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Veranstaltungsberichte

Politische und wirtschaftliche Trends in den Palästinensischen Gebieten

Dialogprogramm für Stipendiatinnen und Stipendiaten von KAS und ELES

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Das KAS-Auslandsbüro in Ramallah hat 21 Stipendiatinnen und Stipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung und des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks empfangen, die zu einer gemeinsamen Studienreise nach Israel und in die Palästinensischen Gebiete gereist waren. Durch verschiedene Austausch- und Gesprächsformate bot ihnen das Auslandsbüro einen tieferen Einblick in Themenfelder der palästinensischen Gesellschaft, wie zum Beispiel in wirtschaftliche und politische Entwicklungen der vergangenen Jahre.

Als Büroleiter der KAS Ramallah begrüßte Marc Frings die junge Delegation bereits am Vorabend in Jerusalem und informierte sie über innenpolitische Herausforderungen und Diskussionen unter den Palästinensern angesichts des gescheiterten Friedensprozesses. In den Vorträgen und Diskussionen in Ramallah lag der Fokus auf dem palästinensischen Ökosystem für Start-Ups, dem Leben und der rechtlichen Situation in Ost-Jerusalem sowie dem kulturellen Leben und der Energie- und Wasserversorgung in der Region.

Ambar Amleh, Vertreterin des Ibtikar-Funds, und ihre Kollegin Reem Qawasmi stellten in ihren Vorträgen das palästinensische Ökosystem und die Start-Up Szene vor. Der differenzierte Vortrag verdeutlichte, dass die wirtschaftliche Situation von vielen externen und internen Faktoren, wie beispielsweise der israelischen Besatzung oder dem eingeschränkten Zugang zu lebensnotwendigen Ressourcen, abhängig sei. Die hohe Arbeitslosenquote sei, so Qawasmi, als Chance anzusehen, da sie die palästinensischen Jugendlichen dazu anregte, über neue Wege nachzudenken, um Arbeitsplätze zu schaffen und ihre Gesellschaft voranzubringen. Beide Referentinnen berichteten von erfolgreichen jungen Palästinenserinnen und Palästinensern, denen es gelungen sei, Unternehmen zu gründen, die derzeit in der gesamten Region tätig sind.

Bis zur Mittagspause fand das Programm in der Non-Profit-Organisation Leaders statt, die sich der Entwicklung in den Palästinensischen Gebieten durch die Unterstützung von digitalem Unternehmertum und sozioökonomischen Initiativen widmet. Dieser authentische Austragungsort verdeutlichte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Studienreise die in dem Vortrag angesprochenen wirtschaftlichen Trends.

Mit dem Ziel, der Delegation ein besseres Verständnis für die Lebensrealität vieler Palästinenserinnen und Palästinenser in Ost-Jerusalem zu vermitteln, referierte Moein Odeh, Rechtsanwalt und Wissenschaftler aus Ost-Jerusalem, über die Auswirkungen der Sperranlage auf das Leben von hunderttausenden Palästinensern. Die Präsentation fand großen Anklang unter den Stipendiatinnen und Stipendiaten, die eine Vielzahl an rechtlichen, wirtschaftlichen und politischen Fragen an den Referenten richteten und in dieser Weise für eine lebhafte Debatte sorgten.

Als Highlight des Tagesprogramms stellte sich das Mittagessen mit jungen palästinensischen Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Bereiche (darunter Wirtschaft, Umwelt, soziales Unternehmertum und Crowdfunding) heraus. Nach einer kurzen Vorstellung der palästinensischen Gäste nahmen diese an unterschiedlichen Tischen Platz und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren eingeladen, sich nach persönlicher Interessenlage auf die Tische der jungen Expertinnen und Experten zu verteilen. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten traten mit den palästinensischen Gästen ins Gespräch und stellten ihnen viele Fragen, vor allem über ihr Leben und ihre Arbeit, aber auch über die politische Situation und ihre Erwartungen und Ambitionen bezüglich der Zukunft der Region. Sowohl die palästinensischen als auch die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer schätzten diese einmalige Gesprächsgelegenheit.

Am Nachmittag ging es für die Delegation in das Auslandsbüro der KAS Ramallah, wo sich die Gruppe mit Nada Majdalani, der palästinensischen Direktorin von EcoPeace Middle East, traf. Majdalani sprach mit den Stipendiatinnen und Stipendiaten über die Energie- und Wasserversorgung in den Palästinensischen Gebieten und die komplexen Probleme, die mit diesem Thema verbunden sind. Sie betonte, dass nur eine Verbesserung der aktuellen Situation und nachhaltige Lösungen die Lebensqualität vieler Palästinenserinnen und Palästinenser steigern würde. Majdalani erläuterte die fatalen Konsequenzen einer Energie- und Wasserkrise für den Gazastreifen und unterstrich, dass eine nachhaltige Lösung internationale Zusammenarbeit und Willenskraft erfordere. Hier arbeiten EcoPeace und KAS-Ramallah seit 2015 partnerschaftlich zusammen.

Abschließend traf die Gruppe den palästinensischen Kulturminister Dr. Ehab Bessaiso, der aus Sicht der Palästinensischen Autonomiebehörde die aktuelle politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Lage analysierte. Es folgte ein Austausch zwischen dem Minister und den Stipendiaten, der auch sensible Themen mit kontroversen Positionen inkludierte.

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Präsentation: Das palästinensische Startup Ökosystem
Arbeitsessen: Junge palästinensische Stimmen
Präsentation: Grenzüberschreitende Wasserfragen

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