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Positionen und Wahrnehmungen zum Krieg in der Ukraine

Analyse und öffentliche Meinungsforschung

Die Auswirkungen der russischen Militäraggression gegen die Ukraine auf die allgemeinen sicherheitsrelevanten, politischen und wirtschaftlichen Bedingungen vorwegnehmend, hat die Konrad-Adenauer-Stiftung die Publikation „Positionen und Wahrnehmungen zum Krieg in der Ukraine (Analyse und öffentliche Meinungsforschung)“ herausgegeben.

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Attitudes and Perceptions about the War in Ukraine

Die Publikation besteht aus einer theoretischen Analyse und einer Untersuchung der öffentlichen Meinung. Sie hat das Ziel, die Position der Institutionen Nordmazedoniens, der wesentlichen politischen Parteien und Politiker sowie der allgemeinen Öffentlichkeit im Zusammenhang mit diesem Thema zu beleuchten.

Die Untersuchung der öffentlichen Meinung erfolgte Mitte November 2022.

Die Stichprobengröße umfasst 1.121 Befragte unter Berücksichtigung der wesentlichen demografischen Merkmale, d.h. Geschlecht, Alter über 18, Bildungsstand und ethnische Zugehörigkeit; geografische Ausgewogenheit; parteipolitische Nähe der Befragten.

Bei der Durchführung der Forschung wurde eine quantitative Untersuchungsmethodik der Datenerhebung (über eine telefonische Befragung) angewandt, die ein zuverlässiges und präzises Scannen der Standpunkte der Allgemeinbevölkerung ermöglicht.

Die Fehlerspanne liegt zwischen +/- 2,9 % bei einem Konfidenzintervall von 95 %.

Die Umfrage wurde vom Institut für Politikforschung (IPIS) durchgeführt.

Der Fragebogen besteht aus einer Kontrollfrage und Hauptfragen. Mit der Kontrollfrage wurde der Informationsstand bei den Befragten über den Krieg in der Ukraine ermittelt, wobei die Befragung nur bei Denjenigen durchgeführt wurde, die die erste Frage bejahten.

Die Hauptfragen der Umfrage lassen sich in vier Gruppen einteilen:

In der ersten Gruppe werden Fragen allgemeiner Art behandelt, die die Einstellungen der Befragten zur Frage von Schuld, Motiven und Auswirkungen des Krieges in der Ukraine ermitteln;

Die zweite Gruppe enthält Fragen im Zusammenhang mit den Wirtschaftssanktionen gegen Russland sowie den Waffen- und Ausrüstungshilfen für die Ukraine;

Die dritte Gruppe behandelt Fragen zu den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf den Lebensstandard der Bürger Nordmazedoniens;

In der vierten Gruppe werden zusammenfassende Fragen gestellt, die sich auf die Dauer des Krieges in der Ukraine, seinen Ausgang sowie die Folgen für die Welt als Ganzes beziehen.

Auf Grundlage der Umfrageergebnisse können folgende charakteristischen Schlüsse gezogen werden:

55,2 % der Befragten haben kein Verständnis für die Beweggründe Russlands, einen Krieg gegen die Ukraine zu führen. Durch den Querverweis der Antworten der Befragten auf ihre Parteizugehörigkeit werden zwei Gruppen unterschieden. Die erste Gruppe sind Befragte, die die militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine nicht rechtfertigen, wobei der höchste Ablehnungsgrad des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine bei den Anhängern der DUI (64,3 %) zu finden ist, gefolgt von denen der Allianz für die Albaner (61,85 %), der SDSM (55,8 %), der Alternative (53,3 %), der VMRO-DPMNE (52,6 %) und der BESA (44,4 %). Die zweite Gruppe enthält jene Befragte, die den Krieg Russlands gegen die Ukraine rechtfertigen. Hier liegt der höchste Zustimmungsgrad zur russischen Militäraggression gegen die Ukraine bei den Anhängern der Linken (56,1 %).

21,9 % der Befragten meinen, dass die Verantwortung für den Kriegsausbruch in der Ukraine ausschließlich auf Seiten Russlands liege, 4,1 %, dass sie die Ukraine selbst trägt, wohingegen 16,8 % der Meinung sind, dass Russland und die Ukraine gleichermaßen verantwortlich seien. 19,4 % der Befragten legen sich in Bezug auf die Schuldfrage nicht fest und 37,8 % meinen, dass eine dritte Seite verantwortlich sei.

88,4 % der Befragten antworteten, dass der Krieg in der Ukraine bei ihnen negative Gefühle hervorrufe bzw. das Gefühl von Angst, Schock, Unfassbarkeit, Trauer, Wut usw.

49,5 % der Befragten erklärten, dass ihre persönliche Sicherheit und die Sicherheit des Staates aufgrund des Kriegs in der Ukraine gefährdeter sei.

61,2 % der Befragten erklärten, dass sie die Hilfe Nordmazedoniens in Form von Waffen und Ausstattung für die Ukraine nicht rechtfertigen. Ebenfalls lehnen 61,6 % der Befragten die Wirtschaftssanktionen Nordmazedoniens gegen Russland ab. Der Vergleich der Antworten aus dem ersten und diesem Teil lässt darauf schließen, dass die Bürger die russische Militäraggression gegen die Ukraine zwar verurteilen, die Einmischung Nordmazedoniens über Waffen- und Ausrüstungshilfen für die Ukraine und Wirtschaftssanktionen gegen Russland jedoch mit Reserve betrachten.

63,9 % der Befragten meinen, dass der Krieg in der Ukraine in großem Maße die Strompreissteigerungen beeinflusse, 69,2 % die Kraftstoffpreissteigerungen im Land, 66,6 % die gestiegenen Preise für Lebensmittel und 67,6 % sind der Ansicht, dass der Krieg in der Ukraine großen Einfluss auf den Inflationsstand in Nordmazedonien habe.

In Bezug auf die Frage wie lange der Krieg in der Ukraine noch andauern werde, sind die Befragten in hohem Maße geteilter Meinung. 26,6 % gehen davon aus, dass der Krieg mehrere Jahre dauern werde, 21,9 % meinen bis zu einem Jahr und 16,1 % noch einige Monate.

34,5 % der Befragten erklärten, dass der Krieg in der Ukraine mit dem Abtreten eines Teils der Ukraine an Russland beendet würde; 15,3 % mit dem vollständigen Sieg Russlands; 10,1 % durch den vollständigen Abzug Russlands aus der Ukraine und 8,1 % durch den vollständigen Sieg der Ukraine. 29,7 % der Befragten hatten auf diese Frage keine Antwort. Mit Querverweis der Antworten der Befragten auf ihre parteipolitische Nähe, kann der Schluss gezogen werden, dass bei sämtlichen Befragten aller politischer Parteien die häufigste Antwort auf die Frage nach dem Ende des Krieges die ist, dass dieser mit dem Abtreten eines Teils des Territoriums der Ukraine an Russland beendet werden wird.

55,6 % der Befragten meinen, dass aufgrund des Kriegs in der Ukraine die Welt künftig mit größerer Instabilität und weiteren militärischen Konflikten konfrontiert sein wird. 20,5 % wiederum sind der Ansicht, dass sich die Lage nicht ändern werde. Der Querverweis der Antworten der Befragten auf deren parteipolitische Nähe zeigt, dass die häufigste Antwort aller, unabhängig von ihrer parteipolitischen Nähe, die ist, dass der Krieg in der Ukraine der Grund dafür sein wird, dass sich die Welt künftig mit weitaus größerer Instabilität und militärischen Konflikten auseinandersetzen muss.

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