Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

Der Diskurs über die Convention on the Elimination of Discrimination Angainst Women (CEDAW) im Iran

Legal Encounter mit Prof. Irene Schneider der Universität Göttingen

Am 13. November 2013 organisierte das Institute of Law der Birzeit Universität gemeinsam mit der Konrad-Adenauer-Stiftung Ramallah ein Legal Encounter zum Thema Der Diskurs über die Convention on the Elimination of Discrimination Angainst Women (CEDAW) in der Islamischen Republik Iran: Die Stimmen von Rechtswissenschaftlerinnen. Den Vortrag hielt Irene Schneider, Professorin für Arabische Studien und Islamisches Recht an der Universität Göttingen.

Asset-Herausgeber

Professorin Schneider stellte die CEDAW Konvention von 1979 vor, die Diskriminierung von Frauen als “jede mit dem Geschlecht begründete Unterscheidung, Ausschließung oder Beschränkung, die zur Folge oder zum Ziel hat, dass die auf die Gleichberechtigung von Mann und Frau gegründete Anerkennung, Inanspruchnahme oder Ausübung der Menschenrechte und Grundfreiheiten durch die Frau – ungeachtet ihres Familienstands – im politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen, staatsbürgerlichen oder jedem sonstigen Bereich beeinträchtigt oder vereitelt wird“ definiert.

Frau Schneider zu Folge müssen Staaten, die internationale Konventionen wie die CEDAW ratifizieren, Geschlechtergleichstellung in ihre nationale Gesetzgebung integrieren. Dieser Prozess werfe Fragen bezüglich der Umsetzung und Definition von Geschlechtergleichstellung im jeweiligen nationalen Kontext auf. Die Referentin erläuterte folglich das Verständnis von Geschlechterrollen im Iran, das die Ratifizierung der CEDAW verhindere. Sie stellte die Positionen verschiedener iranischer Rechtswissenschaftler, wie z. B. Mortazā Moṭahhārī vor. Der 1979 verstorbene Jurist vertrat die Meinung, dass Geschlechtergleichstellung kein universelles Prinzip, sondern ein westliches Diskursprodukt sei, und damit seine Releveanz im Islam verliere. Eine ähnliche Position bezieht die Juristin Farība Alāsvand, die argumentiert dass die Gleichstellung zwischen Mann und Frau inakzeptabel sei, da der der Koran ihre Unterschiedlichkeit festschreibe.

Während diese Einstellungen der Ratifizierung der CEDAW Konvention entgegen stehen, bezieht die Rechtswissenschaftlerin Shahīndokht Mawlāverdī, die Expertin im Familienrecht ist und von President Rouhani gerade zur neuen Staatssekräterin für Frauenfragen ernannt wurde, eine andere Position. Sie argumentiert, dass die Konvention auch von einem islamischen Standpunkt aus anerkannt werden könnte. Sie fürchtet, dass der Iran sich aufgrund seiner ablehnenden Haltung gegenüber der CEDAW international isolieren könnte.

In der darauffolgenden Diskussion betonten die Teilnehmer wesentliche Kampagnen der iranischen Frauenbewegung, die die Änderung nationaler Gesetze für mehr Geschlechtergleichstellung zum Ziel haben. Während der Unterschied zwischen Geschlecht und Gender hervor gehoben wurde, sprachen sich die Diskutanten für die Weiterentwicklung des Personenstandsrechts in den Palästinensischen Gebieten aus.

Asset-Herausgeber

Legal Encounter mit Prof. Irene Schneider der Universität Göttingen KAS Ramallah

comment-portlet

Asset-Herausgeber