Online-Seminar
Details
Die Studie, die im April dieses Jahres begann, soll die verschiedenen Sektoren und die besten Strategien identifizieren, damit die zugewanderte Bevölkerung zur Steigerung der Produktivität, Formalität und Diversifizierung der nationalen Wirtschaft beitragen kann.
In der ersten Phase der Studie wurden bis heute landesweit mehr als 700 Umfragen durchgeführt und die wichtigsten quantitativen und qualitativen Variablen des Projekts durch Experten definiert.
Damit tragen sie zu einem besseren Verständnis der Strategien bei, um das enorme Potenzial der Migranten zur Stärkung der nationalen Wirtschaft erfolgreich zu nutzen.
Programm
Veranstaltung zur Präsentation der „Studie zum aktuellen und potenziellen Beitrag der venezolanischen Migranten zur peruanischen Wirtschaft“.
Die KAS Peru und die venezolanisch-peruanische Kammer für Unternehmer und Führungskräfte präsentierten am Donnerstag, den 26. August die Ergebnisse der „Studie zum aktuellen und potenziellen Beitrag der venezolanischen Migranten zur peruanischen Wirtschaft“.
Peru hat bis August 2020 mehr als 800.000 venezolanische Staatsangehörige aufgenommen und ist damit nach Kolumbien das Land mit der zweithöchsten Aufnahmequote. Für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes kann das Humankapital, welches venezolanische Migranten mitbringen, bei der Umsetzung der richtigen Anreize und Maßnahmen eine wichtige Rolle spielen. Die Studie der venezolanisch-peruanischen Kammer in Zusammenarbeit mit der Equilibrium Group hat daher zum Ziel, die aktuellen Auswirkungen der venezolanischen Migration auf die peruanische Wirtschaft zu analysieren und die potenziellen Auswirkungen einer vollständigen Ausschöpfung des Potenzials des venezolanischen Humankapitals nach Beseitigung bestehender Hürden bei der Eingliederung in die Wirtschaft zu untersuchen.
David Licheri, Leiter des Zentrums für wirtschaftliche Entwicklung der Equilibrium Group stellte die wichtigsten Ergebnisse der Studie vor und hob hervor, dass venezolanische Migranten in Peru in Hinsicht auf ihren Bildungshintergrund grundsätzlich gut für den Arbeitsmarkt vorbereitet sind. Rund 40% verfügt über ein abgeschlossenes Hochschulstudium, viele waren zuvor im administrativen -,medizinischen oder Bildungsbereich tätig. Dennoch ist die Arbeitslosenrate unter Venezolanern in Peru sehr hoch und viele sind in informellen Bereichen tätig.
In Bezug auf die wirtschaftlichen Auswirkungen betonte David Licheri, dass das von venezolanischen Migranten generierte Steuereinkommen in einem Jahr rund 471 Millionen Soles beträgt, wovon nach Abzug aller staatlichen Kosten noch immer 139 Millionen Soles in die peruanischen Kassen fließen. Dieses Steuereinkommen könnte auf 658 Millionen Soles und ein Plus von 296 Millionen Soles erhöht werden, wenn die Regierung Maßnahmen zur Beseitigung rechtlicher und administrativer Hindernisse ergreift. Diese Hindernisse umfassen sowohl Beschränkungen bei der Einstellung von ausländischen Arbeitskräften als auch für hochqualifizierte Migranten, zum Beispiel in Bezug auf die Anerkennung ihrer Abschlüsse, und solche in Bezug auf den Aufenthaltstitel.
Die in der Studie in diesem Rahmen formulierten Empfehlungen beziehen sich auf die Erleichterung von Migrationsprozessen und der Einstellung von ausländischen Arbeitskräften sowie die Finanzierung von Gründerinitiativen. Darüber hinaus wird vorgeschlagen, die Anerkennung von Abschlüssen sowie den Zugang zum Gesundheits- und Bildungssystem zu vereinfachen. Schließlich wird auch geraten, Räume zur Begegnung zwischen Peruanern und Venezolanern und faktenbasierte Informationen zum Thema Migration herauszugeben, um Diskriminierung abzubauen und vorzubeugen.
Begleitet wurde die Veranstaltung von Nancy Arellano, Präsidentin von Veneactiva, und von Oscar Guzmán, Regionalleiter des Bereichs Lateinamerika des Ökonomischen Rats der Kreditgenossenschaften. Beide hoben die großen Chancen hervor, die die venezolanische Migration für die peruanische Wirtschaft bietet. Nancy Arellano argumentierte, dass, obwohl die Fähigkeiten von Migranten nicht immer zu hundert Prozent mit den Anforderungen und Bedürfnissen der Wirtschaft des Aufnahmelandes übereinstimmen, der Austausch jedoch gerade deswegen zu einer Dynamisierung der lokalen Wirtschaft führt. Gleichzeitig hob sie die hohe Relevanz der Eingliederung in die Wirtschaft für die Integration der Migranten in anderen Lebensbereichen hervor. Oscar Guzmán betonte seinerseits, wie wichtig es ist, nicht nur entsprechende Politiken zu verbessern, sondern auch venezolanische Gründer und Gründerinnen in Form von Schulungen, der Vergabe von Startkapitalen und der Eingliederung in das peruanische Finanzsystem zu unterstützen. Bei diesem Prozess, so Guzmán, müssten auch die Finanzsysteme einbezogen werden.