschließend lud die Konrad-Adenauer-Stiftung zu einem kleinen Umtrunk ein, bei dem sich die Schülerteams, Lehrer und die Laudatoren sehr angeregt untereinander austauschten.
„Mein Europa 2030 – Schalte Dich ein!“ war ein Projekt im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahr Politik in Niedersachsen.