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Veranstaltungsberichte

Die Palästinensischen Gebiete in einer sich wandelnden Region

Internationale Konferenz

Internationale Konferenz an der Universität Birzeit über die Konflikte und Allianzbildungen in der Region und ihre Auswirkungen auf die Palästina-Frage

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Eröffnungsrede von Dr. Abdullatif Abuhijleh, Präsident der Birzeit Universität Ramallah

„Die sich entfaltenden Ereignisse im Nahen Ostens, von Revolutionen bis hin zu Interventionen, machen es schwierig, die tiefgreifenden strategischen Veränderungen zu ermitteln, die diese Region beeinflussen.“ Mit diesen Worten eröffnete Dr. Abdullatif Abuhijleh, Präsidenten der Birzeit Universität, die Konferenz „Die Palästinensischen Gebiete in einer sich wandelnden Region“. Diese fand am 8. und 9. Mai 2018 auf dem Campus der Birzeit Universität statt.

Die Konferenz, die die Konrad-Adenauer-Stiftung in Kooperation mit dem Abu-Lughod Institut für Internationale Studien (IALIIS) ausrichtete, zog zahlreiche lokale und internationale Experten aus der Politikwissenschaft und verwandter Disziplinen an, die sich mit den politischen Akteuren und den regionalen Dynamiken befassen.

„Im Zuge dieser Veränderungen“, so Abuhijleh „findet nicht nur ein Machtkampf in den arabischen Ländern, sondern in der gesamten Region statt. So nehmen beispielsweise die Türkei und der Iran durch ihre Interventionen in Syrien, im Jemen und im Nahostkonflikt eine zentrale politische Rolle ein.“

Weiter betonte er, die Region sei von schnellen und kontinuierlichen Veränderungen gekennzeichnet, weshalb nur schwerlich von einem „regionalen System“ gesprochen werden könne. Als Begriff böte sich vielmehr „regionaler Zusammenbruch“ an, wodurch mögliche regionale Strategien für die Palästinensischen Gebiete nur schwer umzusetzen seien.

Im Hinblick auf die momentan stattfindenden Studentenwahlen an der Birzeit Universität, bei denen die Studenten ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnehmen, argumentiert Abuhijleh, die Demokratie selbst sei „der größte Gewinn der Studentenwahlen.“

Marc Fings, Leiter des KAS-Auslandsbüros Palästinensische Gebiete, hob die Unterstützung der Stiftung für Veränderungen und fortschrittliches Denken hervor. „Veränderung“, so Frings, „ muss nicht nur die Palästinensischen Gebiete, sondern die gesamte Region erfassen. Die Palästinenser können eine wichtige Rolle dabei spielen, die Veränderungen in der Region zu gestalten.“

Lourdes Habash, Direktorin des Ibrahim Abu-Lughod Institute für Internationale Studien, machte auf das zeitgleich zur Konferenz stattfindende 20-jährige Jubiläum des Instituts aufmerksam.

„Die Veranstaltungen des Instituts bieten Raum für konstruktiven Dialog, sodass Akademiker Ideen zu arabischen und globalen Themen austauschen können. Seit der Gründung“, so Habash, „nimmt das Institut eine unparteiliche Haltung ein.“

Die Direktorin wies auf den Namen der Konferenz hin und unterstrich das große Interesse des Instituts an den Herausforderungen für die palästinensische Bevölkerung, insbesondere hinsichtlich der jüngsten stürmischen Ereignisse in der Region.

Die Konferenz setzte sich aus vier Sitzungen zusammen, die sich über zwei Tage erstreckten. Die Sitzung „Großmächte in der Region: Interessen und Interventionen“ wurde von Ghada Madbouh moderiert, Professorin für Politikwissenschaft an der Birzeit Universität. Timothy Mitchell, Professor der Nahostwissenschaft an der Columbia Universität, thematisierte die Veränderungen der US-Außenpolitik gegenüber dem Nahen Osten. Professor Leonid Issaev (National Research University Higher School of Economics) referierte über die Herausforderungen und Chancen der russischen Außenpolitik, Dimitris Bouris (Universität Amsterdam) debattierte die Rolle der EU.

Die Sitzung „Interne Wahrnehmung der Region: Nicht-arabische Perspektiven“ wurde von Dr. Habash geleitet. Der erste Konferenztag wurde von den Präsentationen von Luciano Zaccara (Gulf Studies Center at Qatar University) zur iranischen, Mustafa Aydin (Kadir Has Universität) zur türkischen und Hunaida Ghanem (Direktorin des Palestinian Forum of Israeli Studies) zur israelischen Perspektive abgerundet.

Der zweite Konferenztag wurde von George Giacaman, Professor für Philosophie und Kulturwissenschaft, eingeleitet. Gilbert Achcar, Professor für Internationale Entwicklung und Internationale Beziehungen der SOAS Universität London, stellte seinen Aufsatz zum neuen „arabischen Kalten Krieg“ vor. Zwei weitere Vorträge hielten Ali Jarbawi, Politikwissenschaftler und Direktor für das Masterprogramm “Internationale Studien” an der der Birzeit Universität sowie Raf Sanchez, Nahost-Korrespondent der Zeitung „Daily Telegraph“.

Die letzte Sitzung war als offene Diskussion konzipiert, um konkrete Handlungsempfehlungen diskutieren zu können. Nabeel Kassis, Direktor des Forschungsinstituts für Palästinensische Wirtschaftspolitik, Khaled Hroub, Nahostwissenschaftler an der Northwestern University in Qatar, Jamil Hilal, ein palästinensischer Soziologe und Schriftsteller, Ibrahim Abrash, Politikwissenschaftler an der Al-Azhar Universität sowie Nour Odeh, Expertin für Medien und Kommunikationsberaterin stellten sich den Fragen des interessierten Publikums.

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Grußwort des Dekans Dr. Abdullatif Abuhijleh

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