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Veranstaltungsberichte

Cyber-Geopolitics and the Future of Conflict in the Middle East and North Africa

Expertenworkshop

In den letzten zehn Jahren hat sich Cyberspace weltweit zu einem wichtigen Schauplatz Konflikte entwickelt, auch im Nahen Osten und Nordafrika (MENA). Cyber-Geopolitik und digitale Proxy-Kriegsführung prägen regionale Konfliktdynamiken neu und verändern das Machtgleichgewicht zwischen Staaten und nichtstaatlichen Akteuren. Cyberangriffe auf zivile und militärische Ziele, Desinformationskampagnen und Datenlecks sind große Herausforderungen mit potenziell gravierenden Folgen. Dennoch scheinen Regierungen und Sicherheitsbehörden sowie Privatunternehmen und zivilgesellschaftliche Organisationen in der Region in Bezug auf notwendige Strategien und Fertigkeiten nicht genug vorbereitet zu sein, um mit diesen neuen Konfliktdimensionen umzugehen.

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Vor diesem Hintergrund organisierte das KAS-Regionalprogramm Südliches Mittelmeer in Zusammenarbeit mit dem KAS-Länderbüro Libanon einen regionalen Workshop zum Thema der Cyber-(Un)Sicherheit und der Zukunft geopolitischer Konflikte in der MENA-Region. Die Veranstaltung, die am 4. und 5. April 2019 in Beirut stattfand, brachte verschiedene Experten und Praktiker aus dem Cyber-Bereich zusammen, darunter Vertreter aus dem Militär, nationaler Regierungen, internationaler Institutionen und der Privatwirtschaft. Ziel des Workshops war es, die vielfältigen Motivationen und Formen der Cyber-Kriegsführung in der Region zu erarbeiten, nationale Cyberstrategien zu bewerten und neue Arten von Cyber-Bedrohungen und den notwendigen Abwehrmaßnahmen zu diskutieren.

Der Workshop begann mit einem Panel über die Akteure im Cyberspace, in welchem sowohl die Cyberkapazitäten und -schwachstellen wichtiger staatlicher und nichtstaatlicher Akteure in der Region identifiziert und diskutiert wurden als auch wie diese Akteure durch ihre Cyberaktivitäten das regionale Machtgleichgewicht verändern könnten. Die darauffolgenden Diskussionen mit Vertretern nationaler Regierungen sowie internationaler Institutionen – unter anderem Nadim Bachir Gemayel, Vorsitzender des Parlamentarischen IT-Ausschusses und Mitglied der libanesischen Kata'eb-Partei - fokussierten sich auf Fragen zum Schutz von staatlicher Infrastruktur sowie Öl- und Gasanlagen und bewerteten Worst-Case-Szenarien für Cyber-Kriegsführung und sich daraus ergebende Abwehrstrategien.

Hieran anschließend beschäftigten sich die Workshopteilnehmer mit Fake News und der Beeinträchtigung von Wahlprozesse in der MENA-Region. Die Experten untersuchten Strategien zur Bekämpfung von Desinformation, analysierten die Widerstandsfähigkeit von Regierungen gegen Falschmeldungen und Wahlbeeinflussung und debattierten die Verantwortung der Zivilgesellschaft in der „Post-Wahrheits-Ära“ von heute.  Nachfolgend besprach die Expertengruppe die Gefahr von Sicherheitslücken und Datenlecks in militärischen Einrichtungen, privaten Unternehmen und Infrastrukturobjekten.

Den Abschluss des Expertenworkshops bildete eine Roundtable-Diskussion mit S.E. Dr. Sameh Aboul-Enein, stellvertretender Außenminister Ägyptens und ehemaliges Mitglied der UN-Gruppe von Regierungsexperten (GGE) für Cybersicherheit. Die Workshop-Teilnehmer debattierten die notwendigen strategischen und institutionellen Veränderungen, um sich auf die neuen Herausforderungen der Cyber-Unsicherheit vorzubereiten, sowie die neue Terminologie, welche erforderlich ist, um die neue Bedrohungslage präzise erfassen zu können. Ein abschließender Konferenzbericht wird in Kürze veröffentlicht.

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