Fachkonferenz
Details
Im Jahr 2016 nahm der islamistische Terrorismus in den USA, Frankreich und Deutschland eine neue Form an. Gemeinsames Merkmal der Anschläge war, dass hinter ihnen jeweils ein Einzeltäter stand, der ohne größere Netzwerke handelte. Dieser neue Typus des Attentäters war und ist nur schwer für Geheimdienste zu identifizieren, da sie sich leicht der Überwachung durch die Sicherheitsdienste entziehen oder unentdeckt radikalisieren. Damit wurden der europäischen und US-amerikanischen Sicherheitsarchitektur Lücken aufgezeigt. In der innenpolitischen und öffentlichen Debatte wird nunmehr verstärkt auf den gleichwertigen Aspekt der Ideologie des Jihads und auf deren Empfänger - als Quelle der islamistischen Gewaltbereitschaft – für die Bekämpfung des Terrorismus hingewiesen. Denn islamistischer Terrorismus kann dort gedeihen, wo Parallelgesellschaften und rechtsfreie Räume existieren, wo sich marginalisierte Personen radikalisieren. So steht seit dem vergangenen Jahr auch der psychologisch-soziologische- neben dem politologischen Ansatz im primären Fokus der Terrorismusbekämpfung.
Die deutsch-polnischen Konferenz zur Inneren Sicherheit wird sich diesem neuen Ansatz widmen und fragen: Welche sicherheitspolitische Relevanz haben psycho-soziale Analysen für die Erkennung des Terrorismus? Wie können diese für die Innenpolitik anwendbar gemacht werden? Diese Aspekte sollen im ersten Panel diskutiert werden. Das zweite Panel widmet sich der Frage, welche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen worden sind und wie sich die sicherheitspolitische Debatte in Polen und Deutschland unter dem Eindruck der Ereignisse verändert hat. Eine Frage, die in Deutschland vor den Wahlen besondere Relevanz erhält.
Die Tagung richtet sich an sicherheitspolitische Experten und Berater, an Wissenschaftler und Studierende Krakauer Hochschulen.
10.00-10.15 UhrEröffnung und Einführung
Prof. Dr. habil. Marek Pałasiński, Rektor der Josef-Tischner-Hochschule, Krakau
Prof. Dr. habil. Arkadiusz Stempin, Inhaber des Konrad-Adenauer-Lehrstuhls an der Europäischen Josef-Tischner-Hochschule, Krakau
10.15-10.30 UhrGrußwort
Michael Groß, Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Krakau
10.30-12.30 UhrPodiumsdiskussion I:
Sicherheitspolitische Relevanz psychosozialer Analysen für die Erkennung des Terrorismus
Dr. Christian Druck, Experte für Migrations- und Asylpolitik, Organisationseinheit Radikalisierungsprävention im Bayrischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration
Dr. Magdalena El Ghamari, Terrorismusexpertin, Collegium Civitas, Warschau
Dr. Konrad Pędziwiatr, Wirtschaftsuniversität Krakau
Moderation: Marcin Żyła, Journalist Tygodnik Powszechny („Katholische Wochenzeitung”)
13.00-15.00 UhrPodiumsdiskussion II:
Innenpolitische Sicherheitsdebatten in Deutschland und Polen – der Umgang mit „einsamen Wölfen“
Dr. Christian Druck, Experte für Migrations- und Asylpolitik, Organisationseinheit Radikalisierungsprävention im Bayrischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration
Jerzy Dziewulski, Experte für Terrorismus-Prävenzion, Politiker, ehem. Sejm-Abgeordneter
Dr. Krzysztof Lidel, Terrorismuszentrum Collegium Civitas, Warschau
Piotr Niemczyk, Sicherheitsexperte, ehem. Vizeminister für Wirtschaft
Moderation: Wojciech Pelowski, Journalist „Gazeta Wyborcza”
Wissenschaftliches Konzept und Koordination/Koncepcja naukowa i koordynacja:
Prof. dr hab. Arkadiusz Stempin, WSE Kraków, Albert Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: +48/661 505 494; e-mail: arkadiusz.stempin@geschichte.uni-freiburg.de