Veranstaltungsberichte
Die Eröffnung der Konferenz durch Gershon Baskin und Hanna Siniora, den beiden Vorsitzenden von IPCRI, und Felix Dane, dem Leiter des KAS-Büros in Ramallah, gewährte einen ersten Einblick in die Bedeutung des Arabischen Frühlings für die Region sowie beispielhaft in die spannenden Entwicklungen in Tunesien und Ägypten.
Das erste Panel fasste die jüngsten Ereignisse zusammen und gab einen regionalen Überblick, der sich von Tunesien bis nach Saudi-Arabien erstreckte. Walid Salem, Vorsitzender des Center for Democracy and Community Development in Jerusalem (CDCD), erläuterte auf theoretischer Ebene die verschiedenen Stadien einer Revolution, um diese anschließend anhand der Fallbeispiele Tunesien und Ägypten zu veranschaulichen. Salem argumentierte, dass obgleich das Stadium der Liberalisierung bereits stattgefunden habe, ein Übergang zur Demokratie erst nach Abhalten freier und fairer Wahlen erfolgen könne. Der Prozess der Demokratisierung sei lang und schwierig. Gewiss müsse mit einigen Rückschlägen gerechnet werden. Es bestehe nach Beobachtung der jüngsten Entwicklungen jedoch kein Zweifel daran, dass der Transformationsprozess langfristig erfolgreich ausgehen werde.
Ellie Podeh, Leiter des Fachbereichs Islamwissenschaft und Nahost-Studien an der Hebräischen Universität in Jerusalem, betonte die Notwendigkeit, die Gelegenheit am Schopf zu packen, die tiefgreifender Wandel stets mit sich bringe. Für Israel und Palästina heiße dies, den gegenwärtigen Wandel zu Gunsten einer Wiederaufnahme der Friedensgespräche zu nutzen.
Das zweite Panel eröffnete Hind Khoury, ehemalige Ministerin für Jerusalemer Angelegenheiten und ehemalige palästinensische Generaldelegierte in Frankreich. Khoury teilte ihre persönlichen Eindrücke zum Arabischen Frühling und betrachtete die politischen Umbrüche aus der Perspektive der Frauen. Mustafa Abu Sway, Professor für Islamwissenschaft an der Al-Quds Universität und letzter Referent der Konferenz, sprach über Demokratie und Islam, wobei er insbesondere die Rolle der Shūrā für den politischen Islam veranschaulichte.
Insgesamt boten die Beiträge eine scharfsinnige Momentaufnahme des politischen Status Quo in der Arabischen Welt und legten die Grundlage für eine lebendige Diskussion zwischen den Referenten und den zahlreich erschienenen Teilnehmern.