Am 25. November 2018 begann die KAS Ramallah ein sechstägiges Studien- und Dialogprogramm für junge Vertreter des palästinensischen Startup Sektors. Der Delegation, welche sich aus 14 jungen Frauen und Männern aus der Westbank, Ostjerusalem und dem Gazastreifen zusammensetzte, gehörten Partner der KAS Ramallah sowie lokale Organisationen an, welche die Arbeit der KAS in den palästinensischen Gebieten unterstützen. Die vertretenen Organisationen waren Build Palestine, Leaders und Gaza Sky Geeks.
Ziel des Programmes war es, die jungen Unternehmer an das deutsche Startup Ökosystem und die renommierte Startup Szene Berlins heranzuführen. Zudem war dies für die Delegation auch eine gute Möglichkeit sich untereinander kennenzulernen, da die jungen Unternehmer aufgrund von Reisebeschränkungen in der Regel nicht zusammenkommen können. Das Programm bot ihnen die Gelegenheit, sich mit den deutschen Kollegen zu vernetzen, und beinhaltete diverse Treffen mit Vertretern aus Politik, Privatwirtschaft und dem aufstrebenden Startup Sektor.
Das Programm beinhaltete eine eintägige politische Tour in Berlin, um die Delegation über das politische System Deutschlands zu informieren und um die komplexe politische Geschichte Berlins zu erklären. Die Gruppe wurde von der deutschen Politikwissenschaftlerin und Reiseleiterin Dr. Anke Fromme durch die Stadt geführt. Der Tag wurde mit einer Führung der Stiftung Berliner Mauer auf dem Gelände der Bernauer Straße beendet.
Der erste offizielle Tag des Programmes begann in der BMW Stiftung mit einer Reihe von Meetings. Das erste Meeting wurde mit Frau Martina Ziebell, CEO von MENA Business, gehalten, um die gegenwärtige Zusammenarbeit zwischen arabischen und deutschen Startups zu diskutieren. Die zweite Präsentation wurde von Frau Amel Saidane, der Präsidentin der tunesischen Startup Association, gehalten und beinhaltete das tunesische Startup Act. Das abschließende Treffen in der BMW Stiftung fand zusammen mit Frau Bassat Helmi, Co-Vorsitzende des Digital Arabia Network (DAN), statt, um den Delegierten den Crowdstorm Wettbewerb von DAN mit dem Titel "Deine Vision für die digitale Zukunft der arabischen Region" vorzustellen. Die drei Referenten präsentierten ihre Arbeit und führten anschließend mit den Teilnehmern eine ergiebige Diskussion über die Herausforderungen, Chancen und die Zukunft sozialen Unternehmertums sowie Startups in Deutschland und der arabischen Welt.
Der Tag endete mit einem Vortrag von Herrn Matthias Schäfer, dem Leiter des Teams "Wirtschaftspolitik" in der Hauptabteilung Politik und Beratung der Konrad-Adenauer-Stiftung. Herr Schäfer referierte zunächst ausführlich über die KAS und ihr Interesse an der Startup Szene bevor er die Delegierten über die derzeitige Arbeit der KAS zur Stärkung junger deutscher Unternehmer informierte. Anschließend erhielten die Delegierten ausreichend Zeit für eine Diskussion mit drei Studenten des KAS Startup College teilzunehmen, die über ihre Erfahrungen und ihre Arbeit im Startups Sektor berichteten.
Am Dienstag besuchte die Delegation Enpact, eine gemeinnützige Organisation, die mit dem Ziel gegründet wurde, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen jungen Unternehmern aus den Startup Szenen des Nahen Ostens, Afrikas und Europas zu stärken. Die Delegierten wurden von deren Gründer Matthias Treutwein begrüßt, der ihnen die Hauptprojekte von Enpact präsentierte. Besan Abu Joudeh, Gründerin von Build Palestine, bezeichnete das Treffen als einen der Höhepunkte des Programmes, da es ihr viele neue Ideen für ihre eigene Arbeit gegeben hat. Die Delegierten wurden später Herrn Hans-Wilhelm Dünn, dem Präsidenten des Cyber Security Council Germany, vorgestellt. Das Gespräch mit behandelte die deutschen Strategien zur Verbesserung des Cybersicherheit und die wichtigsten Herausforderungen in diesem Bereich. Herr Dünn und die Delegierten diskutierten verschiedene Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und Verbesserung der Cyber Sicherheitsbeziehungen zwischen beiden Ländern.
Die Gruppe besuchte auch Careem, eine Taxi App in der MENA Region, Pakistan und der Türkei, welche erst kürzlich ihr erstes europäisches Büro in Berlin eröffnete. Daran anschließend folgte ein technisches Gespräch mit den Ingenieuren der App. Die beiden Seiten tauschten sich über die Entwicklung von Produkten, Ressourcen und die Geheimnisse hinter der Entwicklung erfolgreicher Apps aus. Die KAS kennt Careem bereits sehr gut, da sie zwei Praktikanten aus Gaza an die Organisation vermittelt hat. Der Tag endete mit einem großen Networking Event im IXDS, einem führenden Service Design Studio in Deutschland. Vertreter von BuildPalestine, Leaders und Gaza Sky Geeks präsentierten ihre Arbeit zur Förderung des palästinensischen Unternehmertums. Daran anschließend konnten Fragen gestellt werden und die Delegierten erhielten die Möglichkeit sich mit den Teilnehmern des Events zu vernetzen sowie Kooperationsmöglichkeiten zu diskutieren.
Am Mittwochmorgen trafen sich die Delegierten mit dem Rechtsanwalt Dr. Christoph Allmendinger, um das Thema Startups und Startkapital zu diskutieren. Daran anschließend besuchten die Teilnehmer den Impact Hub Berlin und trafen sich mit Frau Maja Rotter sowie Frau Sophie Münzberg. Großes Interesse herrschte am Impact Hub, einem attraktiven Co-Working Space mit mehreren Büros weltweit. Der Tag endete mit einem Abendessen mit vier deutschen Experten, die bereits in Palästina gelebt und gearbeitet haben. Die Delegierten tauschten sich mit den Experten über die gegenwärtige Lage in der Region sowie über verschiedene Möglichkeiten zur Stärkung der Jugend im Westjordanland, in Ost-Jerusalem sowie im Gazastreifen aus.
Am Donnerstag traf sich die Delegation mit Frau Nora Hauptmann, einer Projektmanagerin im Betterplace Lab. Daran anschließend folgte ein Termin mit Dr. Peter Fischer-Bollin, dem stellvertretenden Leiter der Hauptabteilung Europäische und Internationale Zusammenarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung, und zuletzt Herrn Thomas Birringer, Leiter des Teams Naher Osten und Nordafrika. Die Delegierten stellten sich sowie ihre Arbeit vor und diskutierten die politische, soziale und wirtschaftliche Situation innerhalb der Region und wie die Startup Szene von den aktuellen Geschehnissen vor Ort beeinflusst und geprägt wird. Abschließend stellte Frau Josefina Nungesser, Direktorin für Trend- und Innovationsscouting bei Germany Trade and Invest, der Gruppe die Bemühungen seitens GTAI vor, Unternehmertum und Co-Working Spaces innerhalb Deutschlands aktiv zu fördern und an junge Unternehmer heranzutragen.
Am letzten Tag wurde unsere Delegation von der Factory Berlin begrüßt und dabei durch ihre großzügigen Räumlichkeiten geführt. Herr Filip Valusaik hielt einen Vortrag über die Geschichte und Entwicklung der Factory Berlin sowie den Bemühungen nicht nur neue Startups zu beherbergen sondern auch die großen IT Konzerne. Daraufhin stellte Herr Valusaik der Gruppe einen palästinensischen Unternehmer, selbst ein Mitglied der Factory Berlin, vor, welcher derzeit ein eigenes Startup in Deutschland aufbaut. Abschließend sprach Herr Salah Ghanem über die Unterschiede zwischen den Startup Szenen Palästinas und Deutschlands sowie über die Schwierigkeiten, mit denen sie in beiden Ländern konfrontiert sind. Die Delegation nutzte das Gespräch, um eine mögliche zukünftige Kooperation einzuleiten.