Veranstaltungsberichte
Die Gäste wurden durch Herrn Woltmann, Pastor der St. Michaelis Gemeinde Hildesheim, und Herrn Peter Dietrich, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Politischen Bildungsforums Niedersachsen, begrüßt.
Anschließend hielt Prof. Dr. Dr. Hartmut Lehmann einen Vortrag zum Thema „Welches Lutherjubiläum haben wir gefeiert? Ein erster Rückblick am Ende von Lutherdekade und Jubiläumsjahr 2017“. Der Referent, ein renommierter Kirchen-Historiker, hatte nach seinem Studium der Geschichte, Anglistik, Germanistik, Politikwissenschaft und Philosophie unter anderem Gastprofessuren an der University of California, Los Angeles, Princeton und Harvard. Forschungsaufenthalte führten ihn an die University of Chicago und nach Canberra. Des Weiteren war er Gründungsdirektor des Deutschen Historischen Instituts in Washington D.C.
Prof. Lehmann thematisierte in einem kritischen Rückblick, warum das Reformationsjubiläum gerade so geworden ist. Als entscheidende Weichenstellung bezeichnete er den Beschluss von Staat und Kirche, das Jubiläum gemeinsam zu gestalten. Das führte beispielsweise dazu, den Fokus auf Martin Luther zu richten, weil man der Meinung war, die Lutherstätten so besser vermarkten zu können. Theologisch wäre es angemessener gewesen, die ganze Bandbreite der bedeutenden Reformatoren in den Blick zu nehmen. Ebenfalls politisch motiviert war der Fokus auf Deutschland, obwohl die Reformation ein weltweites Echo hatte und dementsprechend auch als internationales Ereignis hätte thematisiert werden können. Drittens betonte Prof. Lehmann, dass Luther nur (!!!) im Kontext seiner Zeit und der damals herrschenden Vorstellungen zu verstehen sei. Diese Kontextualisierung sei aber bei den verschiedenen Ausstellungen nur teilweise gelungen.
Am Ende des Vortrages hatten die Zuhörer noch die Gelegenheit, Fragen an den Referenten zu stellen. Beim anschließenden Empfang ergab sich die Möglichkeit zum weiteren Austausch.