Das Wichtigste in Kürze
Grüne Parteien in Europa befinden sich gegenwärtig im Aufwind. Einige von ihnen stehen auf einem historischen Hoch. Die Erfolgsvarianz ist aber selbst unter den Allzeit- besten sehr groß.
Der grüne Höhenflug ist räumlich begrenzt. Während grüne Parteien in West- und Nordwesteuropa so stark sind wie nie zuvor, spielen sie im Süden Europas sowie in Mittel- und Südosteuropa kaum eine Rolle.
Die stärksten Grünen finden wir gegenwärtig in Österreich, Luxemburg, Finnland und Schweden. Die deutschen Grünen sind zwar innerhalb der grünen Parteienfamilie „Um- fragekönig“ und erreichten bei der Europawahl 2019 ein Spitzenresultat. In den vier an- deren Ländern sind die Grünen jedoch als Juniorpartner an den jeweiligen Regierungen beteiligt.
Die grünen Aufsteiger profitieren von der verbreiteten Sorge vor Klimawandel, einer vergrößerten programmatischen Breite, von Pragmatismus, strategischem Geschick, Geschlossenheit, populären Persönlichkeiten an der Spitze, Netzwerken zu sozialen Bewegungen und ihrer konsequenten Haltung gegenüber Populismus, Nationalismus und Rassismus.
Auch die erfolgreichen Grünen sind nur stark in Städten. Auf dem Land hingegen sind sie schwach. Mit dieser strukturellen Einseitigkeit fehlt ihnen eines der zentralen Ele- mente von Volksparteien, einem in der Öffentlichkeit immer noch begehrten „Güte- siegel“, das Grüne aber selbst nicht anstreben.
Der auf Nord- und Westeuropa begrenzte Höhenflug grüner Parteien kann wieder ab- flauen, wenn andere Themen als der Klimawandel in den Vordergrund rücken. In der anhaltenden Corona-Krise ist das gerade zu erleben. Trotz ihrer inzwischen umfang- reichen Themenpalette sind Grüne in der öffentlichen Wahrnehmung in erster Linie immer noch Umweltparteien.
Die gesamte Untersuchung können Sie als pdf herunterladen.
Themen
Zwischen Skandalen, Wahlerfolgen und Gerichtsurteilen – die AfD im Jahr 2024
Politische Einstellungen zu Klimaschutz, Migration und Sozialstaat
Innerparteiliche Demokratie bei den Wahlen zum Parteivorsitz von CDU und SPD
Öfter mal was Neues: Die Wählerschaft der neuen Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW)
Zum Grundsatzprogramm der CDU 2024