Veranstaltungsberichte
Fünf Jahre nach den Umbrüchen in Nordafrika besteht in den Ländern der Region nach wie großer Reformbedarf. Die Chance auf Erfolg dieser Reformen kann durch eine Einbettung in regionale Kooperation der Maghrebstaaten untereinander und eine starke Partnerschaft mit der Europäischen Union verstärkt werden. Auch im Hinblick auf die grenzübergreifenden Herausforderungen im Bereich Sicherheit scheint ein gemeinsamer Ansatz zur Bewältigung der Probleme notwendiger denn je. Das derzeitige Verhältnis zwischen Europa und den Staaten des Maghreb ist jedoch in vielerlei Hinsicht durch Unkenntnis gekennzeichnet, die einer besseren Zusammenarbeit entgegenstehen kann. Um dieses Hindernis zu überkommen veranstaltete das Regionalprogramm Politischer Dialog Südliches Mittelmeer der Konrad-Adenauer-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Europäischen Akademie Otzenhausen und der Asko-Stiftung ein 10-tägiges Training für Studierende und Aktivisten aus dem Maghreb. Die Teilnehmer – als „Elite von morgen“ – wurden angeleitet um nach ihrer Heimkehr ihre gewonnen Kenntnisse und Erfahrungen mit anderen zu teilen und dadurch als Multiplikatoren zu agieren um einen positiven Beitrag zur Entwicklung ihrer Gesellschaften und politischen Systeme zu leisten und eine vertiefte Kooperation zwischen der EU und den Maghreb-Staaten ermöglichen.
Im Rahmen einer Europäischen Herbstakademie kamen von 17.-27. September 2016 27 Teilnehmer aus Tunesien, Marokko und Algerien zusammen um durch Präsentationen, Diskussionen und Exkursionen zu europäischen Institutionen ihr Verständnis der EU zu vertiefen und sich mit anderen Interessierten auszutauschen.
An fünf Konferenztagen in der Europäischen Akademie Otzenhausen beschäftigten sich die Teilnehmer mit zahlreichen Aspekten des Verhältnisses zwischen der EU und den Maghreb Staaten. Nach einleitenden Worten von Hans Beitz, Leiter des Ressorts Internationale Europastudien der Europäischen Akademie Otzenhausen und Dr. Canan Atilgan, Leiterin des Regionalprogramms Südliches Mittelmeer, erhielten die Teilnehmer eine historische Heranführung an Europa durch die Beschäftigung mit den Kelten, dem ersten europäischen Volksstamm, illustriert durch einen Besuch des Keltenwalls Otzenhausen.
Nach diesem historischen Einstieg befassten sich die weiteren Präsentation und Diskussionen und mit einer Vielfalt an Themen, unter anderem:
- Die vier fundamentalen Freiheiten des europäischen Binnenmarktes
- Regionale Integration im Maghreb
- Die Rolle der gemeinsamen Außen-und Sicherheitspolitik (GASP) und der gemeinsamen Sicherheits- und Verteidungspolitik (GSVP) der EU als Antwort auf den Arabischen Frühling
- Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen EU und Maghreb
- Die europäische Nachbarschaftspolitik
- Die Politik der EU in Bezug auf die Flüchtlingsfrage
- Möglichkeiten für Studierende aus dem Maghreb in Deutschland zu studieren
In der Abschlussdiskussion diskutierten die Teilnehmer die im Training gewonnenen Erkenntnisse, wie diese ihre Sichtweise auf das Verhältnis zwischen EU und Maghreb verändert haben und welche Erfahrungen sie gerne in ihren Heimatländern weitergeben werden.