Veranstaltungsberichte
Darüber hinaus beehrten hochrangige Gäste die Veranstaltung, unter anderem die in Nepal stationierte EU-Botschafterin H.E. Véronique Lorenzo und Dr. Shambu Ram Simkhada, der ehemalige Repräsentant der Vereinten Nationen in Nepal.
Mit dem Ziel, eine Plattform für Politikerinnen, Akademikerinnen, Journalistinnen und Vertreterinnen zivilgesellschaftlicher Organisationen zu schaffen, bot das Event eine Gelegenheit, Erfahrungen zu teilen, Meinungen anzuhören und zu diskutieren. Dabei betonten die Teilnehmenden, dass die neu gewonnen Erkenntnisse nach außen getragen werden und auch außerhalb des COSATT-Netzwerks Wirkung zeigen sollen.
Die Tagung begann mit Grussworten der beiden Veranstalter. Dr. Nischal N. Pandey, der Koordinator des Consortium of South Asian Think Tanks (COSATT), begrüßte die Gäste und erläuterte, dass es unerlässlich ist, im Diskurs über Außenpolitik die Gender-Perspektive mitzudenken. Diesen Ansatz vertritt auch Andreas Klein, Direktor des Politikdialog Asiens der Konrad Adenauer Stiftung in Singapur. Er machte darauf aufmerksam, dass Politikerinnen weltweit mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert werden und unabhängig von ihrer Nationalität Mut aufbringen müssen, um sich in einer männerdominierten Welt zu beweisen.
Dass Frauen oftmals mehr Mut, Energie und Zeit investieren müssen, um sich sichtbar zu machen wurde ebenfalls von Véronique Lorenzo, der EU-Botschafterin in Nepal, kritisiert. Ihrer Meinung nach sollten Frauen in der Außenpolitik mehr Achtung erfahren, um ihr volles Potenzial zu entfalten. Beispielsweise tendiere eine Frau dazu langfristiger zu denken als ein Mann, was in der Diplomatie von Vorteil sei, so H.E. Lorenzo. Dieser Meinung war auch Eva Abdulla, ehemalige stellvertretende Parlamentspräsidentin der Malediven, die betonte, dass der Zusammenhang zwischen Staatsverschuldung und Gleichstellung der Geschlechter untersucht werden müsse und dass es wichtig sei, die Bedürfnisse der Frauen in diese Diskussionen einzubeziehen. Der ehemalige UN-Repräsentant Dr. Shambu Ram Simkhada erklärte, dass die Tendenz der Frauen zum langfristigen Denken und das Bevorzugen von Verhandlungen anstatt von Wettbewerb internationale Beziehungen und die klassische Diplomatie bereichern kann.
Nach der Eröffnung der Konferenz leitete Prof. Meena Vaidya Malla die erste Diskussion zum Thema “The Importance of Gender Equality in Foreign Policy” ein. Die Teilnehmerinnen des Panels kamen zu dem Schluss, dass für mehr Geschlechtergleichheit ein struktureller Wandel unerlässlich ist. Als ersten Schritt in Richtung struktureller Veränderung nannte Charu Pragya, TV Panelist der BJP in Neu Delhi, den Ausbau der Gesundheitsversorgung und des Bildungssystems. Nur wenn man an der Basis beginnt und Frauen uneingeschränkten Zugang zu Infrastruktur und Bildung gewährt, sei eine langfristige Gleichstellung der Geschlechter möglich, beteuerte Charu Pragya.
Im Rahmen der zweiten Diskussionsrunde wurde debattiert, ob es ausreicht, an der Basis anzusetzen und Frauen auf ihrem Bildungsweg zu unterstützen, oder ob in der Poltik, Wissenschaft und in Unternehmen festgelegte Frauenquoten von Nöten sind. In dem Diskurs durften die Zuhörenden erfahren, dass die Einführung von Quoten regional kontrovers debattiert wird. Befürworter von Frauenquoten argumentierten, dass ein höherer Frauenanteil in der Politik, der Wirtschaft und im akademischen Umfeld zu mehr Bewusstsein für die weibliche Präsenz in der Gesellschaft führt. Frauen in Führungspositionen werden als Vorbilder und Inspiration für die Mädchen jüngerer Generation angesehen. Dieser Meinung ist auch Pratnashree Basu, Mitglied der Research Foundation Kolkata. Treffend fasste sie das Argument für Quoten zusammen und erläuterte, dass die Qualität weiblicher Führungskräfte aus der Quantität resultieren wird. Priyanthi Fernando, Direktorin des Bandaranaike Centre for International Studies, hingegen kritisierte, dass zu viel Wert auf die rein quantitative Anzahl an Frauen gelegt werde und dabei strukturelle Probleme in den Hintergrund geraten. Obwohl die Meinungen bezüglich der Einhaltung von Quoten auseinander gingen, waren sich die Teilnehmenden einig, dass die Präsenz von Frauen die Wissenschaft und Diplomatie bereichert.
Die signifikante Rolle, die Frauen in der Außenpolitik und der Friedenssicherung spielen, wurde in der dritten Sitzung des Tages dargelegt, die von Megha Sarmah, Programmmanagerin der 2030 Agenda bei KAS moderiert wurde. Sowohl DSP Rajani Thapa von der Armed Police Force Nepal als auch die Doktorantin Rohini Reenum untermauerten, dass die Teilnahme von Frauen an friedenssichernden Maßnahmen essenziell ist. In der Friedenssicherung ist es besonders wichtig, alle Interessengruppen mitzudenken und somit ebenfalls die weibliche Perspektive zu integrieren. Auch die Annahme, dass Frauen mit Empathie an Verhandlungen herangehen, spricht für deren Signifikanz in der Diplomatie.
Jedoch werden Frauen in der Außenpolitik mit Schwierigkeiten konfrontiert, die am Morgen des zweiten Tages der Konferenz diskutiert wurden. Einschränkungen in der Meinungsfreiheit und Pressefreiheit hindern Wissenschaftlerinnen, Politikerinnen und Journalistinnen daran, ihr Potenzial zu entfalten. Eindrucksvoll schilderte Ayreen Khan, TV-Journalistin aus Bangladesh, wie sie versucht, ihre Stimme zu erheben und gehört zu werden. Das Netzwerk von COSATT und KAS bot ihr die Gelegenheit, über die aktuelle politische Lage in Bangladesh zu sprechen und auf die Herausforderungen, vor denen das Land und somit auch die Frauen Bangladeshs stehen, aufmerksam zu machen.
Im Anschluss daran, lud der Veranstalter Dr. Nischal N. Pandey zu abschließenden Kommenatern ein. Es herrschte Konsens darüber, dass die Konferenz “Women and Foreign Policy” einen wichtigen Schritt in Richtung Geschlechtergleichheit darstellte. Die Plattform, die COSATT und die KAS zur Verfügung stellten, diente nicht nur dem Austausch von Erfahrungen, Meinungen und wertvollem Wissen. Sie bot auch ein Netzwerk, um Begeisterung, Aktivismus und die Zuversicht zu teilen, dass Frauen sukzessive Achtung in der Außenpolitik erfahren.
Die Veranstaltung stärkte den Zusammenhalt der weiblichen Führungskräften und verdeutlichte, dass es sich lohnt, das gemeinsame Ziel, die Gleichstellung der Geschlechter in der Außenpolitik voranzutreiben.