Diskussion
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In Nigeria sind es derzeit vor allem die Brennpunktthemen Wahlkampf und Terrorismus, die eine Verständigung zwischen nationalen und internationalen Medien sowie der nigerianischen Zivilgesellschaft erforderlich machen.
Aus diesem Grund hatte das Landesbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in Nigeria in Kooperation mit der Deutschen Welle für den 21. Oktober 2014 zu einer Diskussion in die Hauptstadt Abuja eingeladen. In den Gesprächen sollten die jeweils unterschiedlichen Ausgangspositionen und Arbeitsbedingungen der verschiedenen Akteure erörtert und Strategien erarbeitet werden, wie man das gegenseitige Verständnis und die Zusammenarbeit im Hinblick auf politisch und gesellschaftlich relevante Themen verbessern kann.
In einem ersten Beitrag ging der Programmverantwortliche der Radiostation Freedom Radio im nördlichen Bundesstaat Kano, Omar Zaid Tuduwanda, auf die Arbeitsbedingungen von Journalisten in Nigeria ein. Etwa 30 Journalisten, erklärte Herr Tuduwanda, würden jährlich bei der Ausübung ihres Berufs getötet. Neunzig Prozent dieser Morde würden niemals aufgeklärt. Ein großer Teil der Journalisten sei permanenten Bedrohungen ausgesetzt.
In diesem Zusammenhang diskutierte das Forum die Frage, ob für den Schutz von Journalisten deren Arbeitgeber in Form von Agenturen und Medienunternehmern, beziehungsweise staatliche Institutionen verantwortlich seien, oder vielmehr die Journalisten selbst. Insbesondere dann, wenn besonders heikle Themen wie Terrorismus, Sicherheit und, aus aktuellen Anlass, der Wahlkampf Gegenstände der Berichterstattung werden, sei die Beantwortung dieser Frage von entscheidender Bedeutung.
Ein weiterer Aspekt der Medienarbeit, führte Herr Tuduwanda aus, ist die große Konkurrenz, die zwischen nationalen und internationalen, aber auch zwischen nigerianischen Journalisten untereinander, besteht. Jeder wolle der erste sein, der mit einer großen Schlagzeile für Aufsehen sorge. Zumindest den Wettstreit zwischen nationalen und internationalen Kollegen hält Herr Tuduwanda jedoch für übertrieben, da deren Zielgruppen trotz der weltumspannenden Medien unterschiedlich seien.
Als Beispiel für die funktionierende Kooperation von lokalen und ausländischen Medien nannte Herr Tuduwanda die Zusammenarbeit seiner Radiostation Freedom Radio und dem staatlichen Auslandsrundfunk der Bundesrepublik Deutschland, dem Radio Deutsche Welle (DW). Nigerianische Radiojournalisten haben bereits vielfach die Gelegenheit genutzt, ihre Fähigkeiten durch die Teilnahme an Fortbildungskursen der Deutschen Welle zu verbessern Dies schlage sich schließlich in der verbesserten Qualität des eigenen Radioprogramms nieder.
Der Leiter des Hausa-Programms der Deutschen Welle für die nördlichen Staaten Nigerias, Thomas Mösch lud zu einer vertieften Zusammenarbeit internationaler Medien mit nigerianischen Journalisten ein, um die Verbreitung von Informationen quantitativ und qualitativ zu verbessern. Die Präsenz internationaler Medien in Nigeria wollte Mösch eher als Chance denn als Konkurrenz für deren nigerianische Kollegen verstanden wissen. Die Anwesenheit ausländischer Journalisten wirke sich positiv auf die Qualität nigerianischer Medien aus.
Herr Claus Stäcker, Leiter der Afrika-Redaktion der Deutschen Welle, wies darauf hin, dass Menschenrechte, gute Regierungsführung, Geschlechterfragen und der Schutz von Minderheiten Priorität bei der Berichterstattung haben sollte.
Während der Diskussion einigten sich die Teilnehmer auf eine Liste von Vorschlägen und Hinweisen zur Verbesserung der Zusammenarbeit von Medien und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Diese umfasst im Einzelnen folgende Punkte:
Die Konrad-Adenauer-Stiftung sollte durch weitere Zusammenkünfte dieser Art die Wahrnehmung der Arbeit von Journalisten in Nigeria sensibilisieren und dabei helfen, Probleme dieser Arbeit zu identifizieren und zu überwinden.
Darüber hinaus wäre es begrüßenswert, wenn die Stiftung Wichtigkeit und Bedeutung des 2011 verabschiedeten Pressegesetzes Nigerias, des Freedom of Information Act (FOI), für Medien und Zivilgesellschaft auf einem geeigneten Forum diskutieren würde.
Die mediale Verbreitung von Informationen sollte auf investigativem und konstruktivem Journalismus beruhen. Die Informationen sollten verlässlich sein und eine ausgewogene Berichterstattung zu verschiedenen Gegenständen gewährleisten.
Eine ausreichende finanzielle Förderung von Medienorgangen entweder durch den Staat oder private Investoren ist erforderlich.
Ausbildung und Training für Journalisten durch gemeinsame Produktionen und den Austausch von Personal mit ausländischen Medien ist insbesondere im Hinblick auf die Berichterstattung zu den bevorstehenden Wahlen und dem nigerianischen Terrorismus erforderlich.
Die KAS versprach noch in 2014 ein Training für nigerianische Journalisten mit einem internationalen Trainer durchzuführen.