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Veranstaltungsberichte

DEINE Zukunft. DEIN Leben. Europa mitgestalten. Vertrauen in die Zukunft

von Julia Rieger

Deutschland - Das nächste Kapitel. JugendpolitikTag in Aachen

„Die Einheit Europas war ein Traum von wenigen. Sie wurde die Hoffnung für viele. Sie ist heute die Notwendigkeit für alle“. Dieses Zitat von Konrad Adenauer könnte in Zeiten von Brexit und Populismus nicht wichtiger sein. In welchem Europa wollen wir leben? Diese Frage diskutierten 120 Schülerinnen und Schüler beim JugendpolitikTag in Aachen.

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Farbe bekennen – das ist das Motto des Eröffnungsgottesdienstes, mit dem die Schüler in den Projekttag starten. Gestaltet wurde er von Schülerinnen des St. Ursula Gymnasiums, die eine ganz eigene Herangehensweise an das Thema EU haben: Sich abheben vom Einheitsgrau und Position beziehen. Domprobst Manfred von Holtum richtet in seiner Predigt den Blick nach vorne: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, den kann es die Zukunft kosten.“ Der Dom soll dabei ein Anstoß sein, die Zukunft zu gestalten.

„Wir wählen die Freiheit“

Im Forum M in Aachen begrüßt Moderator Nils Thieben die Schüler. „Was hat Europa mit euch zu tun?“, fragt er in die Runde. Offenheit, Mobilität und Freiheit sind die Worte, die fallen. Danach richtet die Koordinatorin Schule und Jugend der KAS in NRW, Simone Habig, das Wort an die Schüler: „Mehr denn je sind alle, bist DU gefragt.“ Die EU stehe vor einem Wandel, deswegen sollen die Schüler ihre Idee für das Europa der Zukunft entwickeln. Um das Thema „Zukunft“ geht es auch in dem folgenden Vortrag der besonderen Art: Drei junge Poetry-Slammer haben sich ihre Gedanken zu diesem Thema gemacht und diese in kreativen Texten verarbeiten, die sie den Schülern vortragen. „Fortschritt ist immer in der Gegenwart, in der Zukunft haben die ihre eigenen Probleme“, heißt es im Text von Max Gebhard. Die Botschaft der Slammer: Es ist Zeit, sich und seine Ideen einzubringen.

„Die Brille von Deutschland absetzen“

Einen Blick auf das Meinungsbild der EU-Bürger auf die EU bekommen die Schüler im Impulsvortrag von Georg Schwedt vom Civic Institut. Auch wenn in Deutschland viele Menschen hinter dem Konzept stehen und profitieren, sieht das in anderen Ländern anders aus. „Wir müssen auch mal die Perspektive wechseln, denn die EU ist eine Zusammenarbeit vieler verschiedener Staaten.“ Er plädiert außerdem dafür, die aktuellen Krisen nicht als zu negativ darzustellen, denn darauf folgten bis jetzt immer Integrationssprünge. In einem kurzen Europa-Quiz mit Matthias Bunk, Adenauer-Campus der KAS, können die Schüler dann ihr Wissen testen – und schneiden sehr gut ab.

Dein Europa

Dann dürfen die Schüler selbst ran: In acht verschiedenen Workshops erarbeiten sie ihre Ideen für Europa. In einem Instagram-Workshop sammeln die Jugendlichen Filme und Fotos, in denen sie zeigen, was Europa für sie bedeutet. In einem Workshop beschäftigen sich die Schüler mit dem Thema Flucht: Viele der Geflüchteten kommen mit Plastiktüten in Europa an. Symbolisch werden die wichtigsten Dinge, die sie auf der Flucht mitnehmen, in eine Plastiktüte gepackt. In einem anderen Workshop berichtet die die 17-Jährige Syrerin Bushra Ali Kouja von den unterschiedlichen Regeln in Syrien und Deutschland. Wie schwierig die Anpassung an eine neue Gesellschaft sein kann, erleben die Schüler symbolisch in einem Spiel. Das Verhältnis von Islam und Christentum ist Thema eines weiteren Workshops: Auf einer Basis aus Grundrechten können beide Religionen nebeneinanderstehen und sich gegenseitig inspirieren, ist die Antwort der Schüler.

Fairness, Transparenz, Offenheit

Europa 2037: Ihre Ideen für Zukunftsszenarien präsentieren einige Schüler im Dialog auf der Bühne. Sich in europäischer Politik ausprobieren konnten sich auch die Teilnehmer eines Planspieles, bei dem verschiedene Instanzen fast wie in Brüssel über ein neues Gesetz zum Thema Textilimport diskutiert haben. Auch über europäische Identität wurde viel diskutiert. Kreativität war gefordert bei einem Poetry-Slam-Workshop, dessen Ergebnisse die Schülerinnen unter lautem Applaus vortrugen. Die Schirmherrin des Tages, Sabine Verheyen MdEP, zeigt sich beeindruckt von den Ergebnissen der Schüler. Es sei an jedem von uns, dieses gemeinsamere Europa zu forcieren. Deswegen hat auch sie einen Wunsch an die Schüler: „Mischt euch ein! Sorgt dafür, dass ihr gehört werdet“. So könne Europa zu einer Hoffnung werden, und nicht zu einer enttäuschten Hoffnung.

Abgerundet wurde der JugendpolitikTag mit einer Brüssel-Exkursion am nächsten Tag.

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Leiterin Regionalbüro Rheinland, Politisches Bildungsforum NRW

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