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Die Direktorin der Konrad-Adenauer-Stiftung in Nigeria, Frau Hildegard Behrendt-Kigozi verwies in ihrem einführenden Vortrag auf jüngste Veröffentlichungen zum Wahlverhalten der Nigerianer. Demnach würden sich viele Wähler durch finanzielle Angebote von Politikern beeinflussen lassen. Die Frage, inwiefern Medien und zivilgesellschaftliche Organisationen dazu beitragen können, diese negativen Trends zu durchbrechen, beschäftigte die Teilnehmer des Forums.
Barrister Mike Utsaha, der das politisch engagierte Kukah-Centre vertrat, hob in seinem Beitrag hervor, dass Medien und zivilgesellschaftliche Organisationen grundsätzlich aufeinander angewiesen seien. Beide stellten in vielerlei Hinsicht „die letzte Hoffnung“ für den „einfachen Mann auf der Straße“ dar. Durch ihre Arbeit würde es ihnen hin und wieder gelingen, auf Missstände aufmerksam zu machen und Politiker zum Handeln zu bewegen. Als Beispiel nannte Barrister Mike Utsaha die staatlich gelenkte Erhöhung der Benzinpreise Anfang 2012. Die Medien hatten darüber berichtet und sich anschließend gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Organisationen erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Erhöhung zurückgenommen wurde. Das Kukah-Centre setzt sich mit Forschung, Dokumentation und den Aufbau von Netzwerken für ein friedliches Miteinander in dem in religiöser und gesellschaftlicher Hinsicht heterogenen Nigeria ein.
Frau Behrendt-Kigozi betonte die Bedeutung einer fundierten journalistischen Ausbildung angesichts der Probleme, mit denen sich Medien in Nigeria konfrontiert sehen. Themen wie Amtszeit von Politikern, die Erhöhung der Benzinpreise, die allgegenwärtige Korruption sowie die Angst vor Gewalt im Zuge der 2015 anstehenden Wahlen beschäftigen die nigerianische Öffentlichkeit. Umso wichtiger sei es, unterstrich Frau Behrendt-Kigozi, dass sich Medien und zivilgesellschaftliche Organisationen sachlich und objektiv mit diesen Brennpunkthemen beschäftigten. Eine solide Ausbildung auf internationalem Niveau sei notwendig, Vorfälle dieser Art investigativ zu recherchieren, aufzuklären und darüber Bericht zu erstatten. Frau Behrendt-Kigozi erklärte, dass die Konrad-Adenauer-Stiftung sich für die Ausbildung von nigerianischen Journalisten einsetzen wolle.
Ein weiterer Diskussionsteilnehmer schlug vor, sich auf wissenschaftlichem Weg der Frage zu nähern, inwiefern Medien und zivilgesellschaftliche Organisationen das Verhalten der politischen Parteien beeinflussten und ob es im Umkehrschluss zu ähnlichen Einflussnahmen kommen könne. Die Arbeit mit Medien und Organisationen sollte nachhaltiger werden. „Wir sollten mehr Anstrengungen für die Verbesserung der Qualität von Medien und der Arbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen unternehmen und dabei kontinuierlich vorgehen.“